Brenna
Die Zeit verging schnell, fast schon zu schnell, während ein Schiff ums andere in Flammen aufging und ein Krieger nach dem anderen in den Tod stürzte. Der Rauch brannte ihr in den Augen, das hielt Brenna jedoch nicht davon ab mit einem bitteren Lächeln das Geschehen zu verfolgen. Aus irgendeinem Grund empfand sie Genugtuung die Boote Jarl Borgs brennen zu sehen. Irgendwann kehrte der Drache um, zurück in Richtung Kattegat. "Das werde ich. Es rechnet warscheinlich noch niemand so früh mit dem Angriff. Hoffentlich handelt er schnell genug." Brenna wollte sich nicht ausmalen was passieren würde wenn der Jarl nicht schnell genug handeln würde. Während sie schweigend weiterflogen, fiel ihr auf wie schön der Nachthimmel aus dieser Perspektive aussah. Je näher das Dorf kam, desto bedrückter wurde sie. Brenna wollte nicht dass Eirik ging. Nach der Landung rutschte sie vom schuppigen Rücken. "Dafür bin ich dir wirklich dankbar. Das wäre böse geendet wenn du dass nicht getan hättest..." sie sah ihn an. "Aber musst du wirklich gehen?" Fragte sie zum wiederholten Mal.

Brenna
Leise seufzte Brenna, welche darauf nicht mehr viel erwiedern konnte und eigentlich wusste dass sie in dieser Diskussion fast verloren hatte. Natürlich wollte sie Eirik nicht einfach ziehen lassen und schon garnicht in die unbekannten Gegenden, die für ihn warscheinlich nicht ungefährlicher als Kattegat sein würden. Aber er schien sich davon ja partout nicht abbringen zu lassen. Besorgt strich sie gedankenverloren über die Schuppen am Vorderbein des schwarzen Drachen, wo ihre Hand lag um den Kontakt halten zu können. "Vielleicht redest du dir das aber auch einfach nur ein..." Ihr Blick streifte in Richtung Meer, viel Zeit blieb nichtmehr um sich auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. "Hör mal... ich denk nicht mal dran aufzugeben. Kommst du irgendwann zurück, Sturkopf?"

Brenna
Mit einer einzelnen Träne im Gesicht sah sie dem davonfliegenden Drachen hinterher und ein Gefühl von trauer durchströmte sie. Dass sollte es jetzt gewesen sein? "Wir werden sehen..." murmelte Brenna etwas ungläubig den Kopf schüttelnd, nachdem sie sich von dem Anblick losgerissen hatte und schnellen Schrittes den Weg in Richtung ihres Zuhauses einschlug. Sie hatte schließlich jemanden zu warnen und das Dorf zu retten. Einen winzigen Moment fühlte die Schildmaid sich unglaublich wichtig, schob diese Gedanken allerdings schnell wieder von sich, jetzt war nicht die richtige Zeit für sowas. In nervöser Anspannung überquerte sie den Dorfplatz, diese Anspannung löste sich auch erst ein bisschen nachdem sie die Tür zum Haus des Jarls aufgestoßen hatte. Hoffentlich waren die beiden noch auf, immerhin war es schon tief in der Nacht. "Hallo?" Fragte vorsichtig Brenna in den Raum. "Wir haben ein kleines Problem!" Fügte sie hastig hinzu. "Ein ganz schön großes kleines Problem."

Brenna
"Es ist... zu viel passiert. Aber dafür ist nachher auch noch genug Zeit." Die Erinnerungen verdrängend sah sie ihrer Schwester ernst in die Augen. "Jarl Borg ist auf dem Weg hierher. Ich weiß nicht wieviel Zeit uns noch bleibt, vielleicht ein paar Stunden, trotz des kleinen Schocks den wir ihm verschafft haben." Erklärte Brenna schnell, versuchte aber etwas kläglich ruhig zu bleiben. Eigentlich sollte sie hier keine Zeit verlieren irgendwelche Erklärungen zu machen. Ohne weiter darüber nachzudenken fügte sie hinzu: "Es ist wirklich ernst und ich bin nicht irgendwie auf den Kopf gefallen oder so. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen."

Brenna
Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als Lagertha meinte sie würde ihr glauben. "Danke..." Was hätte Brenna getan wenn nicht? Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken, das einzige was nun zählte war, dass sie Kattegat rechtzeitig retten konnten, es würde ihr das Herz brechen noch mehr zu verlieren. Leise seufzte sie und folgte ihrer Schwester wieder nach draußen, hielt sich aber eher im Hintergrund um niemanden zu stören, diesen Vorsatz vernachlässigte sie aber schnell wieder, als Floki auftauchte. Nun durchaus interessiert was er zu sagen hatte, trat Brenna etwas näher um zu verstehen was gesagt wurde. Der Plan mit einer Falle klang gut, jede zusätzliche Hilfe konnte nützlich sein. Die letzten Worte Flokis, bevor er verschwand, versetzten Brenna einen Stich. Hatte Eirik ihr sinnlose Hoffnungen gemacht? Betont ruhig atmete sie aus, bevor sie den Blick erwiederte. "Er... hat wohl Recht, es stimmt. Der Drache ist auf und davon." Konnte es heute noch schlimmer kommen?

Brenna
Es war nun schon etwas Zeit vergangen, seit dem die feindlichen Boote angelegt hatten, und die Luft war mittlerweile erfüllt von Schlachtgeräuschen. Wieviel Zeit vergangen war, vermochte Brenna, welche nun in Rüstung und mit Schwert und Schild bewaffnet war, nicht zu sagen. Sie selbst stand mitten im Getümmel der Schlacht und hatte fast alles um sie herum ausgeblendet und verdrängt, außer den Gegner vor ihr. Auch konnte sie alles vergessen, was passiert war, alles was nun noch zählte, war, dass diese Männer ihre Heimat angriffen. Das schlimmste war jedoch, dass Brenna selbst vielleicht sogar zum Teil daran Schuld war.

Brenna
Vielleicht war es der Lärm, der um sie herum herrschte, der Kampf in welchem sie steckte oder einfach die Erschöpfung des Tages, die Brenna nicht merken ließ dass jemand hinter ihr stand. Erst die noch hämischer als sowieso schon funkelnden Augen ihres Gegners ließen sie skeptisch werden, allerdings blieb der Krieger nicht viel Zeit um sich darüber Gedanken zu machen, denn schon im nächsten Moment spürte sie einen stechenden Schmerz am Kopf, der sich rasch ausbreitete und Punkte vor ihren Augen tanzen ließ. Als nächstes wurde sie von bedrohlicher Dunkelheit umfangen. Denken konnte Brenna in diesem Moment nicht, jedoch rauschten Bilder ihrer Vergangenheit unaufhaltsam an ihr vorbei, bis zu einem Punkt an dem noch mehr Dunkelheit in ihrem nun wie leergefegten Kopf ausbreitete. Das war nichts neues für sie, schon immer hatte sie sich nicht erinnern können was vor dieser Dunkelheit passiert war. Nur wie war das geschehen? Diese Frage stellte sie sich schon länger. Sie selbst war vielleicht 9 oder 10 Jahre alt gewesen, als die Erinnerungen stoppten. Irgendetwas musste davor vorgefallen sein... Kaum war diese Idee zuende gefasst, stürzte Brenna bereits in eine ihr unbekannte Situation. Erst sehr erschrocken und ängstlich, dann immer neugieriger, stellte sie fest dass sie sie selbst war, in einer deutlich jüngeren Form. Was geschah hier?! Ihr jüngeres Ich saß scheinbar glücklich auf den Felsen, von welchem der Wasserfall an dem kleinen Teich fiel, und schien sorglos recht nah an der steilen Kannte zu sitzen. Schon bei dem Gedanken freiwillig so nah an soetwas heranzugehen schüttelte es die blonde Schildmaid, sie hasste steile Abhänge und Wände. Während sie damit schon genug zu tun hatte, streckte ihre törichte Vergangenheitsform sich bereits nach einer Blume, welche etwas unterhalb der Kannte auf einem Vorsprung wuchs. Sekunden später fühlte Brenna sich schwerelos und der Boden raste auf sie zu. Sie wollte schreien, jedoch war dass nicht möglich. Fast im selben Moment wurde es wieder dunkel. Jedoch nicht ganz so bedrohlich und komplett wie zuvor und gefühlt schwebte sie nun. Urplötzlich stürzten die Ereignisse und ihr Verstand wieder auf sie ein und hektisch schlug sie die Augen auf. Länger konnte sie hier nicht nutzlos herumliegen, sie wurde gebraucht! Sie musste... schockiert riss sie sich aus dem tranceartigen Zustand los, als ihr Blick an einem nur zu bekannten, spöttisch auf sie herabblickenden Augenpaar hängen blieb. Sie hatte genau den Feind vor sich, gegen den sie doch eben noch ihr Zuhause verteidigt hatte! Die Kriegerin sah Jarl Borg in die Augen.