Khyra
Sie schlief wie ein Stein. Was ziemlich ungewöhnlich war, denn eigentlich war sie sogar schlafend immer auf der Hut.
Es dauerte noch eine Weile, bis ihre Atmung unregelmäßig wurde und sie schließlich mit einem kehligen Schnaufen die Augen halb öffnete. Kurz blieb sie noch so liegen, dann blinzelte sie mehrmals und sah zu ihm hoch, als sie bemerkte, das er wach war. Sie lächelte schwach, seufzte dann leise und kuschelte sich nocheinmal so richtig ein, die Decke bis an die Ohren gezogen.
"Hast du gut geschlafen..?" kam es dumpf unter dem Stoff hervor.

Leaf
Sie hatte den Mantel noch nicht losgelassen, als sie aus dem Augenwinkel ein Aufblitzen bemerkte. Ohne nachzudenken machte sie einen Satz zur Seite und rollte sich auf dem harten Steinboden ab, ganz so, wie sie es gelernt hatte. Sie sprang wieder auf die Beine, nahm eine geduckte Haltung ein und suchte mit leicht verengten augen die Decke ab. Da! Ihr Blick blieb an einem Punkt hängen, der nur eine Spur dunkler war als der rest der Decke, doch sie hatte viel geübt, um genau das zu erkennnen. Ohne diesen Fleck aus den Augen zu lassen, bewegte sie Schritt für schritt zu dem Punkt zurück, an dem das Messer lag, das der Blutjunge geworfen hatte. Sie kannte dieses Spiel schon von ihm, es war nicht das einzige Messer, das er dort oben hatte.

Nalanya
Zu Pferd ließ sie die letzten Häuser des Ostufers hinter sich. Havermeere lag ein Stück abseits, doch glücklicherweise nicht so weit, als das ein Ritt in die Stadt zu aufwendig gewesen wäre. Obwohl sie immernoch die Gastfreundschaft der Gyres genoss, so kümmerte sie sich trotz alledem um alles andere selbst.
Die letzten zwei Jahre hatten sie mit diesem Weg nur allzu vertraut gemacht. Entgegen ihrer eigenen erwartungen war sie hier geblieben, hatte den Gyres so gut sie konnte geholfen und dabei gleichzeitg ihre eigene Forschung weiter betrieben. Tatsächlich hatte sie bereits allerhand Informationen und Fakten gesammelt, war jedoch immer noch nicht auf den grund für die vielen Magiebegabten gestoßen. Dafür allerdings hatte sie sich bereit erklärt, bei dem anstehenden Tunier die Anwärter zu prüfen, was ihr ganz recht war, denn so konnte sie sich wenigstens ein bisschen einbringen.
Der Weg machte einen Knick nach rechts und damit verschwanden auch die letzten Häuser aus ihrem Sichtfeld. Es störte sie nicht, sie genoss das kleine bisschen Ruhe, das man hier draußen für kurze Zeit hatte. Außerdem war schönes Wetter.

Leaf
Sie erreichte das Messer, bückte sich blitzschnell, ohne den Kopf zu bewegen, und hob es auf. Der dunkle Fleck rührte sich immer noch nicht, bis plötzlich ein weiteres Messer heraus geflogen. Sie wich mit einer Drehung aus - genau den eigentlichen Angriff Blints hinein. Im allerletzten Moment wehrte sie einen Hieb gegen ihren Kopf ab und ärgerte sich furchtbar über sich selbst, das sie sich von ihrem Meister hattte täuschen lassen. Schon wieder! Es schien, als würde er sich jedes mal etwas neues einfallen, um sie dran zu kriegen. Doch immerhin passierte ihr der gleiche Fehler nie zweimal.
Die Angriffe des Blutjungen waren wie immer - viel zu schnell, stark und absolut präzise. Da sie genau wusste, das er stärker war als sie, blockte sie seine Schläge wenn möglich nciht, sondern lenkte sie ab oder wich ihnen aus. Immer, wenn sie eine kurze Lücke hatte, stieß sie mit dem Messer nach ihm.

Ahren
Ein Besuch bei Lord Gyre, war zu einem regelmäßigen Ritual geworden. Ok, regelmäßig konnte man nicht sagen, da es nicht immer etwas Neues zu berichten gab, aber mindetstens einmal in der Woche verschuf er sich Zutritt zu seinem Anwesen.
Die Beschattung des Khalidori war eine zeitraubende Angelgenheit, aber bisher hatte der Blutjunge kein Problem damit gehabt. Die Bezahlung war äußerst gut und das Wichtigste, er tat etwas Wichtiges für seine geliebte Stadt.
Heute war wieder ein Tag für einen Bericht und wieder einmal war es ein Leichtes gewesen, in das Gebäude hereinzukommen. Um ein bisschen Abwechslung hereinzukommen, nahm er immer wieder andere wege auf das Anwesen. Natürlich hätte er auch durch das Tor kommen können, aber dann wüsste man schon, dass er gekommen war. Außerdem machte es ungeheuren Spaß.
An diesem Tag hatte er den Weg durch das Fenster gewählt. mit einem seiner Werkzeuge öffnete er das Fenster vollkommen lautlos, während Lord Gyre gerade auf eine Rüstung starrte.
Ahren machte sich nicht mehr die Mühe, sich an ihn heranzuschleichen. Natürlich hätt er es tun können, aber das unvorhersehbare Eintreten reichte seiner Meinung nach. Also schlüpfte er in das Gemach des Mannes, gewohnheitsmäßig leise.
Sein Kapuzenumhang verdeckte ihn vollkommen, während seinen Auftraggeber musterte. Man sah ihm seine Anspannung an und Ahren ahnte, warum.
"So aufgergegt wegen diesem Turnier? Ihr wisst schon, dass ihr einer der Favoriten sein?" Das Turnier interessierte ihn wenig. Sein Bruder wollte ihn unbedingt mitschleppen, aber Ahren war noch unentschlossen. Ein großer Fan dieses Ereignisses war er nämlich nicht.

Khyra
"Hm... ein seltener Zufall.." brummte sie undeutlich, rutschte kurz umher und streckte sich dann mit einem ausgiebigen Gähnen wie eine Katze. Genauso ausgestreckt blieb sie auch liegen und döste weiter vor sich hin.
Schließlich zwang sie sich, die augen abermals auf zu machen, und machte Anstalten aufzustehen. Da sie auf der Wandseite lag, musste sie über Kohaku hinüber. Da sie zu faul um richtig aufzustehen, robbte sie einfach über ihn rüber und blieb dann lachend quer auf ihm liegen.

Raschin
grinste aus purer Freude. Er hockte in einem kleinen Wäldchen, dass an dem Weg zu Havermere lag und genau auf diesem Weg ritt die Magae.
Seit er sie das getroffen hatte, war viel passiert. Sein Gesicht zierte jetzt eine hässliche Narbe, die ihn aber nicht weiter störte, seine Spionage hatte endlich Früchte getragen, jedoch bemerkte er immer wieder jemanden, der ihn beobachtete. Genau wusste er es nicht, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er beschattet wurde. Und da dies nicht unbedingt unwahrscheinlich war, hatte er überlegt wie es dazu gekommen war. Und die Antwort lag bei dieser Magae. Nur sie wusste von ihm und Raschin schätzte sie durchaus dafür ein, dass sie ihn verraten trotz seiner Drohung verraten würde. Sein Rachegelüst hatte sich dadurch nur noch verstärkt und hier war er nun, bereit diese Schlampe für dieses Vergehen mit dem Tod büßen zu lassen. Und er würde unglaublich viel Spaß dabei haben.
In dem Moment, in dem sie an ihm vorbeiritt, sprang der junge Mann auf, rief seine Vir und schleuderte einen Feuerball in ihre Richtung, der sie aus dem Sattel riss. Seine Vir, die er endlich wieder benutzen konnte, jubelten über ihre Benutzung, die so lange ausgeblieben war, und erfüllten ihn mit ihrer ganzen Macht.
Während er auf sie zuging, verdichtete er die Luft so über ihren Körper, dass das Element die Frau zu Boden presste. Nebenbei errichtete er einen Schild nur für alle Fälle. Dieser Magae traute er alles zu, aber sie hatte keine Chance. Heute würde ihr Todesurteil gesprochen werden und nichts und niemand konnte ihn aufhalten.
"Schön Euch wiederzusehen", säuselte Raschin mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen und einem bösartigen Grinsen.

// die Vir fressen doch auch Magie oder? waren nicht deshalb die magischen fesseln der Meister so effektiv?

Nalanya
Das Pferd wurde ein wenig langsamer und sie trieb es sachte weiter an. Die Stille war beruhigend, und sie hatte es nicht eilig, daher bestand auch kein Grund das Pferd zum Galopp zu bringen. Plötzlich stutzte sie. Es war ZU still.
Keinen Augenblick traf sie etwas an der Seite und schleuderte sie regelrecht aus den Sattel. Das Pferd bäumte sich auf und ging durch, doch bevor sie mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landtete. Der Aufschlag raubte ihr den Atem und einen kurzen Moment sah sie Sterne. Ächzend und heftig blinzelnd versuchte sie ihre Umgebung wieder klar zu sehen und sich aufzurichten, doch irgendetwas drückte sie so heftig zu Boden, das es ihr das letzte bisschen Luft auch noch aus den Lungen presste.
Immernoch heftig blinzelnd blickte sie zu der Gestalt, die sich ihr langsam nährte. Sie brauchte einen Moment um zu erkennen, wer da vor ihr stand, und es ließ das Blut in den Adern gefrieren.
"Ihr?!" stieß sie hervor und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Ihr Blick huschte zu den pulsierenden Parasiten unter seiner Haut, sich wie verrückt wanden und zuckten. Unwillkürlich griff sie nach ihrer eigenen Magie, musste jedoch zu ihrem Entsetzen feststellten, das ihre Glory Fryden leer war. Vollständig leer, etwas, das ihr noch nie passiert war. Angst machte sich in ihr breit, als sie ihm wieder ins Gesicht sah.