Kohaku
Er nickte leicht, auch wenn es ihm besser gehen würde, hätte sie seine Entschuldigung angenommen. Aber sie hatte Recht, es war zu spät. "dann wird er es eben nicht erfahren. Der einzige der es ihm mitteilen könnte, wäre dein Bruder oder nicht? Wenn wir uns einfach weiter wie bisher verhalten, wird er wohl kaum Verdacht schöpfen" erwiderte er leise. Dann würde Ghandir oder wie auch immer er hieß eben glauben, dass er, Kohaku, nie hinter Khyras Geheimnis gekommen war. Alles würde laufen wie bisher... Auch wenn die ganze Sache einen riesigen Haken hatte.
Als sie sagte, es wäre Gegenmittel, erstarrte er. Natürlich... Natürlich hatte sie ein Gegenmittel. Und sie hatte es ihm gegeben.
Sanft Strich er ihr über den Rücken, ohne seine Umarmung auch nur einen Moment lockerer werden zu lassen.

Lyvianne
Sie saß in dem Ratssaal und beobachtete Jorgs Ausbruch. Dass der Herr der Fäuste tot war, schien alle zu schockieren. Sie jedoch nicht. Sie hatte es fast schon erwartet. "früher oder später musste es so kommen, bei den vielen Anschlägen die es in letzter Zeit gab." sagte sie leise, mit ruhiger Stimme. Dann jedoch erschien so etwas wie Zorn auf ihrem Gesicht. "und Euer Auftritt gestern, verschlimmert die Sache nur noch mehr. Der ganze Zweck des Turniers wurde zunichte gemacht, in dem Ihr die Prinzessin bedroht habt. Jetzt weiß jeder einzelne, nicht nur im Cenaria sondern auch außerhalb, wie schwach der König ist. Und schon haben wir die Folgen davon zu tragen! Der König ist keine Gefahr und wer die Macht in unserer Stadt an sich reißen will, muss zunächst einmal uns ausschalten. Es ist doch kein Zufall, dass bereits am ersten Tag nach dem Turnier einer von uns ermordet wurde " Sie sah den anderen Neun, oder besser gesagt Acht an, dass ihre Worte Ihnen zu denken gaben." ich sage euch, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Khalidor vor unserer Stadt steht. Wer sagt uns, dass Aleine nicht genau diesen Moment benutzen wird, um sich beim Volk wieder beliebt zu machen? Denn wen werde sie schlussendlich unterstützen : uns, ihre ausbeuter und unterdrücker oder aber den Mann der vorgeben wird, sie schützen zu wollen? " Sie glaubte keine Sekunde daran, dass der König wirklich jemals für sein Volk kämpfen würde. Aber vielleicht... Vielleicht könnte sie die anderen Sa'Kagé überzeugen, endlich, dass Neuner sterben musste. Bisher war ihnen seine Herrschaft nützlich gewesen, aber im Krieg, den sie vermutlich verlieren würden, hätte die Sa'Kagé keine macht mehr. Wen sollten Sie noch ausbeuten, wenn alle tot und noch ärmer waren, als ohnehin schon?
Und wenn Neuner tot wäre, würde sein Sohn den Thron besteigen. Dieser war wesentlich fähiger, wenn auch in ihren Augen noch immer nicht die Person, die sie gerne als König sehen würde.
Sie musste nur glaubhaft darstellen, dass sie im Interesse der Sa'Kagé handelte, so wie sonst auch, wobei sie vor allem Jorg mit einem eindringlichen Blick betrachtete. Der Shinga war jung, aber erfolgreich. Das machte es ihr schwer. Wenn er nicht auf ihrer Seite war, würde es ihr schier unmöglich werden.

Ethan
Ein leises Klopfen ertönte und er schreckte auf. Er war wohl auf dem Stuhl neben Nalanyas Bett eingeschlafen, denn inzwischen war es draußen dunkel geworden. Zum Glück kannte er sich in seinem Zimmer aus, sodass er auch fast blind den Weg zur Tür fand. Er öffnete diese und eine Magd reichte ihm eine Nachricht, die noch verschlossen war. "eine Taube vom Schloss" erklärte sie. Er bedankte sich mit einem kleinen Nicken und blickte auf das Papier ierseiner Hand. Im Schein einer Fackel auf dem Gang las er die Nachricht, während er selbst im Türrahmen stand.

Kohaku
,,Dann sag ihm einfach, du brauchst mich noch. Jetzt wo der Herr der Fäuste tot ist, bin ich immer noch einer der Vorgesetzten der anderen Fäuste. Sie werden auf mich hören. Und wer braucht im Zweifelsfall nicht ein paar gute Schläger? Und selbst wenn er annimmt, dass ich weiß, dass du die Mörderin bist, so kann er doch nicht wissen, dass du mir alles andere auch noch erzählt hast" meinte er und sah sie nun doch ein wenig erschrocken an. ,,Du meinst...er kann meine Gedanken lesen? Jeden einzelnen?" Das war nicht gut... überhaupt nicht! Dann würde er es ja sofort raus finden...
,,Kannst du dir das nicht denken?" fragte er leise. So wie sie ihn nicht hatte töten können, konnte auch er sie nicht verraten. ,,Und außerdem... ich bin und war nie ein Freund der Sa'Kagé. Sie waren nützlich für mich, denn sie versprachen mir Schutz. Im Gegenzug dafür musste ich für sie arbeiten. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich ihnen auch treu ergeben bin. Was mit Cenaria passiert ist mir egal" erklärte er leise. ,,Für dieses Drecksloch gibt es wohl ohnehin keine Hoffnung mehr"

Kohaku
,,Er muss mich dazu berühren?" fragte er sicherheitshalber noch mal nach. ,,Das soll er ruhig mal versuchen" fügte er ein wenig grimmig hinzu. So leicht würde er es ihm nicht machen. ,,Hängst du sehr an deinem Bruder?" fragte er dann vorsichtig. Erst im nachhinein wurde ihm bewusst, dass er einen Kampf niemals gewinnen würde. Ihr Bruder beherrschte sicherlich Magie... aber würde er es wagen, diese offen zu zeigen? Es war wirklich verzwickt, aber er würde gerade wirklich mit niemandem auf der Welt tauschen wollen. Er wollte einfach nur bei Khyra sein.
,,Ja" erwiderte er ohne zu zögern. ,,Es ist das Schwert des Regenten von Ceura. Es ist ein Meisterwerk, absolut einzigartig. Ich... ich konnte es nicht einfach dort lassen" sagte er leise, während er sie beobachtete.

Kohaku
,,Und wenn ich einfach genau in dem Moment an etwas anderes denke?" Er wusste nicht ganz, ob das funktionieren könnte, deshalb fragte er auch noch.
Er hob beschwichtigend die Hände. ,,Schon okay, war eine ziemlich blöde Idee" sagte er, überlegte aber dennoch kurz. ,,Würde der Gottkönig dich denn überall finden?" fragte er leise.
Er strich sich kurz über die Stirn und lehnte sich ein wenig zurück. Sie hatte ihm ihre Geschichte erzählt, vielleicht sollte er das auch tun. ,,Du musst wissen, ich wurde bereits von klein auf als Sa'Ceuri erzogen. Mein Vater war wohl einer der bekanntesten Kämpfer Ceruas. Den Status meiner Familie könnte man vielleicht mit der Gyre Familie hier vergleichen. Nicht die Regenten, aber doch ziemlich mächtig. Als ältester lastete die ganze Verantwortung auf mir. Egal was ich tat, ich musste gut darin sein. Zu meinem Glück war ich das doch. Ich war damals sehr gut mit dem Sohn des Regenten befreundet und mit noch einem Jungen, aus einer ebenfalls sehr angesehenen Familie. Er hieß Jax. Eines Tages, ich war 18, entwandte der Sohn des Regenten heimlich die Klinge seines Vaters. jax hatte ihn dazu angestiftet und ich war ebenfalls neugierig, die Klinge zu sehen. Wir waren einen Moment unbeobachtet... und Jax tötete den Sohn des Regenten. Ich war zu entsetzt um mich von der Stelle zu rühren. Und Jax? Er rief die Wachen und stellte mich als Mörder dar. Ich weiß bis heute nicht, was er damit erreichen wollte. Vielleicht war er eifersüchtig, weil das Mädchen das er liebte, mich mehr mochte als ihn. Er wollte das Schwert an sich nehmen, aber ich konnte es nicht in den Händen eines Verräters lassen. Im Nachhinein war es dumm, denn es wäre sicherlich wieder beim Regenten gelandet... aber ich hob es auf und floh aus Ceura. Ich konnte nicht zurück zu meiner Familie, denn keiner glaubte mir. Mein Vater wollte mich nicht gehen lassen und ich musste ihn bewusst los schlagen" Er hatte sich inzwischen ganz nach hinten gelehent, sodass er lag und blickte an die Decke.

Kohaku
Er gab zu, dass sie damit durchaus richtig lag. Verdammt, es musste doch irgendeine Möglichkeit geben...
,,Nein... was ist das? Also ich weiß schon was Zwang ist, aber ich glaube fast, du meinst etwas anderes" erwiderte er. Klang zumindest nicht sehr angenehm.
Sanft küsste er sie auf die Stirn als sie so zu ihm rutschte. Das ganze war zwar schon ziemlich lange her... aber er hatte an einem Tag so viel verloren, dass dieses Gefühl des Verlustes immer noch in ihm zu spüren war.
,,Sehr oft. Anfangs hat mich nur der Gedanke an Rache überhaupt auf den Beinen gehalten. Bis ich irgendwann begriff, dass ich dazu kaum die Gelegenheit haben würde... Falls dem Regenten in der Zeit keine Söhne geboren wurde, wird Jax wohl der nächste sein. Und er hatte jetzt genug Zeit, um mich so schlecht darzustellen, dass ich sofort in Ketten gelegt werden würde, sobald ich einen Fuß auf Ceuranischen Boden setze" erwiderte er leise. Er vermisste seine Heimat, das unbeschwerte Leben dort... aber es würde nie wieder so sein.

Kohaku
,,Ich war noch nie ein Fan von Magie" murmelte er. Sie konnte viel zu leicht verwendet werden, um andere zu unterdrücken. Und wenn man sie nicht beherrschte, konnte man sich im Prinzip überhaupt nicht dagegen wehren. Auch wenn es einen Weg geben musste... Es gab immer einen, wenn man bereit war, Opfer zu bringen.
Gedankenverloren nahm er eine Strähne ihres Haares zwischen die Finger und spielte ein wenig damit.
,,Ja, vielleicht..." gab er zu und schloss kurz die Augen. Es wäre eine wahnsinnige Genugtuung nach all den Jahren zurück zu kehren und endlich für Gerechtigkeit zu sorgen.

Kohaku
,,Ich meinte eher, dass ich sie unfair finde. Wer bestimmt, wer sie besitzt und wer nicht? Wie sollte sich ein Nichtmagier jemals gegen einen, der die Magie beherrscht wehren können?" erklärte er. ,,Wärst du denn in der Lage sie zu erlernen?" fragte er dann. Er wusste nicht genau wie das funktionierte, nur, dass manche Menschen eben die Veranlagung dafür besaßen, die Magie aber ohne Unterricht nicht benutzen konnten. Oder so.
Er lachte leise, das erste Mal heute. ,,Okay" flüsterte er zurück und zog sie dann wieder ein wenig zu sich, sodass er sie küssen konnte.