Raschin
Bei Sonnenaufgang wachte er auf. Seine Mitbewohner in diesem kleinen, schlicht eingerichteten Quartier machten zusammen sehr viel Krach, was gut war. Raschin musste in der nächsten Zeit zu seinem nächsten Wachdienst und ohne einen Wecker hätte er wahrscheinlich zu lange geschlafen.
Blinzelnd stand er auf. Mit den anderen Männer wechselte er kein Wort, er galt als eher abweisender Typ, das hatten sie schnell verstanden.
Seine Wange versuchte er so gut es eben ging vor den anderen zu verstecken, um keine Fragen heraufzubeschwören. Wobei diese Jungs seine Lügen wohl schnell verstehen würden. Irgendwelche Blessuren waren bei diesem Job nicht sehr selten.
In einer Ecke trug er wieder die Kräuter auf seine Wange auf. Es brannte als wenn dort immer noch die flammende Hand der Magae liegen würde. Vor Schmerz schnitt Raschin eine Grimasse, was ihm noch mehr Schmerzen bereitete. Bewegungen allgemein mit dem Mund waren nicht gerade angenehm. Wie gut, dass Raschin nur selten lächelte.
Danach verschwand er aus dem Haus und schritt zum Markt, wo er sich etwas zu Essen kaufte und verzehrte. Nur mühsam konnte er das trockene Brötchen kauen. Auch hier behinderte seine aufgeplatzte Wange ihn.
Gestern hatte er die Wunde noch untersucht. Seine komplette Wangenhaut war weg gebrannt und über seine Gesichtshälfte waren Brandblasen verstreut. Er hatte Glück, dass sein Auge nicht getroffen worden war. Besser beurteilen konnte er es ohne einen Spiegel leider nicht.
Auf seinem Weg zum nächsten Haus zum Bewachen trat ein Mann neben ihn und blieb im selben Tempo neben ihm.
Raschin erkannte ihn als einen Boten der Khalidori. Der kleine, schmächtige Mann folgte ihm, als Raschin in einer Gasse verschwand. Es war so eng und dunkel, dass es niemanden einlud hier durchzugehen.
Flüsternd berichtete der Bote:"Die Überfälle sind geglückt. Ohne Zwischenfälle."
Zufrieden nickte Raschin. Die Khalidori fingen an, Cenarische Handelszüge abzufangen. Die Sa'kagé, die davon am meisten betroffen waren, würden erbost sein. Sehr gut.
"Weitermachen", erwiderte Raschin und verließ die Gasse. Es war eine einfache Benachrichtigung gewesen und es verlangte kein langes Gespräch.

Nalanya
"Ich danke euch." antwortete sie mit einem Lächeln und verschwand dann erstmal zwischen den Regalen. Da sie nicht genau wusste, wonach sie suchte, würde sie erst einmal auf gut Glück schmökern.
Eine halbe Stunde später kehrte sie mit einem Stapel dicker Wälzer in den Armen zurück.
"Darf ich mich zu euch etzen?" fragte sie, und deutete mit dem Kopf auf einen der Stühle die noch frei waren.

Leaf
Als die Tür aufging blinzelte sie einen Moment gegen die Helligkeit und erkannte dann Blint. Bei seinen Worten lief sie rot an und trat dann schnell ein, um die Tür wieder zu schließen. Na toll, schon wieder ein Fehler. Hoffentlich hielt der Blutjunge sie nicht für dumm.
Immernoch die Sachen umklammert sah sie zu, wie Blint es mit nur einem Sprung bis in die Deckbalken schaffte und dort Klimmzüge machte, als wären es Atemzüge. Es beeindruckte sie ungemein und sie schloss schnell wieder den Mund.
Dann hielt sie die Kleidung ein wenig hoch.
"Zwei Hosen und zwei Wamse und... Schuhe..." antwortete sie und wurde bei dem letzten Wort deutlich leiser. Er hatte diese schließlich nicht ausdrücklich verlangt, und sie hatte Angst, das es falsch gewesen war.

Leaf
Erleichtert entspannte sie sich ein wenig, als sie merkte, das er wegen den Schuhen nicht wütend war.
"Ja Meister. " Antwortete sie, ging zu dem Fass hinüber und legte sie neuen Sachen daneben ab. Dann wusch sie sich wie schon am Abend zuvor Hände und Gesicht gründlich, hob die Sachen wieder auf und machte Anstalten, in ihrem Zimmer zu verschwinden um sich umzuziehen.

Nalanya
Mit einem Nicken hiefte sie die Bücher auf die Tischplatte und setzte sich dann dem Magier gegenüber. Wahllos griff sie nach dem ersten und schlug es auf. Dann sah sie hoch.
"Seit ihr nur zu Besuch hier? Oder was verschlägt euch nach Cenaria?" Fragte sie höflich. Gleichzeitig überlegte sie, ob sie mit ihm über den Kahlidori im Labyrinth sprechen sollte. Bei seinen Bruder war sie gestern Abend nicht mehr dazu gekommen, und sie wusste nicht, wann sie ihn das nächste mal zu Gesicht bekam. Trotzdem wusste sie nicht recht, ob Ethan Gyre der richtige Ansprechpartner dafür war.

Nalanya
Sie nickte ernst. "Ich verstehe."
Sie schien kurz zu überlegen und musterte den Magier dabei. Er sah seinem Bruder sehr ähnlich, war nur nicht so breit gebaut und weniger muskulös.
"Hier in Cenaria werden in letzter Zeit deutlich mehr Magiebegabte Kinder geboren als anderswo. Ich bin hier um der Sache nachzugehen. Ich war bereits zweimal im Labyrinth, dort sind es besonders viele." Erklärte sie dann.

Khyra
Ein Schmunzeln auf den Lippen eilte sie durch die engen Straßen. Der Weg nach Cenaria hatte eine Weile gedauert, doch nun war sie hier. Völlig unbemerkt hatte sie sich in den letzten Tagen in der Stadt umgehört, erste Kontakte zu den Verbündeten des Gottkönigs und Männern der Sa´kagé geknüpft und schon so einige an Informationen gesammelt. Nun musste sie nur noch ihren Bruder auftreiben. Sie wollte, das er ihr ebenfalls eine Anstellung als Faust verschaffte. So hatte sie genug Freiheiten und gleichzeitig notwendige Kontakte, mehr als zum Beispiel als Prostituierte. Nicht das sie damit ein Problem gehabt hätte, doch es hätte sie zu sehr an einen Ort gefesselt. Obwohl man viel von Männern erfuhr, wenn man sie glücklich machte. Sollte sich die Arbeit als Faust als unproduktiv erweisen, konnte sie ja immern och darauf umsteigen.
Die Stadt selbst war ihr zuwider. Zu laut, zu dreckig und zu unzivilisiert. Als das erste Kind versucht hatte, sie zu bestehlen, hätte sie den Jungen beinahe getötet. Doch sie hatte sich zusammen gerissen.
Zuerst schaute sie im Quartier der Fäuste vorbei, doch man sagte ihr, dass Raschin schon recht früh verschwunden sei. Das ärgerte sie, denn ihn in der Stadt zu finden war beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Also begann sie, die Spione, von denen sie wusste, dass er zu ihnen Kontakt hatte, Stück für Stück aufzusuchen.

Khyra ist klasse :) Raschin trifft sie jetzt einfach mal
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Raschin
schlenderte durch die Straßen. Er hatte es nicht eilig zu seinem Wachposten zu kommen. Rumstehen und nichts machen war nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung.
Diesmal war es in der Nähe des Hafens, nicht weit von dem Punkt aus, an dem der Bote ihn aufgeschnappt hatte.
Wie jedes Mal beobachtete er die Straßen. Und auch heute bemerkte er eine Person, die ihm sofort ins Auge fiel. Aber nur weil sie ihm sehr gut bekannt war, ansonsten fiel sie einfach nicht auf.
Er unterdrückte eine Mischung aus Stöhnen und Fluchen.
Seine Schwester Khyra war hier. Das konnte ja heiter werden. Khyra war das einzige weibliche Wesen, bei der er zugeben musste, dass sie fast so schlau und schlagkräftig war wie Mann. Sie war auch die einzige Schwester, mit der er je richtig Kontakt hatte.
In den letzten Tagen hatte Raschin es nicht gerade leicht gehabt und jetzt kam auch noch seine Schwester. Na toll!
Mit einer eisernen Maske als Gesicht bewegte er sich zu ihr.
" Was machst du denn hier?",zischte der junge Mann

Khyra
Als sie das Zischen hörte, wandte sie den Kopf. Na sowas, wenn man vom Teufel spricht. Sie hatte nicht einmal lange suchen müssen, um ihren Bruder aufzutreiben. Ein reizendes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
"Hallo Bruder. Ich freue mich auch, dich zu sehen." antwortete sie, und das Lächeln wurde noch ein Stück breiter. Kurz sah sie sich um und trat dann an ihn heran.
"Die Frage was ich hier mache sollte sich für dich eigentlich erübrigen. Der Gottkönig hat mich geschickt, offensichtlich ist er der Ansicht, du könntest ein wenig Unterstützung gebrauchen." Ihre Augen funkelten. Das Garoth Ursuul außerdem wollte, das sie ihren Bruder im Auge behielt, brauchte sie kaum zu erwähnen. So dumm war er schließlich nicht.
Ihr Blick fiel auf seine übel zugerichtete Wange. Sie schnalzte mit der Zunge.
"Hast du dich etwa geprügelt?" fragte sie, und leiser Spott schwang in ihrer Stimme mit.