Nalanya
Sie neigte den Kopf ein wenig.
"Ich Danke euch." Antwortete sie, und ihre Worte klangen ehrlich.
Über das freute sie sich, überlegte jedoch trotzdem einen Moment lang, ob sie es annehmen sollte. Dann entschied sie sich dafür und blickte kurz zu der Magd hinüber.
"Ich nehme das Angebot gerne an. Und macht euch keine Sorgen, ich behandle Bücher grundsätzlich wie es sich gehört." Sagte sie und lächelte ein wenig. Kurz sah sie dem jungen Lord noch nach, dann wandte sie sich an Lucia und lächelte auch sie an.
Der Gang durch die Flure war kurz, das Gästezimmer groß. Zufrieden sah sie sich um, bedankte sich bei der jungen Frau und war kurz darauf allein. Ihre Sachen würde sie morgen aus der Herberge holen. Die Müdigkeit machte sich beinahe schlagartig in ihr breit und sie gähnte ausgiebig. Ohne ihre Robe auszuziehen krabbelte sie in das große Federbett und startet an den Baldachin. Obwohl der Tag grauenvoll angefangen hatte, so hatte sich zum mindest etwas verbessert.

Leaf
Der nächste Morgen kam ohne weitere Unterbrechungen. Sie hatte geschlafen wie ein Stein, warm, dick ei gepackt und ohne die Angst vor unliebsamen Überraschungen. Sie wachte auf weil sie sich umdrehte- und promt aus dem Bett fiel. Mit einem dumpfen Laut landete sie auf den Boden und sprang erschrocken auf die Füße. Nachdem sie erkannt hatte, das sie sich nur in dem Zimmer befand, musste sie beinahe über sich selbst lachen.
Es war kalt in dem kleinen Raum und wie machte schnell das Bett und lugte dann vorsichtig aus der Tür.
Der große Raum war leer und ordentlich, keine Spur von dem Blutjungen. Leise schloss sie die Tür hinter sich und schlich zu dem Tisch hinüber. Der kleine Beutel mit den Münzen lag darauf, welchen sie einsteckte und dann zur Tür hinüber ging.
Draußen war es nicht viel wärmer als drinnen, und sie rieb sich die arme. Das Wams war dünn, und der Wind pfiff nur so hindurch. Um sich aufzuwärmen lief sie bis zum Markt und sah sich dort um. Etwas zu kaufen war eine völlig neue Erfahrung.

Leaf
Der Markt war genauso voll wie jeden Tag. Doch etwas war anders. Diesmal war sie diejenige, die den Lederbeutel mit dem Münzen fest umklammert hielt, aus Angst, jemand würde sie bestehlen, während sie sich durch das Gewühl schob.
Sie strebte auf einen der Stände zu, die Stoffe und und Kleider feilbot. Erst als sie davor stand und der Händler sie misstrauisch beäugte, kam sie auf sie Idee nachzusehen, wie viel Geld ihr der Blutjunge gegeben hatte. Sie öffnete den Beutel und lugte hinein.
Beinahe wäre ihr ihre Kinnlade herunter geklappt. Zehn Münzen. Zehn silberne Münzen. So viel Geld hatte sie nie auf einem Haufen gesehen, geschweige denn bessesen. Es erfüllte sie mit einem regelrechten Hochgefühl.
Breit grinste sie den Händler an und suchte sich dann zwei Hosen und zwei Wams aus, beide Hosen und ein Wams dunkelgrau, das andere schwarz, aus schlichter Wolle. Trotz der vielen Münzen in dem Beutel taten die anderthalb die sie bezahlte beinahe weh. Dann fiel ihr Blick auf zwei abgetragene Lederschuhe, die ganz am Rand standen, und dann auf ihre nackten Füße. Kurz biss sie sich auf die Lippe und begann dann heftig mit dem Verkäufer zu verhandeln, bis er sie ihr für eine halbe Silbermünze verkaufte.
Glücklich drückte sie, nachdem sie bezahlt hatte, die kleinen Schätze an sich und machte sich auf den Rückweg. Und obwohl sie alles gekauft hatte, waren immernoch acht Münzen übrig.

Nalanya
Die Jahre in der Schule hatten sie gelehrt, schon bei Sonnenaufgang aufzuwachen. Hier, wo sie nur zu Gast war, tat sie es erst recht um nicht aus Versehen von einer Magd überrascht zu werden.
Sie wusch sich kurz und zügig in der Wasserschüssel und versuchte das zerzauste Haar zu richten. Wie immer vergeblich. Nachdem sie die Robe übergestreift hatte verließ sie das Zimmer und bewegte sich leise durch die Flure zur Bibliothek. Sie wollte die Zeit hier ausnutzen und Lord Gyre nicht länger als nötig zu Lasten zu fallen.
Als sie die schwere Tür aufdrückte, nahm sie sofort die Magie eines anderen Magiers wahr. Sanft, ruhig, aber erstaunlich kräftig. Noch bevor sie die Person in dem Raum ausgemacht hatte, ahnte sie schon, das es sich um Ethan Gyre, Logab Gyres jüngeren Bruder handeln musste. Kurz darauf entdeckte sie ihn auch schon. Leise trat sie ein, und grüßte dann mit ebenso leiser Stimme.
"Guten Morgen."

Nalanya
Sein überraschtes Gesicht sagte ihr, das er wohl heute noch nicht mit seinem Bruder gesprochen hatte. Sie erwiederte seinen Händedruck fest.
"Freut mich euch kennen zu lernen." Antwortete Sie und lächelte ein wenig. Ihre Vermutung war also richtig gewesen.
"Mein Name ist Naylan. Ich komme von der Sho'cendi." Stellte sie sich dann ihrerseits vor, auch wenn letzteres offensichtlich war.
"Ich hoffe ich störe euch nicht. Ich habe gestern die Erlaubnis eures Bruders erhalten, eure Bibliothek für meine Recherchen zu nutzen." Erklärte sie.

Leaf
Der weg zurück zu dem Haus des Blutjungen dauerte nicht lang. Die ganze Zeit über hielt sie die Kleidung und sie Schuhe eng an sich gepresst und den Beutel so fest umklammert, das es beinahe wehtat. Doch sie hatte Glück, denn niemand trat ihr zu Nahe.
Als sie das Haus erreichte war sie sich erst nicht sicher und starrte auf die Wange vor sich. Erst als niemand mehr on nächster Nähe zu sehen war, hob sie eine Hand und begann die Steine abzuklopfen. Es dauerte ein wenig bis sie den richtigen gefunden hatte, dann jedoch trat sie in den dunklen Gang und schloss schnell die Tür hinter sich. Blind tappte sie vorwärts und erwartete jeden Moment die eigentliche Eingangstür unter den Fingern zu spüren. Doch dann machte sie promt halt. Blint hatte letzte Nacht mehrere Fallen entsichert, bevor er die Tür geöffnet hatte. Das hatte sie nicht, und sie wusste vor allem nicht wie. Ruckartig nahm sie die Arme hinunter und blinzelte in die Dunkelheit. Was sollte sie jetzt tun?
Schließlich erhob sie die Stimme, traute sich jedoch lauter als üblich zu sprechen.
"Master Blint...?" Fragte sie in die Dunkelheit, in der Hoffnung, er wäre drinnen und würde sie hören. Falls nicht würde sie hier warten müssen. Aber fragte sie, diesmal ein wenig lauter.
"Master Blint?"