Raik
Nach der Rückkehr ins Lager erklärte ich meinem Vater, was ich herausgefunden hatte. Dieser war froh, dass es keine Grenzverletzung gewesen war, Doch auch die Krankheit bereitete ihm Sorgen. Doch heute Abend stand erstmal das Fest an und er wollte sich vorerst darauf konzentrieren. Ich wurde zu meiner Schwester geschickt. Astrid hatte sich wohl Gedanken über die Kostüme gemacht. Immerhin war es das Fest der Sonnenwende, welches bei uns mit Masken und viel Körperbemalung gefeiert wurde. In dieser Nacht waren alle Feindseligkeiten nebensächlich und jeder war an dem großen Feuer in der Mitte des Dorfes willkommen. Astrid führte mich in ihr Zelt. "Sgàthan, zieh das an." Sie drückte mir ein Bündel schwarzen Stoffes in die Hand. Ich entrollte es. Es waren eine schwarze Hose, schwarze Beinwickel, weiche schwarze Schuhe und ein ebenfalls schwarzes Hemd. "Das Hemd lass noch aus." befahl die Silberfüchsin. Ich tat wie mir geheißen und ließ mich dann von ihr bemalen. Rote Linien ergänzten meine schwarzen Tattoos und führten sie über den kompletten Oberkörper fort. Meine Augen rahmte sie ebenfalls mit einem roten Balken ein. Als die Farbe trocken war, reichte sie mir das Hemd und eine Maske. Diese stellte einen Dämon dar mit langen Eckzähnen. Sie bestand aus dem selben Material wie mein Totem, Welches ich heute ausnahmsweise nicht trug. Das Hemd musste ich gezwungenermaßen offen lassen, da es nicht über Nesteln oder Knöpfe verfügte. Dann begann Astrid, sich ebenfalls fertig zu machen. Ihre Kleidung umfasste einen eisblauen Rock, einen weißen Schleier, welchen sie um die Hüfte trug und eine weiße Maske, Welche eine engelsgleiche Gestalt zeigte. Um ihre Brüste Band sie sich weiße Leinentücher. Auf ihren Körper malte sie mit weiß und eisblau die selben Muster, die ich auf meinem trug. Als ich dann rausgehen wollte, hielt sie mich fest. "Wir müssen noch warten." beschwor sie mich. Vom Festplatz hörte ich bereits die Trommeln, untermalt vom fröhlichen Gequatsche der Anwesenden. Es wurde bereits dunkel und der Geruch von Feuer lag in der Luft.

Raik
Plötzlich verstummten die Trommeln. Man hörte einen lauten Schrei. Dann setzten die Trommeln wieder ein, untermalt von wildem Gesang und dem Stampfen der tanzenden Füße. Die Musik steigerte sich immer und immer weiter. An ihrem Höhepunkt zog meine Zwillingsschwester mich am Handgelenk aus dem Zelt, hinunter zum Feuer und in die Mitte derer, die um das Feuer tanzten. Sie alle trugen Masken, die ihre Gesichter verbargen. Manche hatten Felle übergezogen, andere trugen nur dünne Leinentücher. Nichtmal alle Frauen hatten ihre Brüste verborgen. Astrid nahm meine Hand, legte ihre auf meine und hob beide auf Kopfhöhe. Dann begannen wir, im Kreis um uns herum zu schreiten und bildeten damit das Zentrum des Kreises.

Raik
Die Musik wurde immer wilder. Immer mehr Stimmen mischten sich in den wilden Gesang, Berghörner untermalten diesen und unterstützten die Trommeln. Das schwarze Hemd flatterte um mich herum, als die Tänze ebenfalls wilder wurden. Irgendwann ertönte ein Reißen und ich sah Astrid mit dem zerrissenen Hemd in der Hand. Nur ein kleiner Teil meines Hirns Verstand, dass sie es gerade heruntergerissen hatte. Der Rest von mir ließ sich einfach von der Musik tragen. Der Gruppentanz entwickelte sich zu einem Partnertanz mit raschen Partnerwechseln. Verschiedenste Frauen tanzten mit mir, Doch sie waren nicht diejenigen, nach denen ich suchte. War Shiloh schon hier?

// Ich kann erst etwas später in deinem rs auf howrse schreiben. wir müssen fürs Abendessen nochmal nach Edinburgh rein :)

Raik
Beim nächsten Partnertausch geriet ich an eine Dame mit einer Panthermaske. Da es keine der Frauen aus dem Stamm war, murmelte ich ein "Shiloh?", so laut, dass nur sie das hören konnte.

Raik
Ich lächelte unter der Maske. "Wenn ich ehrlich bin, hab ich geraten." gab ich zurück. Der Tanz wurde wilder und eigentlich hätte ich weiter zur nächsten Partnerin gemusst, doch ich war immerhin der Sohn des Häuptlings, von daher störte sich niemand daran, auch wenn ich Astrids Blick quasi auf meiner Haut spürte.

Raik
"Das betrübt mich." antwortete ich, meine Stimme leicht kratzig, aber fröhlich. Ich fragte mich, ob sie wohl wusste, was das für ein Fest war hier. Dass ich mir heute Abend eine Braut aussuchen musste.. Plötzlich endete die Musik. Die Masse blieb stehen und sah sich um. Vater betrat den Dorfplatz, gehüllt in schwere Felle und das Geweih eines mächtigen Hirschen auf den Schultern. "Liebe Freunde, Seid willkommen. Im Angesicht der nahen Anderswelt wollen wir gemeinsam feiern und die Geister fernhalten. Außerdem steht die Brautwahl meines ältesten Sohnes Raik, euch bekannt als Schattentänzer, an." Vater warf mir einen auffordernden Blick zu. Ich ließ Shiloh vorsichtig los und ging zu ihm hinüber. Die Blicke von zahlreichen Frauen hafteten auf mir. Sie alle wussten Bescheid. Deshalb waren sie teils so leicht bekleidet. Sie hofften, so meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich trat neben meinen Vater und stellte einen Fuß auf einen Stein. Die Maske ließ ich noch auf. "Trinkt mit uns, liebe Freunde! Feiert mit uns! Und findet die beste Braut für euren zukünftigen Häuptling!" Die Trommeln begannen erneut zu spielen und am den Rändern des Platzes wurde Essen aufgetragen. Männer brachten Metfässer, Weine und Biere. Ein Spanferkel wurde herangebracht. Ich sah mich nach Shiloh um, konnte sie aber nicht entdecken. Zu viele Frauen buhlten um meine Aufmerksamkeit.

// Du, ich schaffs heute leider nicht mehr, mich in dein rs noch einzulesen und den ersten Post zu verfassen. Meine Cousine nörgelt schon Rum, dass ich noch licht von Handy an hab. Morgen schreibe ich sobald ich zuhause bin in deinem rs, versprochen!

Astrid
Ich hatte gesehen, wie mein Bruder mit dieser Frau getanzt hatte. Da ich sie jedoch nicht kannte, wollte ich herausfinden, wer sie war. Ich trat vor sie und verbeugte mich in der Art, wie es sich für gleichrangige Frauen ziemte. "Ich bin Astrid. Mein Bruder scheint einen Narren an dir gefressen zu haben. Darf ich fragen, wer du bist?" sagte ich höflich. Eine dunkle Vorahnung beschlich mich. Raik hatte doch nicht etwa die Massai eingeladen, oder? Doch ich nahm mir vor, Sie wie jede andere zu behandeln. Immerhin war das Fest der Sonnenwende und sowohl vor den Ahnen als auch vor den Geistern der Anderswelt waren wir alle gleich.