#1

Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 19:44
von Schatten • Owner of this Shit | 19.759 Beiträge

Hier geht es los.
Ausgangssituation:
Die Sonne erhebt sich über Cenaria. Noch hängt dicker Nebel über dem Labyrinth. Die Gildenratten kriechen aus ihren Verstecken und huschen eifrig umher, um Händler und Reisende auf den Straßen zu bestehlen. Im Schloss und auf Havermere ist noch alles ruhig, die feinen Herrschaften schlafen noch, nur die Diener sind wach und arbeiten eifrig.


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#2

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 20:35
von Neemie (gelöscht)
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Leaf
Fröstelnd zog sie ihr sackähnliches Oberteil enger um die schmalen Schultern. Es war kühl und feucht, und ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft.
Trotz der frühen Stunde herrschte auf dem Markt schon ein reges Treiben. Händler bauten ihre Stände auf oder waren schon dabei, die darauf liegenden Waren lautstark anzupreisen, während die potentiellen Käufer von einem zum nächsten gingen und versuchten, die hohen Preise herunterzuhandeln.
Leafs blaue Augen waren fest auf einen Stand gerichtet, der unter anderem kleine schrumplige Äpfel anbot. Es war Zeit fürs Frühstück.
Unauffällig drängte sie sich an den Leuten vorbei, steuerte auf den Stand zu. Der Verkäufer, ein fetter, vielschrötiger Mann mit hochrotem Gesicht redete gerade auf eine Frau mittleren Alters in einem grauen Kleid ein, offensichtlich daran interessiert, einer der harten Brote loszuwerden.
Leaf schlenderte seitlich an dem Stand vorbei, den Blick nun in die Menge gerichtet und ihre kleine Hand schloss sich blitzschnell um einen Apfel und ließ diesen in dem Beutel verschwinden, den sie um die Schulter trug.
Dann ging sie weiter als sei nichts gewesen, erleichterte einen Mann um seinen schmalen Geldbeutel und erreichte dann das andere Ende des großen Platzes. Sorgfältig blickte sie sich um, dann setzte sie sich auf eine leere Kiste und begann den Apfel in kleinen Bissen zu essen. Er schmeckte muffig.
Andere Gilderratten, die meisten um einige Jahre jünger als sie selbst, versuchten ebenfalls ihr Glück.
Obwohl nichts ungewöhnliches geschah, blieb sie weiterhin auf der Hut. Dieser Markt war zwar theoretisch Territorium ihrer eigenen Gilde, doch in letzter Zeit verirrten sich immer mehr Ratten der anderen Gilden hier her. Und es passierte immer häufiger, das es zu Prügelein um das Diebesgut kam.
Nachdem sie den Apfel aufgegessen hatte, stand sie wieder auf und tauchte abermals in die Menge ein. Diesmal war ihr ein erstaunlich gut gekleideter Mann, der beinahe protzig seinen Geldbeutel an dem Gürtel trug.
Leaf zückte ein kleines Messer und durchtrennte die Lederschnur im vorbeigehen. Noch noch bevor sie die Börse auffangen konnte, rempelte sie jemand so heftig von der Seite an, das sie beinahe gestürzt wäre. Der Geldbeutel viel mit einem hellen Klirren zu Boden und Leaf warf einen zornigen Blick auf den Jungen, der breit grinsend davon rannte.
Der Bestohlene bemerkte sie natürlich sofort und griff nach ihr.

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#3

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 20:54
von San • Urgestein | 9.126 Beiträge

Lyvianne
Als ein Sonnenstrahl durch das Fenster meines Hauses fiel, erwachte ich sofort. Einen Moment blieb ich liegen, ehe ich mich erhob und zu besagtem Fenster trat. Ich zog es vor die Läden nicht zu schließen. Nebel hing über dem Labyrinth, doch da mein Schlafzimmer unter dem Dach lag, war die Sonne dennoch zu mir durchgedrungen. Ich begann mich anzukleiden und zog ein schlichtes grünes Kleid, mit engem Schnitt und feinen Verzierungen an, bevor ich begann mein Haar zu einem Zopf zu flechten, der mir über die Schulter nach vorne fiel. Dabei überlegte ich, was heute noch bevorstand. In einem der Bordelle hatte ein Söldner der eines der Schmugglerschiffe begleitet hatte ordentlich Ärger gemacht. Ich wollte mir den Schaden selbst ansehen und die jungen Mädchen ein wenig beruhigen. Solche Vorfälle waren zwar seltener geworden, doch ganz verhindern ließen sie sich nicht. Wie auch immer. Der Söldner würde es zu spüren bekommen was es hieß, meine Regeln nicht zu beachten. Zumal es in einem der wirklich guten Etabllissements geschehen war. Und wenn ich meinen Mädchen sicherheit versprach, musste ich handeln. Ich nahm mir noch einen Umhang, damit mich auf der Straße nicht jeder sofort erkennen konnte. Wirklich passieren würde mir wohl nichts, einer meiner Wachen wäre immer in der Nähe, und ich hatte inzwischen weniger Feinde als noch am Anfang. Aber Vorsicht war im Labyrinth immer von Vorteil. Ich zog die weiche schwarze Kapuze über meine auffällig blonden Haare und trat aus dem Haus.

Ethan
Leise hallte das Dumpfe Geräusch der Hufe meiner braunen Stute über den Boden. Die einzigen Menschen die so früh unterwegs waren, waren die Diener, ab davon hatte ich noch keinen gesehen. Ich rieb mich kurz vor Erschöpfung die Augen. Ich war die ganze Nacht durch geritten, um Cenaria am Morgen zu erreichen. Mein Bruder hatte zwar darum gebeten dass ich kam, doch vor meinem Aufbruch hatte ich nicht gewusst, wann ich kommen können und die Chance hatte sich so kurzfristig ergeben, dass ich keine Zeit mehr gehabt hatte, ihm eine Nachricht zu schicken. Es würde ihn wohl jedoch kaum stören, so hoffte ich, wenn ich mit einem Mal vor den Toren des Anwesens stehen würde. Im gemütlichen Schritt ritt ich weiter. Havermere...alleine der Name klang schon so schmerzhaft nach Zuhause, dass ich die Stute zu einem etwas schnelleren Tempo antrieb, bis das Anwesen endlich vor meinen Augen auftauchte. Vor dem Tor stieg ich ab, schob mir die schwarze Kapuze vom Kopf und klopfte. Es dauerte ein wenig bis geöffnet wurde, doch der Diener erkannte mich sofort und ließ mich in den Hof treten. Ich konnte wohl kaum erwarten, dass mein Bruder schon wach war, weshalb ich es mir nicht nehmen ließ,mich selbst um mein Pferd zu kümmern und anschließend ein wenig über den Hof zu laufen. ,,Sollen wir Lord Gyre wecken?" fragte einer der Diener im vorbei gehen. Kurz spiegelte sich Überraschung in meinem Gesicht. War unser Vater etwa hier? Aber nein...natürlich war Logan jetzt der Lord. ,,Nein, ist schon gut. Lasst ihn schlafen" winkte ich ab und der Diener eilte weiter. Er hatte vermutlich noch viel zu tun, bevor die Familie aufwachte.

Kohaku
Der junge Mann lehnte an der Kaimauer des Hafens im Labyrinth. Er verschmolz fast mit dem Stein und dem Nebel, durch den grauen Umhang den er trug. Unter der Kapuze waren nur das Kinn und der schmale Mund zu erkennen, der dennoch sanft geschwungen war, jedoch recht ernst drein blickte. Erst als er ein wenig den Kopf hob und seine bernsteinfarbenen Augen aufmerksam umherwanderten, sah man mehr von seinem Gesicht. Er überwachte eines der Schmugglerschiffe, welches gestern Abend in den Hafen eingelaufen war. Cenearische Wachen waren hier zwar eher selten unterwegs, aber auch so kam es öfter zu Unruhen und Streitigkeiten, als es den Sa'Kagé lieb war. Deshalb war er hier. Der Griff seines Schwertes war genauso unauffällig wie seine restliche Erscheinung, doch das sollte einen lieber nicht dazu verleiten zu glauben, es wäre eine billige und stumpfe Klinge. Als eine große Gestalt, einer der Söldner sich ihm näherte, legte er eine Hand auf den Griff, blieb ansonsten jedoch reglos stehen. Der Söldner torkelte ein wenig, roch nach Alkohol und hatte eine Platzwunde an der Stirn. Nach kurzem überlegen beschloss Kohaku, dass es wohl der war, der gestern in einem von Mhysas Bordellen eine Schlägerei angefangen hatte, mit einem der anderen Kunden. Die Versuchung ihn fest zu nehmen und zu der Herrin der Wonnen zu bringen war groß, sie würde ihn sicherlich gut entlohnen, doch dazu war er nicht hier. Dazu müsste er seinen Posten verlassen und wenn der Herr der Fäuste Wind davon bekommen würde, dass er das getan hatte um eigenmächtig einem der anderen Neun einen Gefallen zu tun, würde er sich nur unnötig Ärger einhandeln. Also blieb er stehen und unternahm nichts.


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#4

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 22:05
von Sagittaire • Teil der Crew, Teil des Schiffs | 2.665 Beiträge

Ahren
Ich war schon seit einiger Zeit auf den Beinen und wanderte ziellos in den Straßen des Labyrinths umher. Mein Umhang, der auch mein Gesicht verdeckte, schützte mich vor der Kälte. Gerne beobachtete ich, wie das Leben der Nacht langsam zuende ging und das Treiben des Tages begann.
Die Sonne ging langsam auf und ließ das neblige Labyrinth mysteriös und geheimnisvoll erscheinen. Diese Atmosphäre mochte ich und ich stand fast immer so früh auf, um die Dämmerung mitzuerleben, wo man manchmal sogar die Gewalt, den Dreck und das Leid an diesem Ort vergessen konnte. Außer wenn ich die vorherige Nacht gerade einen Auftrag erledigt hatte. In dem Fall schlief ich lieber aus und ließ den Tag eher gemächlich angehen.
Mein Magen knurrte. Am besten ich ginge zum Markt. Während ich frühstückte, würde ich die Leute beobachten. Besonders wie die Gilderatten arbeiteten, fand ich interessant. Eventuell, wenn einer von ihnen besonders hervorstach, würde ich auch ganz 'ausversehen' eine Münze fallen lassen.
Ja, das war ein guter Plan, also bog ich in eine Gasse ein, die direkt zu meinem Ziel führte.
Dort kaufte ich mir ein Brötchen und ein Stück Gebäck von einem pummeligen, kleinen Mann, der ganze Zeit grimmig dreinblickte.
Mit meinem Einkauf lehnte Ich mich an eine im Schatten liegende Hauswand am Rand des Markts und ließ den Blick schweifen.
An diesem Platz würde mich so schnell niemand bemerken, dafür hatte ich alles im Auge.
Entspannt biss ich in mein Brötchen.

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#5

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 22:27
von Schatten • Owner of this Shit | 19.759 Beiträge

Durzo
Wie ein Schatten wanderte der Blutjunge durch das Labyrinth. Seine Schritte verursachten kaum Geräusche und die Laute, die erklangen, wurden vom Nebel geschluckt. Müdigkeit hatte Blints Körper übermannt, doch er würde nicht nachgeben, bis er sicher in seinem sicheren Haus angekommen war. Noch immer war er aufs Äußerste angespannt, schließlich konnte er jederzeit attackiert werden. Das Labyrinth war für Durzo zwar kein gefährlicher Ort, doch er hatte nach der anstrengenden Nacht keine Lust auf Scherereien. Das gute war, dass die Gilderatten ihn in Ruhe ließen, sollten sie ihn treffen. Die meisten hatten zu viel Respekt vor dem Mann, der sie alle mit einem Schwertstreich töten könnte. Ein Lächeln trat auf die zusammengekniffenen Lippen des Mannes, als er an das Flehen seiner Leiche zurückdachte. Auch sie hatte geschrien und um ihr Leben geflennt. Doch ein Blutjunge scheiterte nicht. Ein Blutjunge verschonte nicht. Das Gesicht durch die tiefe Kapuze verborgen, bahnte er sich seinen Weg durch die anwachsenden Menschenmassen, in dem Wissen, dass er gleich über den Marktplatz kommen würde, auf dem die Gilderatten um die Uhrzeit stahlen. Da seine Blutjungenrobe ebenfalls unter dem tiefschwarzen Umhang verborgen war, würde er zwar keinerlei Verdacht bei den anderen Händlern erregen, jedoch würde er eher ins Beuteschema der Straßenkinder fallen. Das Lächeln schwand von seinen Lippen und er konzentrierte sich wieder auf seine Umgebung. Das Gold, was er bei sich trug, sollte auch bei ihm bleiben. Er brauchte neue Kräuter und war gerade nicht in Spendierlaune.

Logan
Das Tapsen von Schuhen auf dem Gang riss den jungen Lord aus dem Schlaf. Er richtete seinen nackten Oberkörper auf und spähte über die dicken Decken, die seinen restlichen Körper gegen die nächtliche Kälte schützten. Nein, da kam niemand zu Tür herein. Mit einem Stöhnen warf er sich herum auf den Bauch und drückte sein Gesicht in die Kissen. Ob Ethan schon unterwegs war? So ungerne er es sich eingestand, doch er vermisste seinen Bruder sehr. Ob es ihm gut ging?
So langsam wurde es ihm zu warm unter den Decken. Sein Blick wanderte zum Fenster, in der Hoffnung, einen Lichtstrahl zu sehen, mit dessen Hilfe er die Zeit hätte erraten können. Doch er wurde enttäuscht. Seine Zofe hatte die Vorhänge beinahe penibel zugezogen und kein Licht kam hindurch. Also musste er doch aufstehen. Mit den schweren Gliedern eines müden Kämpfers erhob er sich und lief - nur mit einer Leinenhose bekleidet - zum Fenster hinüber. Tatsächlich war die Sonne erst gerade dabei, ihren Weg zum Horizont zu erklimmen.
Normalerweise war Logan nie so früh auf, doch wenn sich die Gelegenheit schon einmal bot, konnte er ja genauso gut einen morgendlichen Ausritt machen. Sein Hengst Garric, benannt nach dem Helden Garric Schattenbann aus den alten Sagen, würde sich bestimmt über den Auslauf freuen. Schnell bekleidete der junge Lord sich. Mittlerweile hatte er sogar Übung darin, seine Rüstung selber anzulegen. Als alles dort war, wo es hinsollte und sich der rote Umhang mit dem Familienwappen um seine Schultern bauschte, trat er hinaus auf den Flur und schloss die schwere Tür zu seinem Gemach hinter sich. Seine ledernen Stiefel verursachten nur leise Geräusche auf dem Flur, weshalb seine Stimme die Magd ziemlich erschreckte, als er sie bat, das Frühstück nach hinten zu verlegen, da er nun erstmal ausreiten würde. Doch sie fing sich recht schnell wieder und nickte eifrig. "Wie Ihr wünscht, Mylord. Genießt Euren Ausritt." Logan lächelte warm und nickte, dann machte er sich eilig davon um zu seinem pechschwarzen Hengst zu kommen, dessen Fell mit rötlichem Stichelhaar durchsetzt war.
Sobald er die Stallungen betrat, wiehrte Garric erfreut. Die Stallburschen, welche bisher nur die Boxen der Stuten gemistet hatten, beeilten sich, Garric aufzuzäumen und zu satteln. Logan wartete daneben, unfähig zu helfen, einfach weil die Stallburschen ihn nicht ließen. Er hätte das Tier durchaus auch selber aufzäumen können...

Jorg
Der Shinga lief durch die nebelverhangenen Gassen ins Territorium der Gilde des schwarzen Drachen. Seine Narbe hatte er beinahe perfekt überschminkt und auch so erkannte man in ihm nicht den Shinga der gefürchtetsten Untergrundorganisation Midcyrus wieder. Die Arme und das Gesicht mit Dreck beschmiert und bekleidet mit löchrigen Hosen und einem ausgefransten Wams wirkte er eher wie ein junger Bettler. Nur der wollene Umhang verriet, dass er mindestens einmal Geld besessen hatte. Dies war jedoch auch für eine Gilderatte nicht ungewöhnlich. Sollte jemand fragen, würde er einfach behaupten, der Umhang sei gestohlen oder er habe so viel Geld gefunden, dass er den Umhang hatte kaufen können. Heute stand eine Inspektion besagter Gilde an, da er seit einiger Zeit nur noch deutlich weniger Abgaben erhielt. Folglich ging er der Sache nun auf den Grund. Er würde der Gilde für ein paar Tage beitreten und dann wieder in sein eigentliches Leben zurückkehren. Doch erstmal musste er die anderen Gildenratten finden, schließlich wäre es sehr unwahrscheinlich, dass ein Junge von sich aus das geheime Versteck der Gilde fand. Seine Schritte trugen ihn zu einem Marktplatz und tatsächlich konnte er schnell einige Gildenratten ausmachen. Aber ob sie auch zu der richtigen Gilde gehörten, wusste Jorg nicht.


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#6

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 22:53
von San • Urgestein | 9.126 Beiträge

Lyvianne
Ohne irgendwelche Zwischenfälle kam ich bei der 'Seidige Füchsin' an. Bereits von außen war der Schaden zu sehen. Eines der Fenster mit getönten Scheiben war zerbrochen, auch wenn die Splitter bereits aufgeräumt waren. Auch Innen war einiges zu Bruch gegangen, sowohl Krüge, Flaschen als auch Tische. Verärgert begutachtete ich den Schaden und lauschte dem Bericht meines Verwalters. Anscheinend war der Söldner bereits betrunken gewesen, als er das Bordell betrat und nach weiteren Gläsern mit Wein, hatte er ausgerechnet nach der Gespielin einer unserer besten Stammkunden verlangt, als dieser mit ihr nach oben verschwand. Natürlich stünde sie ihm danach zur Verfügung, das habe ihm wohl nicht zufrieden gestellt und er hatte eine Prügelei vom Zaun gebrochen, mehrere Leute verletzt, bis es schließlich zwei geschafft hatten ihn rauszuschmeißen. Ich ließ Kor, den Verwalter, eine Liste anfertigen mit allem was ersetzt werden musste und ging dann zu einem der Mädchen, welche etwas abbekommen hatte. Sie war jung, vielleicht 15 und immer noch ziemlich verängstigt. Ich redete beruhigend auf sie ein, ließ ihr einen Tee kochen und allmählich wurde sie wieder gefasster. Als ich wieder ging, stand mein Entschluss fest. Ich würde definitiv einen Blutjungen anheuern, der dem Söldner sein von der Überfahrt verdientes Geld abknöpfte und ihm, wie es so schön hieß, ein rotes Lächeln verpassen sollte. Zumal keiner in dem Bordell wusste, wo der Söldner zu finden sein, das Schiff mit dem er gekommen war morgen früh jedoch wieder auslaufen würde. Es musste also schnell gehen. Auf dem Weg zu meinem Haus überlegte ich, wer am besten dafür geeignet wäre.Vermutlich Durzo. Vielleicht wäre das auch eine gute Gelegenheit mal wieder persönlich mit ihm zu sprechen. Wenn ich denn nur wüsste, wo er sich gerade aufhielt.

Ethan
Gerade noch sah ich, wie Logan in den Stall verschwand. Leise näherte ich mich und blieb in der Tür stehen. ,,Harte Nacht?" fragte ich trocken, denn er wirkte ziemlich müde. Was durchaus auch an der Uhrzeit liegen könnte. Dennoch musste ich Lächeln, als ich meine Bruder sah. Er schien sogar noch gewachsen zu sein, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Wenn das weiter so ging, müsste er sich ja bald unter den Türen durch ducken. Ich trat ein paar Schritte in den Stall hinein. Ich sah wohl auch nicht gerade ausgeruht aus, fiel mir ein, aber er hatte heute Nacht wenigstens geschlafen.

Kohaku
Ein wenig erleichtert sah der junge Mann, wie sich seine Ablösung näherte. Er stand schon die halbe Nacht hier.Wer kam eigentlich auf die Idee, solche Geschäfte in der Nacht abzuwickeln? Wie auch immer, sein Problem war das sicher nicht. Er löste sich von seinem Posten und mit einem verhaltenen Gähnen steuerte er auf den Markt zu, da sich sein Magen mit einem leisen Knurren meldete. Seine Belohnungen waren ziemlich gut, er besaß also mehr als die meisten Bewohner des Labyrinths, aber er trug nur einen kleinen Teil davon mit sich herum. Die Gildenratten waren überall und selbst ihm war es schon ein oder zweimal passiert, dass er zu unaufmerksam gewesen war. Gerade bei dem regen Treiben des Marktes fiel ein kleines, dünnes Kind nicht weiter auf. Er nahm ein paar Münzen aus seinem Geldbeutel und verstaute diesen wiedre sorgfältig an seinem Gürtel neben Dolch und Schwert, ehe er sich auf dem Markt umblickte.


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#7

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 23:13
von Schatten • Owner of this Shit | 19.759 Beiträge

Logan
Erschrocken fuhr der junge Mann herum, dass der rote Umhang nur so wallte. "Ethan." murmelte er, um Fassung ringend. Dann trat ein breites Lächeln in sein Gesicht, während er seinen Bruder in eine kräftige Umarmung zog. "Ich wusste gar nicht, dass du schon da bist. Und ja, kann man so sagen. Mutter ging mir die letzten Tage immer wieder total auf die Nerven. Sie versucht permanent, mir jegliche Macht hier zu entziehen, weil sie der Meinung ist, ich sei noch zu 'klein'." Spöttisch verdrehte der junge Mann die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Na ja, in der letzten Nacht jedenfalls musste ich mir dann die Vorschläge anhören, wen ich denn heiraten sollte, und welches Mädchen welche Vorzüge hatte. Sie sollte doch langsam wissen, dass für mich nur eine in Frage kommt." Die Worte sprudelten beinahe aus dem jungen Mann heraus. Der Stallbursche musste sich räuspern, um endlich Logans Aufmerksamkeit zu kriegen. Der junge Gyre blickte zu ihm und nahm dankend die Zügel Garrics an. "Ich wollte ausreiten, kommst du mit oder ist dein Allerwertester noch zu wund von der Reise hierher?" fragte er dann und führte den schwarzen Hengst in den Hof.


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#8

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 23:14
von Nessaja (gelöscht)
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Nessaja
Meine Augen flogen auf, als Licht durch meine Lider schien. Ich konnte nicht glauben, dass ich so lange geschlafen hatte. Offensichtlich hatte sich der Schlafmangel der letzten Zeit bemerkbar gemacht, zwei Stunden Ruhe pro Tag waren selbst für mich auf Dauer zu wenig. Über mich selbst die Augen verdrehend blieb ich einige Augenblicke liegen, spannte jeden Muskel einzeln an. Alles ließ sich bewegen, was bedeutete, dass die blauen Flecke sich in Grenzen hielten, doch das hielt mich nicht davon ab, beim Aufstehen leicht das Gesicht zu verziehen - weniger des Schmerzes wegen als ob der Tatsache, dass einige recht frische Schrammen meine Haut zierten. Nun, sie würden verheilen und nicht einmal Narben hinterlassen, was sie für mich uninteressant machte.
Ich stand auf und kleidete mich sorgfältig an. Heute war es das Gewand einer Magd, das schlichte Kleid mit dem knöchellangen Rock und die einfachen Schuhe mit weichen Sohlen. Ich band mein helles Haar hoch und verbarg es gänzlich unter der Haube. Dann sah ich zögernd den Silberring an meinem Finger an. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass ich des Diebstahls beschuldigt wurde, wenn ihn jemand sah, doch ich weigerte mich schlichtweg, ihn abzunehmen. Somit mussten dunkle Stoffstreifen herhalten, die ich um Hände und Finger bis zum ersten Gelenk wickelte, was durchaus vernünftig aussehende Handschuhe aus ihnen machte. Gut. Nun war ich bereit. Nein, noch nicht gänzlich. Ich griff nach einer Dolchscheide und verbarg sie in einer Falte meines Kleides, denn ich würde mich viel zu nackt fühlen, ohne Waffe durch die Straßen dieser Stadt zu streifen. Dann, nachdem ich noch einmal an mir herabgesehen hatte, beschloss ich, dass das, was ich trug, für meine Zwecke überzeugend genug war. Nur noch ein leichter Umhang aus einem dünnen, aber wärmenden Stoff vervollständigte meine Verkleidung. Schließlich verließ ich das Haus und ließ mich von der kühlen Luft des frühen Morgens begrüßen. Das Sonnenlicht würde den Nebel in kurzer Zeit verbrannt haben, so vermutete ich, während ich auf dem Weg zum Markt war. Mit gesenktem Blick eilte ich an den Marktständen vorbei, als würde die Zeit mich drängen, und hielt nur einige Male an, um mir die Waren der Händler anzusehen. In Wahrheit jedoch bemerkte ich sehr viel mehr als es den Anschein hatte - so sah ich aus dem Augenwinkel, die der Münzbeutel eines Mannes aufgeschlitzt wurde, um ihn einiger Münzen zu entledigen, und wie ein stark betrunkener ein junges Mädchen in eine Gasse drängte. Aber ich unternahm nichts, ich wollte keineswegs auffallen, mich nur umhören, um ein besseres Bild davon zu bekommen, was in der Stadt von sich ging. Sicherlich, ich hätte auch andere Methoden, doch ich war gerne unterwegs. Nachdem ich einige Dinge besorgt hatte, blieb ich kurz vor einem Mann stehen, der klebrige, köstlich riechende Krapfen verkaufte. Mit einem schüchternen Lächeln näherte ich mich und gab ihm einige kleine Münzen. Einen leisen Dank murmelnd nahm ich das süße Gebäck entgegen und ließ unauffällig meinen Blick über die umgebenden Menschen schweifen.

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#9

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 23:24
von San • Urgestein | 9.126 Beiträge

Ethan
Kaum merklich verzog er das Gesicht bei der festen Umarmung. Er war noch nie so kräftig wie sein Bruder gewesen und der harsche Ritt der letzten Tage forderte durch schmerzende Muskeln seinen Preis. Er war wohl in seiner Zeit bei den Magiern ziemlich außer Form geraten, denn keiner der dort lebenden war ein sonderlich guter Schwertkämpfer gewesen. "so lange bin ich auch noch gar nicht hier, also mach dir keinen Kopf" Dann hörte er seinem Bruder nachdenklich zu und schüttelte den Kopf. "das ist doch Unsinn. Mutter ist sicherlich nur besorgt um dich, aber ziemlich zu Unrecht" Aufmunternd klopfte er dem jungen Lord auf die Schulter. "du wirst dich schon mit ihr einigen können. Und was das heiraten betrifft... Du kennst mich, ich bin immer dafür, dass du deinem Herz folgst" Natürlich wusste er, welches Mädchen sein Bruder meinte, daran schien sich wohl nichts geändert zu haben. "ich komme gerne mit, mein Hintern muss das eben durchstehen. Ich fürchte, ich brauche wieder ein wenig Training" Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, machten sich die Diener schon eifrig daran, ein zweites Pferd zu satteln.


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#10

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 23:33
von Neemie (gelöscht)
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Leaf
Noch bevor sie zwei Schritte machen konnte packte der Mann sie hinten am Oberteil und hielt sie fest, wobei der laut fluchte. Sie wand sich und schlug um sich, doch er ließ erst los, nachdem sie ihm mit aller Kraft vors Schienbein getreten hatte. Nach einem kurzen Blick auf dem Boden machte sie das sie wegkam und huschte in den Schutz der Menge. Die Börse war natürlich weg gewesen. Der Junge der sie angerempelt hatte hatte dadurch alle Aufmerksamkeit auf sie gelenkt, während sein Kumpane die Börse an sich genommen hatte.
Während sie sich leise vor sich hin schimpfend einen Weg an den Leuten vorbei zum anderen Ende des Marktes bahnte, drehte sie sich immer wieder vorsichtig um, doch folgte niemand. Trotzdem würde sie noch vorsichtiger sein müssen, und das kostete sie Zeit. Zeit, die sie nicht hatte.
Vor zwei Tagen waren sie letzte Abgabe zu leisten gewesen, und sie hatte nicht genug gehabt. Abgesehen davon das sie dadurch eine heftige Prügel einstecken musste, hatte ihr Henk, dieser dreckige Bastard, mit einem breiten Grinsen die doppelte Menge aufgehalst. Das bedeutete, das sie noch mehr als sonst bis heute abend auftreiben musste, und die beste Chance darauf hatte man ihr gerade weggenommen.
Auf der anderen Seite des Marktes angelangt, sah sie sich um und zu ihrem erstaunen entdeckte sie den Anrempler nur ein Stück entfernt. Er war jünger als, ebenso sein Freund. Doch zusätzlich stand bei ihnen noch ein dritter, zwei Köpfe größer als sie und doppelt so breit. Der Junge händigte ihm gerade einen Teil der Münzen aus, und Leaf knirschte mit den Zähnen. Hätte sie versucht sich ihre Beute zurückzuholen hätte sie wahrscheinlich mehr als nur ein paar blaue Flecken eingesteckt.
Verärgert wandte sie sich ab und suchte mit den Augen die Menge ab, im der Hoffnung, jemand anderes einem großen Geldbeutel zu finden.
Und tatsächlich. Offensichtlich hatte sie heute ein wenig Glück, denn sie entdeckte prompt eine in einen Umhang gekleidete Gestalt. Der Wind ließ ihn ein wenig flattern und offenbarte den Blick auf einen prall gefüllten Beutel.
Leaf zückte sofort das kleine Messer und huschte so durch die Menge, das sie dem Mann entgegen kann. Durch das Gedränge kam sie sehr nah an ihn heran und setzte das Messer an die haltende Schnur.

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#11

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 24.02.2016 23:58
von Schatten • Owner of this Shit | 19.759 Beiträge

Durzo
Der Blutjunge bahnte sich einen Weg durch die morgendlichen Einkäufer, als er merkte, dass er beobachtet wurde. Es war eine Gildenratte, klein, ein Mädchen. Er ließ sie gewähren, solange sie ihn nur beobachtete. Der Blutjunge war an sich kein grausamer Mann, doch an seinem Geld war ihm durchaus gelegen. Er arbeitete ja schließlich hart dafür und wollte es nicht sinnlos an eine Gildenratte verlieren, die damit eh nicht wirklich umgehen konnte. Außerdem würde das Geld auf dem Wege auf jeden Fall dem Grauen in die Hände fallen und das wollte Blint verhindern. Er legte es nicht gerade darauf an, dem Shinga mehr Geld in den Rachen zu werfen als nötig. Gut, er konnte nicht sagen, dass der Mann die Sa'kagé schlecht führte, ganz im Gegenteil. Seit der Graue vor einigen Jahren ziemlich jung Shinga wurde, erreichten die Sa'kagé plötzlich jede Menge Ziele. Durzo ahnte, die Intrigen dahinter zu kennen, doch er sprach mit niemandem darüber.
Seine Gedanken kehrten zu der Gildenratte zurück, die nun von vorne auf ihn zu kam. Er wusste, was sie versuchen würde. Genau in dem Moment, als ihr Messer das Band seines Geldbeutels durchschneiden sollte, ergriff er ihr Handgelenk und verdrehte ihr die Hand so, dass sie das Messer loslassen musste, wenn sie nicht eine ernsthafte Überdehnung ihrer Armmuskulatur riskieren wollte, welche sie ohne Frage ein paar Tage vom Stehlen abhalten würde. "Na, na, na, hat man dir nicht beigebracht, dass man sich nicht mit jemandem anlegt, der deutlich stärker ist als man selber?" fragte er höhnisch und hielt ihr Handgelenk weiterhin fest. Mit der freien Hand kramte er gelassen in einem weiteren Beutel an seinem Gürtel und zog eine Knoblauchzehe hervor, die er sich in den Mund schob. Der scharfe Geschmack der Lauchpflanze zog durch seinen Mund. Direkt verbreitete sich ein starker Knoblauchgeruch in der Umgebung. Da er den rechten Arm nun nach vorne gestreckt hatte, um sie festzuhalten, wurde der graue Stoff mit den schwarzen Sprenkeln sichtbar, aus dem seine Blutjungenrobe bestand. Und von ihrer Position aus konnte sie vermutlich auch sein pockennarbiges Gesicht erkennen. Solange sie nicht laut seinen Namen durch die Gegend schrie, sollte es ihm recht sein. Wie bereits gesagt, er hatte nichts gegen die Gildenratten, nur gegen ihren Herrn, den Grauen...

Logan
Der junge Gyre stieß ein belustigtes Lachen aus. "Mutter? Besorgt? Nein, sie ist einfach nur selbstsüchtig. Eine wahre Graesin eben." Er zuckte die Schultern, bevor er aufsaß und die Steigbügel richtete. "So, jetzt bist du aber dran mit erzählen. Wie war deine Reise hierher? Wie läuft die Ausbildung?" hakte er nach, wahrhaft an der neuen Berufung seines jüngeren Bruders interessiert. Die beiden waren immer schon gut miteinander ausgekommen und Logan hoffte, dass sich dieses vertraute Verhältnis wieder festigen würde, sobald Ethan ein paar Tage daheim war. Vielleicht würde Lady Gyre dann auch endlich aufhören sich permanent in alles einzumischen. Logan wäre überaus erfreut darüber.
Garric tänzelte nervös im Hof umher. Der junge energiegeladene Hengst wollte los, er konnte herumstehen nicht leiden. Mit der Aufmerksamkeit noch immer bei seinem Bruder tätschelte Logan den Hals des Tieres, während sie darauf warteten, dass das zweite Tier auch fertig werden würde.


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#12

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 25.02.2016 00:22
von Neemie (gelöscht)
avatar

Leaf
Einen Augenblick, bevor das Messerchen die Schnur durchtrennen konnte, schnellte seine Hand und verdrehte ihr so ruckartig den arm, das sie das Messer losließ und es auf den staubigen Boden plumste.
Verdammt, wie hatte er sich so schnell bewegen können?! Anscheinend meinte es das Glück heute doch nicht gut mit ihr.
Sie versuchte sich auf seinem Griff zu befreien, doch er hielt sie eisern fest. Als sie seine höhnischen Worte vernahm setzte sie zu einer bissigen Antwort an, doch die Worte bliebe ihr im Hals stecken, als ihr Blick auf seinen Ärmel fiel. Fleckig grau.
Wir jede Gilderatte wusste sie natürlich über die Blutjungen Bescheid, und das Wissen um das Aussehen ihrer Kleidung war mindestens so verbreitet wie das um ihren Ruf.
Leafs Blick zuckte von den Ärmel nach oben zum Gesicht des Mannes und ihre ohnehin schon großen Augen wurden nahezu riesig. Gleichzeitig erlahmte ihre Gegenwehr und sie erstarrte vor Angst.
Nicht nur ein Blutjunge. Durzo Blint. Hier im Labyrinth erzählte man sich allerhand Geschichten über ihn, und kaum eine davon ließ ihn freundlich oder verständnisvoll erscheinen.
"Ich... ich..." stammelte sie und wagte es nicht sich zu rühren.
"Ich... wusste nicht... es tut mir leid..." mehr als diese Wortfetzen brachte sie nicht hervor, denn die Angst schien ihren Verstand völlig ausgelöscht zu haben.
Sie hatte versucht Durzo Blint zu bestehlen. Von Glück konnte hier wohl kaum noch die rede sein. Was würde er tun? Sie töten? Sie verstümmeln? Allerlei furchtbare Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf und sie begann zu zittern

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#13

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 25.02.2016 13:17
von Schatten • Owner of this Shit | 19.759 Beiträge

Durzo
Der Blutjunge hielt sie noch einen Moment weiter fest, dann löste er den eisernen Griff. Der eisige Ausdruck wich aus seinen stahlgrauen Augen und wurde durch einfache Kühle und ein strenges Mustern ersetzt. "Das nächste Mal solltest du dein Opfer besser beobachten, bevor du zuschlägst. Wäre ich Hu Gibbet, dann hättest du das jetzt nicht überlebt." Tatsächlich war der Blutjunge wenig daran interessiert, sie aus purer Langeweile umzubringen. Aufgrund ihrer erschrockenen Reaktion und ihrer offensichtlichen Furcht ging von ihr keine Bedrohung für ihn aus, sodass er sie einfach könne ziehen lassen. "Erst wenn du sicher bist, mit wem du es zu tun hast, kannst du auch sicher sein, dass er dich nicht töten wird." Mit diesen Worten wandte der Blutjunge sich zum Gehen. Er musste dringend zum Kräuterladen, bevor dieser zu gut besucht war. Der Händler war ein seltsamer Kauz, doch er würde niemals öffentlich Geschäfte mit einem Blutjungen machen. Also musste Durzo hoffen, dass sonst niemand da war.


“Why is it, my shadow-striding friend, that we don't fear dreams? We lose consciousness, lose control, things happen with no apparent logic and abiding by no apparent rules.... We don't fear dreams, but we do fear madness, and death terrifies us.” - Dorian Ursuul
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#14

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 25.02.2016 13:50
von San • Urgestein | 9.126 Beiträge

Ethan
Einen Moment sah er seinen Bruder nachdenklich an, bevor sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. ,,Du hast ja Recht... Manchmal hoffe ich wohl immer einfach noch das Beste von ihr" Als sein Bruder aufstieg musste Ehan nun noch weiter zu ihm aufsehen, als es ohnehin schon der Fall war. ,,Die Reise war...wie soll ich sagen? Kurz und anstrengend, aber glücklicherweise ohne Zwischenfälle. Und die Ausbildung... Es ist unglaublich Logan. Magie ist unglaublich. So komplex. Man glaubt einmal es verstanden zu haben, doch in Wahrheit habe ich mehr das Gefühl, es entzieht sich unserem Verstand. Kurzum also genau das richtige für mich. Trotz der strengen Regeln ist es wahnsinnig interessant" erzählte er und saß ebenfalls auf, als sein Pferd auf den Hof geführt wurde. Während der Erzählung hatte man ihm deutlich die Begeisterung ansehen können, doch nun wirkte er wieder ein wenig zögerlich. ,,Hast du etwas von Vater gehört?" fragte Ethan seinen Bruder leise.

Lyvianne
Als die junge Frau aus dem Bordell trat, löste sich eine kräftige Gestalt aus dem Schatten einer Hausmauer. Wachsam blieb die Sa'Kagé stehen, bis sie in dem Mann einen der ihren erkannte. Sie nickte leicht, als Aufforderung, dass er sprechen sollte. ,,Mylady...." Sie reagierte wie immer, wenn jemand sie so ansprach, mit einem leicht spöttischen Lächeln. Sie wäre zwar gerne eine Lady, und sie verhielt sich oftmals ebenso wort- und weltgewandt, aber das änderte nichts an der Tatsache, was sie war. Egal wie sehr sie es sich wünschte, noch war sie dem nicht entkommen. Der Mann verbesserte sich hastig ,,Mhysa... ich war einer derjenigen, die den Söldner gestern aus Eurem Bordell...eskortiert hat. Ich vermute Ihr seid deswegen hier?" Lyvianne nickte erneut leicht, auch wenn es ihr nicht gefiel, dass sie anscheinend beobachtet wurde. ,,Fahr fort" forderte sie ihn auf. Er gab ihr eine kurze Beschreibung und den Namen des Mannes. Perfekt. So war es für sie wesentlich einfacher jemanden auf ihn anzusetzen. Der Mann entfernte sich wieder. Vermutlich auch, um seinen Herrn über ihren Aufenthaltsort zu informieren, doch das war im Moment nebensächlich. Sie kümmerte sich schließlich nur ums Geschäft.


''And now to see you love set free
you will need the witche's cabin key
Find the lady of the light gone mad with the night
That's how you reshape destiny'' - Old gods of Asgard, The Poet and the Muse
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#15

RE: Der Weg in die Schatten

in Der Weg in die Schatten 1.0 25.02.2016 14:24
von Neemie (gelöscht)
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Leaf
Auf seine Worte brachte sie nur ein verängstigtes Nicken zustande. Sobald sich sein Griff gelöst hatte wich sie langsam zurück und nachdem er mit seiner Mahnung fertig war, nickte sie abermals und machte dann, das sie davon kam. Rückwärts schlüpfte sie in den Schutz der Menge, drehte sich dann um rannte so schnell sie konnte zwischen dem Ständen und Menschen hindurch, einzig darauf bedacht so viel wie möglich Abstand zwischen sich und den Blutjungen zu bringen. Ihr eigener Herzschlag hämmerte ihr dabei in den Ohren. Erst als sie die Häuserwand erreicht hatte blieb sie schwer atmend stehen und setzte sich kurzerhand auf einen leeren Sack, damit ihre Knie und Hände aufhörten zu zittern.
Trotz ihrer Angst war da noch ein anderes Gefühl, Ehrfurcht. Sie hatte den besten Blutjungen der Stadt getroffen und er hatte sogar mit ihr gesprochen. Erfüllt von der Aufregung eines Straßenkindes, das eins seiner Idole getroffen hatte, breitete sich nun, nachdem die unmittelbare Gefahr vorbei war, sogar ein kleines Lächeln auf ihren Lippen aus, welches ihr Gesicht zum strahlen brachte.
Trotzdem blieb sie sitzen und wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte. In ihrem jetzigen Zustand einen weiteren Diebstahl zu versuchen wäre dumm, außerdem war ihr nach den letzten beiden Fehlschlägen gehörig die Lust vergangen.
Stattdessen beobachte sie ihre Umgebung. Hier am Rand des Platzes war es deutlich leerer, ein paar Mädchen in knappen Kleidern, ein paar Männer, die immer wieder zu ihnen hinüber spähten, zwei weitere Kinder und ein junger Mann in einem Wollumhang, der ein bisschen verloren an einer Ecke stand. Leaf kam nicht umhin zu bemerken, daß es ein verdammt schöner Umgang war, doch dann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Doch in ihrem Blickfeld befand sich niemand, der annähernd so aussah, als hätte er Geld. Das veranlasste sie zu einem verärgerten Stirnrunzeln.

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