Benjamin
Ich war froh, dass sie das annahm und auch verstand, dass ich das aufrichtig und ehrlich meinte. Sie blieb stehen, also hielt ich auch an und sah zu ihr herunter. Ich konnte mir keinem Reim auf ihr Gesagtes machen und gerade der letzte ließ mich den Kopf schief legen und die Stirn runzeln. „Wie willst du das machen? Verzeih mir, aber was willst du gegen sie ausrichten können?“ Es war nicht böse oder persönlich gemeint. Ich wusste lediglich nicht, was eine einzelne junge Frau schaffen sollte, wenn es Armeen nicht konnten.

Ogoun

Ogoun schwieg das Gespräch über, was für den Loa des Krieges nicht ungewöhnlich war, auch wenn er doch sehr genau zuhörte und vor allem den jungen Mann nicht aus den Augen ließ. Ogoun bekam bei seinen Worten und dem Ausdruck auf dessen Gesicht immer mehr den Eindruck, das der Kerl wirklich keine bösen Absichten hegte, wodurch sich der Loa etwas entspannte. Ogoun fing Diaras Blick auf und nickte kaum merklich. Früher oder später würde er das auf der Reise eh merken und dann wäre es besser, wenn er vorbereitet war. Diara begann nun ihr Vorhaben zu erzählen und Ogoun blieb neben ihr stehen, mit dem Blick auf die Mambo gerichtet. Wenn Ben einen Beweis brauchen würde, wäre er bereit dazu.

Diara
Wie erwartet führte ihr letzter Satz zu Verwirrung. Doch jetzt gab es keinen Weg zurück mehr und auch Ogoun schien ihr mit seinem Kopfnicken zu bestätigen, dass es das Beste war, Ben so viel wie möglich zu erzählen. Diara lächelte also leicht und zuckte mit den Schultern. "Ich weiss, es klingt etwas verrückt. Aber für diese Untoten ist ein Bocore verantwortlich. Er hat mit Hilfe von schwarzer Magie die Toten auferstehen lassen und die Houngans und Mambos haben sich dazu entschlossen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Das ist ja auch irgendwie unser Job. Und naja, deswegen..." Sie zögerte kurz und runzelte die Stirn. "Ehm... was weisst du überhaupt alles über Voodoo?", hakte sie schliesslich nach. Wenn er nichts darüber wusste, hatte sie ihn jetzt wohl mit Begriffen bombardiert, welche für ihn keinerlei Sinn ergaben.

Benjamin
Sie fing an zu reden und es zu erklären. Erst ergab es irgendwie keinen Sinn, aber dann fiel das Wort "Voodoo" und es machte etwas klick. "Nicht besonders viel, aber die Sklaven meines Vaters haben mir als ich jünger war ein wenig erzählt und gezeigt. Das Grundgerüst, sag ich mal, müsste ich kennen.", erwiderte ich und fing an in meinem Kopf zu kramen, was davon noch übrig geblieben war. Dabei musste ich aber gestehen, dass es nicht soo viel war. Ich rieb mir nachdenklich den Nacken und sah auf sie herunter. "Unser Job... das jetzt du bist eine Mambo?", fragte ich sicherheitshalber nochmal nach. Das hatte ich immerhin daraus herausgehört.

Diara
Bei dem Wort 'Sklaven' wurde Diara kurz das Herz schwer, was man wohl für den Bruchteil einer Sekunde auch sehen konnte. Doch sie fing sich schnell wieder. Als Benjamin sie als Mambo identifizierte, lächelte Diara und nickte. "Ja genau, das bin ich", bestätigte sie. "Also weisst du, dass wir Loas beschwören können?", hakte sie nach und bedachte Ogoun noch einmal mit einem Seitenblick. Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr sie fort "Denn weisst du, das habe ich getan. Ich weiss nicht, ob es dir aufgefallen ist" Natürlich war es das, wenn er nicht dumm war. Und dafür hielt die junge Mambo ihn nicht "aber ich habe mich immer wieder mit ihm unterhalten. Du kannst ihn nicht sehen, aber er steht" Die Haitianerin zeigte mit der Hand neben sich zu Gou "genau hier"

Benjamin
Es bestätigte sich, dass sie eine Mambo war und ich war irgendwie ziemlich beeindruckt. Sie war ja schließlich noch relativ jung. Auf ihre Frage wollte ich schon nicken, aber sie sprach schön weiter. Ich sah zwischen ihr und der Stelle, auf die sie zeigte, hin und her. Wenn da wirklich ein Loa stand, erklärte das einiges. Ich musste aber etwas schmunzeln bei ihrer Aussage. „ Ja, ich habe was gemerkt und diese Erklärung beruhigt mich.“, sagte ich verlegen. Jetzt schämte ich mich fast, dass ich gedacht hatte, sie wäre verrückt. „Ähm... guten Tag, Loa?“, meinte ich unsicher, ob das so richtig war.

Ogoun

Diara fing nun an, bestärkt durch Ogouns zustimmendes Kopfnicken, ihre wahren Absichten zu erzählen und plapperte dabei wieder mehr als der Bursche vermutlich auf einmal aufnehmen konnte. Immerhin schien ihr das selbst aufzufallen, sodass sie erstmal sein Wissen über Voodoo allgemein abfragte. Die Antwort des jungen Mannes ließ Ogouns Stirn kurz runzeln. Sein Vater besaß Sklaven? Anscheinend ein gut betuchter Bursche. Der Loa schnaubte kurz. Geld oder Macht würde dem Knaben bei ihrer Mission allerdings nicht von Nutzen sein, wobei er so oder so nicht wirkte, als würde er da großen Wert drauf legen. Ja der junge Soldat machte doch einen bodenständigen Eindruck, das musste der Loa zugeben.
Schließlich stellte Diara ihn selbst vor und Ogoun folgte ihrer Hand kurz mit dem Blick, ehe dieser auf dem jungen Mann ruhte, um dessen Reaktion wahrzunehmen. Er schien zwar nicht direkt an Diaras Aussage zu zweifeln, doch die Unsicherheit merkte man ihm an. Seine Worte ließen Ogoun nun doch kurz spöttisch auflachen. Er erwiderte nichts, trat einen Schritt zurück und ließ sich selbst einen Moment heftig in Flammen aufgehen, sodass man plötzlich einen großen Feuerschein sah, in welchem seine Silhouette zu erkennen war. Seine Fähigkeiten konnte man immerhin sehen und wenn er sich selbst in Flammen hüllte, so erkannte man kurz die Schemen des Loas darunter. Die kräftige Hitze des Feuers war deutlich zu spüren, auch wenn das alles nur wenige Sekunden dauerte. Nachdem das Feuer abgeklungen war, verschränkte er wieder die Arme, so wie meistens. "Das sollte als Begrüßung reichen." erwiderte er nur, konnte sich die zuckenden Mundwinkel gerade kurz nicht verkneifen. Welcher Petro erschreckte denn nun nicht ab und zu ein paar Menschen?

Tamina

Das meine Schwester es wirklich durchzog einen fremden unheimlichen Mann anzusprechen, war wirklich die Höhe, ich versuchte mich zu beruhigen, was jedoch misslang, als der fremde Mann mit sich selbst sprach und dabei in eine ganz andere Richtung sah, als Lyra oder ich standen. Mein Beschützerinstinkt kam wieder hoch, so dass ich an die Seite meiner Schwester trat und diese von dem Fremden weg ziehen wollte. Aber meine Schwester wäre nicht meine Schwester, wenn sie ihren kleinen Dickkopf durchsetzen musste. Ich sah Lyra eindringlich an, während sie versuchte mir erklärlich zu machen, weshalb sie, diesen eigenartigen Mann fragte. Seufzend hob ich meine Hand und knetete meine Stirn, um ihre Worte zu verarbeiten. In einem Punkt hatte sie recht, um Matou zu finden müssten wir jede Chance ergreifen, die uns geboten wurde, dennoch missfiel mir die Wahl, welche Lyra getroffen hatte. Doch meine misstrauische Seite und die Angst, meine Schwester zu verlieren war sehr groß "Lyra, was ist wenn dieser Mann uns belügt und uns hinter der nächsten Ecke den Hals umdreht? Wir kennen ihn nicht und daher vertraue ich ihm auch nicht!", flüsterte ich zurück und hob eindringlich eine Augenbraue hoch. Mir war bewusst, dass ich meine Schwester noch so oft etwas sagen konnte, wenn sie etwas wollte dann bekam sie es auch und so ließ ich mich neben ihr auf den Stuhl nieder, löste meine Hand aus ihrer und nickte geschlagen. "Einverstanden, aber wir sollten ihm nicht alles glauben was er sagt, schließlich könnte sein Loa, auch schlechte Absichten haben und dann stecken wir mächtig im Dreck.", wandte ich noch einmal ein, während mir die feinseligen oder anzüglichen Blicke der anderen Männer in der Bar nicht entgangen und mich immer schlechter in meiner Haut fühlen ließ.
Plötzlich erhob sich einer dieser Männer und kam direkt auf uns zu. Meine Nackenhaare stellten sich auf, der Geruch nach Bier oder Whiskey trat in meine Nase als sich der ekelhafte Mann zu uns an den Tresen gesellte, sein lasziver Blick an mir und dann an Lyra herunter, schnürte mir den Hals zu. "Hey Geistermann, teilst du die beiden Hübschen mit mir, ich hab gehört Sklavinnen sollen gut im Bett sein?", wandte sich der Mann plötzlich an den Bocore, welchen Lyra angesprochen hatte, was sorgenvoll den Blick zu meiner Schwester wandern ließ. Wir waren in der Falle?!

Diara
Die Mambo bemerkte sein Schmunzeln und auch sie musste schmunzeln. "Ja... Diskretion ist manchmal nicht meine Stärke", meinte Diara vergnügt. "Du musst mich schon für verrückt gehalten haben, oder?" Doch natürlich nahm sie ihm das nicht übel. Diara selbst hatte doch schon festgestellt, dass man das durchaus denken konnte, wusste man nicht von Loas - oder glaubte schlichtweg nicht daran. Trotzdem war die Haitianerin doch ein wenig überrascht, wie Ben sie ernst nahm und nicht dachte, sie würde ihm einen Bären aufbinden. Es war doch schön zu sehen, dass es Menschen gab, die noch an Magie glaubten.
Bei Benjamins Begrüssung an Ogoun sah die junge Mambo noch immer vergnügt zu dem Kriegsloa, welcher spöttisch lachte und Diara leicht die Stirn runzeln liess. Einen Moment später ging er in Flammen auf und Diara trat einen Schritt zur Seite, war es doch ziemlich heiss. Nachdem Gou somit sich selbst offenbart hatte trat sie wieder neben ihn und sah ihn grinsend an, wollte ihn eigentlich anstupsen - was natürlich nicht ging. "Ogoun, du alter Angeber", meinte sie leicht lachend, bemerkte sie doch auch seine zuckenden Mundwinkel und wandte ihren Blick dann wieder zu Ben. "Also, das hier ist Ogoun, Oberster Loa des Krieges. Nur, um ihn noch einmal offizieller vorzustellen", erklärte Diara noch und lächelte.

Benjamin
Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Da hätte sie tatsächlich recht. Ich sah dann aber wieder verlegen drein. „Ja, schon irgendwie. Tut mir leid.“, sagte ich. Es war mir immer noch unangenehm, dass ich das einfach angenommen hatte. Als dann aber auf einmal Flammen aus dem nichts auftauchten, zuckte ich erschrocken zusammen und ging zwei Schritte zurück. Das war dann doch etwas erschreckend. Zumal darin sein Umriss zu sehen war. „Oh...ähm...Das ist eine interessante Begrüßung.“, stotterte ich, versuchte mich dann aber zu fassen. „Es ist mir eine Ehre.“ Es war schon seltsam mit dem Nichts zu sprechen und ich war froh, dass hier im Moment keiner war, der nun uns beide für verrückt halten konnte.

Lyra

Wie erwartet war ihre Schwester nicht begeistert von der Idee, doch schließlich willigte sie ein. Lyra hatte erneut ihren Dickopf durchgesetzt, doch das spielte keine Rolle. Wichtig war nur, dass sie endlich Anhaltspunkte zum Verbleib ihres Bruders fanden. Auf den Kommentar des fremden Mannes bezüglich des Halses warf sie ihm nur einen kurzen Blick zu, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder Tamina galt. Doch von ihr kam kein weiterer Widerstand, sodass Lyras Augen sich wieder zum Bocor wandten, als dieser tatsächlich davon sprach, ihren Bruder finden zu können. Unterbrochen wurde das interessante Gespräch als ein widerlicher Mann die Bildfläche betrat, dessen Gestank nach billigem Fusel Lyras Gesicht kurz verziehen ließ. Die Worte die er sprach ließen die Wut durch die Adern der Dunkelhäutigen schießen. Nun waren sie schon geflohen und wurden dennoch wie minderwertiges Pack behandelt. Lyras Hände ballten sich zu Fäusen. "Was fällt d.." wollte sie kontern, doch die Worte des Bocor ließen sie innehalten und den Blick wieder zu ihm wenden, denn das war gerade wichtiger als dieser Mann und Lyra war immer noch fest entschlossen, was man ihren Augen, gemischt mit der Wut über diesen unverschämten Kerl, auch ansah. Bevor sie jedoch antworten konnte, stellte sich der Schwarzhaarige zwischen sie und dem Trunkenbold und nahm sich scheinbar der Sache an. Bei dem Namen Kalfu klingelte in ihrem Kopf etwas. Wer sich ein wenig mit Voodoo auskannte, der kannte zumindest die wichtigsten Loa und Kalfu war einer davon. Nun doch ein wenig sprachlos verfolgte das Mädchen, wie sich die Augen des Bocor verfärbten und sich der Mann vor ihren Augen in ein Schwein verwandelte. Lyra schlug überrascht die Hand vors den Mund als die Kraft des Loas zu wirken schien, doch sogleich verzog sich ihr Mund doch zu einem fast schon gehässigen Lächeln. Nun bestand für sie kein Zweifel mehr, dass dieser Mann mit den Loa in den Kontakt stand.
Unerschrocken trat sie neben den großen kränklich wirkenden Mann. "Geschieht dir Recht, du elendes Schwein!" ließ sie ihrer Wut nun freien Lauf und spuckte dem Schwein mitten ins Gesicht, so wie es die weißen Männer auf der Farm so oft mit Sklaven wie ihnen getan hatten. Dann wandte sich ihr Blick wieder zu dem Schwarzhaarigen, entschlossener als je zuvor und doch mit einer Spur Faszination in den Augen. "Was würden deine Dienste kosten, Bocor?" fragte sie schließlich mit fester Stimme und sah ihm in die Augen.

Ogoun

Diara bezeichnete ihn als Angeber, was den Loa nur leicht schmunzeln und mit den Schultern zucken ließ. "Immerhin hat er mich jetzt gesehen." Schließlich wurde er offiziell vorgestellt und er nickte, auch wenn Ben es gar nicht sehen konnte. Seine Reaktion ließ den Loa des Krieges nun doch leicht Grinsen. Leute zu erschrecken war eigentlich bei fast jedem Petro beliebt..selbst bei so einem ernsten Gesellen wie Ogoun. Naja, auch ein Loa brauchte ab und zu etwas Spaß. Schließlich setzte er sich wieder in Bewegung, erwartend dass der Rest ihm folgen würde.

Diara
Diara sah Ogouns Schmunzeln und kurz grinste sie zu dem Loa hoch, war es doch irgendwie ein gutes Zeichen, dass er nicht immer so ernst war und zumindest ab und zu mal lächelte. "Ja, das hat er", meinte sie leise, bevor sie sich wieder zu Ben wandte und abwinkte. "Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Ich hätte wohl das selbe von mir gedacht, wenn ich du gewesen wäre", erklärte sie und setzte sich nun genauso wie Ogoun ebenfalls wieder in Bewegung. Immerhin war es noch ein langer und wohl auch gefährlicher Weg, der vor ihnen lag. "Wie gesagt, Ben, Gou ist ein Angeber und scheint wohl auf extravagantere Auftritte zu stehen", sie grinste wieder, bevor sie nun mit sicheren Schritten einen Weg einschlug, den zumindest sie für denjenigen zur Eisenbahnstation hielt.