Sienna
Die restliche Fahrt verlief stillschweigend, was mir allerdings sehr entgegen kam. So konnte Aidan wenigstens nichts falsches sagen, worüber ich mich dann nur noch mehr aufregen würde. Ich wollte mich nicht mit ihm streiten, danach fühlte ich mich immer so schlecht. Ich stieg aus dem Taxi aus und lief neben ihm her, während ich mich aufmerksam umschaute.

Sienna
Kaum hatten wir das Innere des Flughafens betreten, wurde mein Gehör von den unterschiedlichsten Geräuschen überflutet. Durcheinander redende Stimmen, nörgelnde und kreischende Kinder, das Klacken von Absatzschuhen, schwere Taschen, die über den Boden geschleift wurden. Ich bemühte mich, das Gesicht nicht zu verziehen, so grimmig mich der Lärm auch stimmte. Wenigstens hielten mich die Ohrenschmerzen davon ab, auf dumme Ideen zu kommen. "Bin schon da." antwortete ich und zog die Lippen zu einem Lächeln, ehe ich meine Handtasche auf dem Band ablegte und durchging. Glücklicherweise piepste bei mir nichts auf, denn hätte ich noch einmal diesen nervigen, hohen Ton gehört, hätte mir das den Rest gegeben. Ich nahm die Tasche wieder an mich und gesellte mich zu meinem Freund.

Sienna
Ich versuchte die lauten und schrillen Geräusche auszublenden oder sie zumindest etwas leiser wahrzunehmen, doch so wirklich funktionieren wollte es nicht. Es fühlte sich schlimmer an, als diese blitzartigen Kopfschmerzen, die ich als Mensch manchmal gehabt hatte, wenn ich mich in stressigen Situationen befand. "Aidan?" fragte ich, wobei ich meine Stimme automatisch senkte. Es reichte schon, dass alles andere viel zu laut war. "Wie reagieren wir eigentlich auf so Dinge wie Schmerzmittel, Alkohol oder ähnlichem?" wollte ich wissen, denn diese Kopf- und Ohrenschmerzen waren langsam nicht mehr lustig.

Sienna
Ich unterdrückte ein Rollen mit den Augen. "War ja klar." murrte ich leise vor mich hin und steckte die Hände in die Jackentaschen. Wieso mussten Vampire auch gegen alles und jeden immun sein? "Ich habe Kopfschmerzen." antwortete ich schlicht, bemüht meine Launen nicht an ihm auszulassen. Er konnte schließlich auch nichts dafür, dass ich meine Sinne nicht unter Kontrolle hatte.

Sienna
Ich zog eine Augenbraue hoch, als Aidan mir Ohrstöpsel in die Hand drückte. "Ist das dein ernst?" fragte ich und musterte ihn. "Was versteckst du denn sonst noch alles in deinen Taschen?" hakte ich nach und musste nun doch schmunzeln. Die Situation war ja auch irgendwie lustig. "Andere Frauen nutzen die Dinger, um Nachts nicht von dem Schnarchen ihrer Männer wachgehalten zu werden und ich? Tja, ich habe nicht mal mit diesen Dingern Ruhe vor dir." seufzte ich und unterdrückte ein Lachen, während ich die Stöpsel auspackte und in die Ohren steckte. "Schon besser." meinte ich und öffnete den Pferdeschwanz, um mit meinen Haaren die Ohren zu verdecken. Nicht dass ich wegen den Dingern noch unnötig Aufmerksamkeit auf mich zog.

Sienna
Als er den Schmollmund zog, konnte ich nicht anders und musste einfach lachen. "Ach, ich komme nicht weit? Bist du dir da denn so sicher?" hakte ich nach und grinste frech, als ich zu ihm auf sah. "Ich meine, andere Männer würden meine Anwesenheit sicherlich auch schätzen."

Sienna
Mir entfuhr erneut ein leises Lachen, als Aidan mir ins Ohr raunte. "Das, mein Lieber, ist allerdings nicht mein Problem." entgegnete ich amüsiert über sein possessives Verhalten. Ich wusste ja, dass Aidan schnell eifersüchtig werden konnte. Allerdings hatte ich ihm bisher selten Anlass dazu gegeben. Wieso sollte ich mich auch nach einem anderen Mann umsehen, wenn ich Aidan hatte? Bei uns war nie etwas nach Plan gelaufen und doch konnte ich mir nicht vorstellen jemals mit einem anderen Mann eine so intensive Bindung zu haben. Als Aidan die Tickets vorzeigte, damit wir das Flugzeug betreten konnten, bedachte ich ihn mit einem zufriedenen Lächeln. Ja, Liebe konnte blind machen und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dieser Mann hatte mich nicht komplett in seinen Bann gezogen. Da konnte man auch schnell mal den Ärger und all die Zweifel vergessen, die noch vor wenigen Minuten meine Begleiter gewesen waren.

Sienna
Ich ließ mich auf meinem Sitz nieder und plazierte meine Handtasche auf dem Boden zwischen meinen Füßen. "Wie lange fliegen wir denn?" wollte ich von Aidan wissen.