Eirik
Sobald Brenna sicher in der Kuhle auf seinem Rücken saß, schwang Eirik sich dem Sonnenaufgang entgegen. Die Luft war eiskalt und dadurch kristallklar. Licht schimmerte auf der Bucht und reflektierte vom Schnee hoch in die Luft. Sie flogen durch ein Meer aus Lichtstrahlen, die im leichten Morgennebel gut zu sehen waren. Es dauerte nicht lange, bis sie die Hüttensammlung erreichten. Eirik landete sanft auf dem Boden und ließ Brenna absteigen.

Eirik
Während Brenna die Siedlung bestaunte, verwandelte er sich zurück. "Das war es auch. Aber auch einsam. Wir hatten keine einzige Frau hier." Neckisch zwinkerte er Brenna zu, bevor er auf die Hütte in der Mitte der Ansammlung zusteuerte. Mit einer Hand hielt er die dicken Felle, die als Tür fungierten, zurück, damit Brenna eintreten konnte. Die Hütte war eher martialisch eingerichtet, einige Felle auf dem Boden dienten als Bett, eine Truhe diente als Kleiderschrank und Eiriks Waffen lehnten an den Wänden der Holzhütte. "Willkommen in meinem Heim. Oder eher, ehemaligem Heim." Sobald sie drinnen war, nahm Eirik die Felle vom Boden und stopfte sie in die Truhe. Sofort rümpfte er die Nase. "Floki..." zischte er drohend. Sein Freund hatte wohl das warme weiche Bärenfell mitgehen lassen, welches Eirik sich im waffenlosen Kampf gegen das Monster verdient hatte. Floki hatte schon immer ein Auge darauf geworfen und Eirik nahm es ihm auch nicht übel, dass er es genommen hatte. Der Schwachsinnige hatte ja nicht ahnen können, dass er so bald zurückkehrte. Dennoch würde er es sich wieder holen. Sobald alles in der Truhe verstaut war, trug er diese nach draußen. Die Waffen reichte er Brenna. "Die müsstest du bitte festhalten, sonst wird das alles etwas schwierig." Es waren jedoch lediglich ein fein gearbeitetes hübsches Schwert mit Griffkorb, sein Schild und ein Speer. Das Schwert und die Speerspitze waren in dickes Leder gewickelt, um Verletzungen zu vermeiden. Dann verwandelte Eirik sich wieder und ließ sich nieder, damit Brenna aufsteigen konnte. Ob sie das mit all den Waffen überhaupt schaffte?

Eirik
Sobald Brenna fest saß, packte er die Kiste mit seiner Pranke und schlug mit den Flügeln. Der Flug zurück dauerte nicht lange. Sanft landete Eirik vor seiner neuen Hütte und ließ Brenna absteigen, bevor er sich zurück verwandelte und die Sachen in die Hütte trug. "Wo wohnst du eigentlich hier im Dorf?" fragte er, während er die Felle aus der Kiste in einer Ecke auf den Boden legte. Dann nahm er etwas Holz und entfachte ein Feuer in der Feuerstelle der Hütte. Augenblicklich wurde es wärmer, auch wenn die Flammen anfänglich kurz schwarz brannten. Die Waffen nahm er Brenna ab und hängte sie an Holzaufhängern an die Wand. Sie schienen noch vom Vorbesitzer zu sein.

Eirik
"Du hast kein eigenes Haus?" fragte er etwas verwundert. Er hätte nicht gedacht, dass sie so eng an Lagertha hängt. Aber vielleicht lag das auch daran, dass er nur wusste, wie die Männer zusammenlebten. Während er seinen Kram verräumte, bemerkte er, dass Brenna kalt zu sein schien. Ohne groß zu zögern ging er zu Brenna und schob sie neben das Feuer. Dann nahm er den Stuhl vom Vorbesitzer und setzte sie da drauf. "Ich würde dir ja was zu essen anbieten, aber bisher hab ich nichts da."

Eirik
"Die Hochzeit, die dann zufällig von so nem geschuppten Untier vereitelt worden ist." lachte Eirik und setzte sich ihr gegenüber ans Feuer. "Das ist aber schade.." Seiner Stimme war zu entnehmen, dass er es in keinem Maße schade fand. Sondern eher gut. "Nein, kein Thema. Bin ja fertig."

Eirik
"Ganz anders als hier. Die Erde ist trocken, oft felsig. Wasser gibt es nur wenig. Die Menschen haben dunklere Haut, sind sonnengebräunt. Und sie verehren einen einzigen Gott! Quasi wie Odin, nur hat er keine Frau, keine Tochter. Nur einen einzigen Sohn, der der Erlöser sein soll. Ich musste mich zusammenreißen, sie nicht auszulachen, als ich das gehört habe..." Verständnislos über das Unwissen dieser Menschen schüttelte er den Kopf.

Eirik
"Nur ein einziger Gott." wiederholte er das Gesagte. Dann nickte er zustimmend auf ihre folgenden Worte. Oh ja, Menschen waren bescheuert. Ihre folgenden Frage überrumpelte ihn etwas. "Öh.." machte er. "Ich weiß nicht. Ich hab ja nichtmal einen ganzen Tag hier erlebt ohne in Ketten zu legen. Frag mich in ein paar Tagen nochmal." meinte er dann nachdenklich. Eine Weile lag Schweigen zwischen ihnen, bis er über das Knacken des Feuers wieder das Wort erhob. "Ich werde Borg töten..." stellte er leise klar. "Ich lasse nicht zu, dass er dir jemals wieder weh tut."

Eirik
Seine Miene verfinsterte sich. "Keine Kette hält einen Drachen. Mein Bruder nahm mich gefangen, weil ich nicht wollte, dass du siehst wie ich wirklich bin. Weil ich nur Verachtung und Hass kannte." erklärte er leise. Langsam stand er auf und ging hiüber zu den Waffen an der Wand. "Brenna, das war keine Frage. Ich werde es tun. Nur dann ist das Dorf wirklich in Sicherheit." Er seufzte und seine angespannte Haltung ließ etwas nach. "Ich glaube dir. Und da gibt es nichts, was zu entschuldigen wäre. Die Götter haben mysteriöse Wege, um einen auf dem vorherbestimmten Weg zu halten."