Aidan
Ich zuckte die Schultern. "Willst du, dass ich sie rette oder nicht?" fragte ich und sah sie an. Ich wusste, was sie gerade durchmachte. Im Ernstfall könnte ich ihr die Entscheidung zum Mord nocht verübeln.

Aidan
Ich nickte. drückte ihr noch kurz einen Kuss auf die Wange und verschwand dann im Wald. Es dauerte nicht lange, bis ich die Menschen ausgemacht hatte. Es waren tatsächlich Zivilisten. Eine junge Frau mit ihrer Tochter. Ihren Mann roch ich ein paar Meter weiter, tiefer im Gehölz. Das Kind weinte, die Frau schrie. Ich trat zu ihnen. "Hilfe!" schrie die Frau. "Mein Mann, er ist da hinten gefangen!" Sie klammerte sich an meinen Arm. Ich nickte und sprang in das Gebüsch. Die Hitze brannte auf meiner Haut, doch es war aushaltbar und hinterließ noch keine Schäden. Der Mann klemmte unter einem umgestürzten Baum. Ich eilte zu ihm und stemmte den Baum weg. "Kannst du gehen?" fragte ich gegen das Prasseln der Flammen. "Nein." Ich wollte ihn hochheben, als er mich bat aufzuhören. "Bitte, rette erst meine Frau und mein Kind." sagte er und sah mich ernst an. "In Ordnung." Die Flammen waren noch weit genug von ihm entfernt, dass ich ihn rechtzeitig holen könnte. Also sprang ich wieder aus dem Gebüsch, packte Frau und Kind und sprintete los. Die Frau schrie erschreckt auf, schließlich wurde man nicht alle Tage von einem Vampir in vollem Tempo weggetragen. Sobald sie außer Gefahr waren, setzte ich sie ab und war auch schon wieder verschwunden. Ich durfte keine Zeit verlieren.

Aidan
Ich erreichte die Stelle, an der der Mann lag. Mit sicherem Griff hob ich ihn an. Er blickte erstaunt. "Wie..." Doch weiter kam er nicht, ich sprintete bereits los. Der Weg zu dem Hauptweg, auf dem ich Mutter und Tochter abgesetzt hatte, war jedoch versperrt. Ein brennender Baumstamm lag quer über dem Weg und auch um uns herum stand alles in Flammen. Ich fluchte. "Das kann unangenehm werden." warnte ich den Mann, bevor ich ihn mit voller Kraft über den Baumstamm warf. Die Flammen berührten ihn nicht, doch ich musste ihn ja drüben wieder auffangen. Ein Weg um die Flammen herum würde zu lange dauern. Das Feuer fraß sich in mein Fleisch als ich unter dem Baumstamm durch die Flammen lief. Rechtzeitig kam ich an um den Mann zu fangen und dann weiter zu laufen. Er sah mich völlig entgeistert an. War vermutlich auch kein schöner Anblick, so verbranntes Fleisch, was unglaublich schnell wieder heilte. Etwa 10 Meter vor seiner Familie setzte ich ihn im Wald ab. "Den Rest musst du leider laufen, ich möchte nicht, dass deine Tochter mich so sieht." Ich deutete auf die verbrannten Stellen. Er nickte, immer noch mit großen Augen. Er wusste nicht, ob er Angst oder Erstauen haben sollte. Letzten Endes siegte das Erstaunen. "Was auch immer du bist... Hab Dank, dass du meine Familie und mich gerettet hast." Ich nickte. "Keine Ursache."

Aidan
Ich hörte, wie etwas sich näherte. Den Hauch einer Sekunde später erkannte ich Sienna. Verdammter Sch*iß! Ich rannte ebenfalls los. Sie musste das Kind gerochen haben. Erwachsene Leute waren ja in Ordnung, aber ein Kind? Das würde sie sich nie verzeihen. Ich brach aus dem Gestrüpp und landete geschmeidig vor dem Mädchen. "Egal was jetzt passiert. Bewegt euch nicht, solange ich in der Nähe bin. Sobald ich weg bin, rennt so schnell ihr könnt fort. Deinen Mann bringe ich nach." Das Mädchen starrte ängstlich meine Brandwunden an. "Ist er...?" fragte die Frau verwirrt. "Er ist in Sicherheit." versprach ich und starrte in den Wald. Sie würden jeden Moment kommen.

Aidan
Als sie aus dem Wald trat, zog ich die Lippen ein Stück zurück und knurrte leicht. Meine Gesten zeigten deutlich, dass sie sich von dem Kind fernhalten sollte. Ich konnte die drei nicht alle fortbringen, also musste ich auf Siennas Beherrschung vertrauen. Oder auf meine Fähigkeiten im Kampf. Ich wollte einfach nicht, dass sie ihre Seele wegen des Kinderblutes verlor. Das musste nicht sein, ich konnte es verhindern. Ich wollte nicht, dass es so endete wie bei mir.

Aidan
"Sienna..." grollte ich. Sie ließ sich nicht abbringen. Verdammter Scheiß... Mit einem Satz schleuderte ich mich nach vorne, rammte mit der Schulter ihr Becken und schlug mit den Händen in ihre Kniekehlen. Mein Körpergewicht drückte sie zu Boden, wo ich begann, sie festzuhalten. "Lass das, das willst du nicht." beschwor ich ihr Gewissen. "Das ist ein Kind verdammt!"

Aidan
Ich hatte Mühe, sie festzuhalten. "Weil ich seit 800 Jahren so lebe und mich damit vielleicht ein klitzekleines bisschen auskenne?" knurrte ich zurück. "Lauft!" rief ich der Frau und ihrer Tochter zu. Vielleicht schafften sie es ja einigermaßen weit. Mit steigender Konzentration widmete ich mich wieder Sienna und Baum. Währenddessen übernahm ich die Kontrolle über einige Wölfe, die in einer Höhle in der Nähe Unterschlupf vor dem Brand gesucht hatte und schickte sie zu der Frau und ihrem Mann. Ich sah Sienna fest in die Augen. "Du willst das wirklich nicht, glaub mir. Und jetzt hör auf dich zu wehren verdammt!" bat ich sie. Irgendwie war es ja schon ironisch, dass ich ausgerechnet meine FREUNDIN so am Boden festhalten musste.

Aidan
Ich zögerte, nahm dann jedoch wenigstens den Ellenbogen weg, den ich auf ihre Kehle gedrückt hatte. Generell hob ich einiges an Gewicht von ihr ab, blieb aber kauernd über ihr stehen. "Versprichst du mir, jetzt nicht loszurennen? Der Preis dafür wäre zu groß." Ich sah ihr weiter in die Augen, hörte in der Ferne die Schritte, die sich entfernten. "Glaub mir."