Khyra
Bei seinen Worten zog sie die Augenbrauen hoch und runzelte ein wenig die Stirn, dann grinste sie schief.
"Na das will ich doch hoffen. Vermutlich ist es der einzige Grund, warum er mich überhaupt empfängt." bemerkte sie. Diese Entwicklung war tatsächlich sehr von Vorteil, denn selbst wenn sie das erste mal nicht an ihn heran kam, so hatte sie doch zum mindest eine Chance auf ein zweites Treffen. Mit der Hand strich sie Kohaku kurz über die Wange.
"Es ist lieb von dir, dass du mich vorwarnst. Aber mach dir keine Sogen, ich bin schon groß."

Khyra
Sie musterte ihn kurz, anscheinend hatte sie ihn mit ihrem Worten verletzt, ohne dies zu beabsichtigen. Dabei hatte sie es eigentlich wie einen Spaß aussehen lassen wollen. Als er zu ihr sah, erwiederte sie seinen Blick, rutschte dann an ihn heran und legte den Kopf auf seine Schulter.
"Ich hoffe du hast das jetzt nicht falsch verstanden." sagte sie mit einem kleinen Schmunzeln und sah zu ihm hoch.
"Hey. Guck nicht so finster." Sie stupste ihn gegen die Brust. "Ich pass schon auf mich aus."

Khyra
Langsam verblasste ihr Schmunzeln wieder. Sie schwieg, denn sie traute sich nicht zu fragen, was er sich wünschte. Auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen wollte, hatte sie Angst vor der Antwort. Es war die eine Sache, mit jemand zu schlafen und ihn dazu zu bringen, ihr ihre Wünsche zu erfüllen. Eine ganz andere war es, wenn dieser begann, einen ernsthaft zu mögen. Als Kind des Gottkönigs hatte sie in ihrem Leben nicht viel Liebe erlebt, und Kohaku war ein guter Mensch. Anders als ihr Bruder war sie nicht so grausam, ihn mehr als nötig verletzen zu wollen, da sie seine Gefühle ganz sicher nicht erwiederte. Ganz ganz sicher nicht. Das durfte sie gar nicht, das würde alles gefährden, was sie aufgebaut hatte, redete sie sich fieberhaft ein.
Nach kurzem Zögern setzte sie ihr Lächeln wieder auf.
"Ich fürchte, ich schulde dir jetzt einen Gefallen." bemerkte sie grinsend.

Khyra
Die junge Frau erwiederte seinen Blick. Irgendetwas flackerte in seinen Augen und er sah sie so durchdringend an, das sie tatsächlich begann, zu blinzeln und dann zu Boden sah. Es war lange her, das sie jemandes Blick nicht hatte standhalten können.
"Doch." widersprach sie ebenso leise. "Du hast schon so viel für mich getan, das ich nicht mehr wieder gut machen kann."
Als er sie küsste wallte in ihr der unbändige Drang auf, aufzuspringen und ihn einfach auf dem Bett sitzen zu lassen. Sie konnte seine Verzweiflung beinahe schmecken, und er drückte sie so heftig an sich, als würde er den Gedanken, sie zu verlieren, nicht ertragen.
Wie konnte er ihr das antun? Wie konnte er derartig lieb zu ihr sein, wo sie ihn wahrscheinlich würde töten müssen, sobald es den Herrn der Fäuste nicht mehr gab, damit er sie nicht verraten oder seinen Platz einnehmen konnte? Warum musste er es ihr so schwer machen?
In diesem Moment wurde ihr klar, das ihn mochte. Nicht den Sex mit ihm oder die Vorteile, die es ihr einbrachte, sondern ihn als Person. Und am liebsten hätte sie sich dafür geschlagen.
Ruckartig löste sie sich von ihm und sah ihn beinahe erschrocken an.

Khyra
Sie starrte ihn weiter an, verfolgte seine fruchtlosen Bemühungen, sich in Worte zu fassen, ohne selbst auch nur einen kleinen Satz heraus zu bringen. Das er so verzweifelt aussah, tat ihr beinahe weh.
Nenn mich nicht Ashira, dachte sie verbittert und wandte den Blick von seinen Augen ab um zu Boden zu sehen. Was hatte sie hier nur angerichtet? Sie gefährdete ihr gesamtes Lebenswerk damit. Am liebsten hätte sie ihm alles gestanden, um ihm zu erklären, warum es für ihn deutlich besser wäre seine Gefühle zusammenzukratzen und wegzuschließen, doch das ging nicht. Erst brauchte sie seine Verbindung zum Herrn der Fäuste. Das sie in dieser Situation trotzdem noch so berechnend über ihren Auftrag nachdenken konnte, ließ sie sich vor sich selbst ekeln. Vielleicht sollte sie wirklich gehen. Das wäre sowohl für sie als auch ihn besser gewesen.
Sie zögerte, zuckte mit den Händen, zögerte abermals und rutschte dann wieder zu ihm heran um beinahe krampfhaft an sich zu drücken. Das Gesicht presste sie in seine Halsbeuge.
"Nein. Aber es wäre besser wenn ich es tun würde..." murmelte sie lautlos.

Nalanya
Das Verständnis des jungen Lords ließ sie fast schon wieder weinen. Der Ursuul hatte sie deutlich mitgenommen, sie weinte sonst nie. Doch sie hatte das Gefühl, einfach nicht anders zu können.
"Ich... ich danke euch... allen beiden..." brachte sie hervor und sah von einem zum anderen. So viel Freundlichkeit hatte sie nicht erwartet, und die Angst, die sich über all die Jahre angestaut hatte, löste sich nun auf einen Schlag. Am liebsten hätte sie das Gesicht in die weichen Kissen gedrückt.
Vorsichtig schüttelte sie den Kopf.
"Nein, ich brauche nichts mehr, danke."

Leaf
Allein in der Dunkelheit des kleinen Raums zog sie ihre Sachen aus, faltete sie ordentlich und legte sie auf den Stuhl. Dann kroch sie in das schmale Bett, wickelte sich fest in ihre Decke und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Dann starrte sie in die Schwärze, und die Aufregung und das Wissen um den nächsten Tag ließen sie nicht einschlafen. Immer wieder kehrten ihre Gedanken dahin zurück, kreisten darum. Schließlich begann sie sogar, die Trainingsabläufe der letzen Wochen im Geiste zu wiederholen, bis ihr auffiel was sie da tat und sie sich zwang aufzuhören. Ein kleiner hauch Angst blieb aber trotzdem, doch sie schlief kurz darauf endlich ein.