Ogoun

Wie erwartet war das ihre erste Beschwörung gewesen und der Loa kam doch nicht drumherum kurz anerkennend zu nicken. Das sie es bei einer solchen Verpeiltheit dennoch geschafft hatte, zeugte schon von einem gewissen natürlichen Talent. Trotzdem stieß er bei dem Wort 'binden' kurz entnervt Luft aus. Er war noch etwas zwiegespalten was dies anging aber es würde sich schon zeigen, wie weit sie so kämen. "Du solltest dich umdre.." Ja, da wäre es fast schon passiert und Ogoun konnte sich ein kurzes Augenrollen nun nicht mehr verkneifen. Wie konnte dieser Zwerg überhaupt so lange überleben? Trotzdem war es irgendwie drollig zu sehen, wie sie all das trotzdem positiv nahm mit dem Willen, sich zu verbessern. Denn Potential hatte das Mädchen durchaus. Sie kamen in ihrem Schlafzimmer an und Ogoun warf nur einen sehr flüchtigen Blick durch das Zimmer. Immerhin sahen diese eh alle gleich aus. "Warten." war Ogouns Antwort auf ihre Frage und demonstrativ ließ er sich in einer Ecke des Raumes nieder. Für den Loa war das kein Problem zu warten, denn für ihn gab es keine Zeit. Er war sowieso unsterblich also war eine Nacht für ihn nicht mehr als ein Wimpernschlag.

Diara
Der jungen Mambo entging sowohl Ogouns anerkennendes Nicken als auch das entnervte Schnauben. Und selbst wenn, jetzt war es nun einmal wie es war. Und Diara war sowieso zu stolz auf sich selbst, um ihre Freude von seinem Missmut schmälern zu lassen. Doch wie gesagt, ihr entging es sowieso, war sie gerade zu beschäftigt damit, durch ihr Zimmer zu wuseln und es zumindest ein wenig in Ordnung zu bringen. Zugegeben, sie besass nicht wirklich viel, was erwartete man auch von einer geflüchteten Sklavin? Aber es war immerhin etwas. Und das wenige etwas, nun ja, das lag eben ein wenig zerstreut da. Es war jetzt nicht eine riesige Unordnung, aber feinsäuberlich aufgeräumt eben auch nicht. Und wenn man Gäste hatte sollte man das eben schon in Ordnung bringen, oder nicht? Ogoun liess sich in einer Ecke nieder auf den einzigen Stuhl in ihrem Zimmer und Diara sah blinzelnd zu ihm, als er von warten sprach. "Wird dir dann nicht langweilig? Also mir würde definitiv langweilig werden.", sinnierte sie kurz und blieb schliesslich an die kleine Kommode gelehnt stehen. "Was macht ein Loa denn so in seiner Freizeit? Also, wenn er nicht gerade von jemandem angerufen oder gebunden wird meine ich. Ihr müsst doch irgendwelche Hobbies haben, oder?" Während dieser Fragen begann Di, ihre langärmlige, hochgeschlossene Bluse aufzuknöpfen, welche sie über dem dunklen langen Rock trug und hielt schliesslich inne. "Oh...Eh, könntest du.. du weisst schon?" Sie machte eine kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger, was dem Loa bedeuten sollte, sich umzudrehen.

Ogoun

Er schnaubte kurz amüsiert. "Einem Loa wird selten langweilig" erwiderte er und hob bei ihren weiteren Fragen seine Augenbrauen. Dieses Mädchen stellte Fragen! Aber gut, es war mal etwas Neues. "Wir sind Geisterwesen, Diara" wiederholte er ruhig " Was sollen wir schon groß für Hobbies haben? Wir existieren für unsere Aufgaben. Mehr nicht.. Schließlich war sie dabei sich umzuziehen und sah schließlich wieder zu ihm als sie mit ihren Fingern eine kreisende Bewegung machte. Ogoun verstand erst nicht was das sollte, aber dann dämmerte es ihm und er seufzte genervt, drehte sich aber auf seinem Stuhl um. "Nur zu einer Information, dein Aussehen interessiert mich nicht im geringsten. Ihr Menschen seid für mich alle gleich." sprach er schließlich und starrte an die Wand vor ihm. Abgesehen davon dass er schon tausende Körper in seinem Leben gesehen hatte, Tote wie lebende aber er wollte nun auch nicht mit Diara diskutieren. Wenn ihr das lieber war, dann hielt er sich daran. "Weißt du schon wo wir hingehen werden?" fragte er nun und blieb sitzen wir er war.

Diara
Kurz runzelte Di die Stirn. "Das hast du bereits gesagt. Ich weiss schon, dass ihr Geisterwesen seid" Selbst wenn sie immer wieder dazu neigte, es zu vergessen. Doch das nötige Wissen über die Loas, Voodoo und all das, das war definitiv vorhanden "Aber während eurer Aufgaben gibt es doch bestimmt auch ruhige Momente. Und da wär doch eine Beschäftigung nicht so verkehrt. Und was für welche? Keine Ahnung" Kurz überlegte das Mädchen. "Vielleicht Schnitzen? Oooder…" Sie tippte sich ans Kinn "Okay, mehr fällt mir grade auch nicht ein." Diara zuckte mit den Schultern, ein Lächeln auf dem Gesicht, was jedoch von einer gerunzelten Stirn geschmälert wurde bei seinem genervten Seufzen unterbrochen wurde. "Jetzt hör mal, es geht nicht nur um dich. Das ist mir schon bewusst! Trotzdem darf ich doch dazu meine eigene Meinung haben, oder nicht?", brummte sie leise, auch wenn sie froh darüber war, dass er es trotzdem getan hatte. Diara begann sich schliesslich umzuziehen. Nun war es an Diara zu schnauben, bevor sie schliesslich umgezogen ins Bett schlüpfte, von wo aus sie Ogoun noch immer im Auge hatte. "Auf jeden Fall nach Süden." Wo sie genau hinmussten, wusste sie allerdings noch nicht. Aber ein Anhaltspunkt war es schon mal. "Du kannst dich übrigens wieder umdrehen."

Ogoun

"Schnitzen?" stieß dem Loa ungläubig hervor und kurz dachte er darüber nach. Wenn dann könnte er eh nur mit seiner eigenen Klinge schnitzen, denn der Rest blieb ihm verwehrt. "Darfst du." stimmte er ruhig zu. "Deswegen habe ich mich ja auch umgedreht." Nach Süden also, überlegte er während er sich wieder umdrehte. Vielleicht sollte er Mal mit seiner Frau sprechen, immerhin war sie Schutzheilige von New Orleans und könnte vielleicht sogar genaueres sagen, wie die Lage im Süden aussah. "Ich werde Mal mit meiner Frau reden, während du schläfst. Sie weiß vielleicht mehr denn sie ist oft dort unterwegs."

Diara
"Jaja, schon gut", murmelte sie, während sie sich tiefer in ihr Bett kuschelte und sich auf die Seite legte, von wo aus sie zu dem flammenden Haar und den feurigen Augen Ogouns linste. Ruhig hörte sie ihm zu, zog die Decke etwas höher. "Das war Erzulie wenn ich mich recht erinnere oder?", hakte Diara nach und ihr Blick fuhr automatisch kurz an Ogouns linke Hand an die Stelle, wo ein Ehering sein sollte. Doch im Dunkeln konnte sie nichts erkennen. "Wie ist sie denn so?" Diara gähnte wieder, hielt sich die Hand vor den Mund und merkte langsam, wie ihre Lider schwer wurden. Doch sie wollte noch nicht schlafen! Immerhin erwartete sie noch Antworten von dem Loa.

Ogoun

Er nickte. "Ja". Er beobachtete sie und folgte ihrem Blick zu seiner Hand, wo tatsächlich ein Ring prankte, doch nun sah er wieder zu Diara als sie eine Frage stellte. "Sie ist freundlich. Meistens zumindest." er schmunzelte leicht, denn sie konnte man ebenfalls als Rada und als Petro rufen. "Aber nun solltest du schlafen, Diara. Wir können morgen reden." Mit diesen Worten rückte er sich kurz zurecht und senkte den Kopf etwas. Die Zeit würde für ihn schnell vergehen.

Diara
Gut. Immerhin schon mal etwas, was sie diesmal richtig gemacht hatte! Diara konnte nicht umhin, nun doch leicht zu lächeln, auch wenn dieses ziemlich müde aussah. "Es ist schön, dass ihr eine harmonische Ehe führt", murmelte die junge Mambo und streckte sich leicht, bevor sie sich gähnend wieder bequem hinlegte. "Aber ich bin doch noch gar nicht.." Wieder gähnte sie und hatte die Augen schon geschlossen "...müde", kam es noch leise, bevor ihre Atemzüge langsamer und tiefer wurde und Diara eingeschlafen war.

Ogoun

Ogoun schnaubte ganz leise. Harmonische Ehe.. immerhin brauchte es schon drei Männer um Erzulie zufrieden zu stellen. Dieser Loa war manchmal aber auch anspruchsvoll.. er erwiderte nichts mehr auf Dia's Antworten und als sie fest eingeschlafen war erhob er sich langsam und verschwand sogleich zurück in die Welt der Loa, auch wenn er durch die Bindung nicht lange dort verweilen konnte. Doch es reichte um seine Frau aufzusuchen und kurz mit ihr zu sprechen.
Schließlich verging die Nacht und als Ogoun zurückkehrte schlief die Mambo noch tief und fest. Also setzte er sich wie zuvor hin und schloss die Augen, während er geduldig wartete.

Diara
"Diara!" Die junge Mambo runzelte im Schlaf die Stirn, als eine bekannte Stimme an ihr Ohr drang. Woher kam die denn? Diara drehte sich auf die andere Seite und öffnete dann langsam und verschlafen die Augen. Der Tag hatte kaum gegraut, weshalb es also eine ziemlich kurze Nacht für die Dunkelhaarige gewesen war. Der müde Blick des Mädchens fuhr durchs Zimmer, blieb an dem Mann in der Ecke hängen. Wer war das nochmal? "Diara!" Ihre kurze Überlegung wurde gestört von der erneuten Aussprache ihres Namens und Di wandte ihre dunkelbraunen Augen nun auf die Person, welche mit verschränkten Armen am Kopfende ihres Bettes stand und mit strengem Blick auf ihre Tochter hinabsah. "Guten Morgen", brummte das Mädchen unschuldig und richtete sich langsam auf, streckte sich kurz und rieb sich die Augen. "Willst du mir das erklären?" Die ältere Frau, welche ein exaktes Ebenbild Diaras war, nur ein paar Jahre älter blickte zu dem Loa in der Ecke und wieder blickte auch die junge Mambo zu ihm. Dann fiel es ihr wieder ein. Ach ja! "Nicht einmal ein guten Morgen bekomme ich von dir, Maman?" Kandra schnaubte, verdrehte leicht die Augen und kniff diese dann zusammen, während sie mit ihrem Blick ihre Tochter fixierte. "Rede nicht um den heissen Brei herum, Kind. Was hast du wieder angestellt?" Diara kratzte sich leicht am Hinterkopf und zuckte mit den Schultern. "Naja, ich wollte helfen und..." - "...da hast du einfach beschlossen, eine Beschwörung ganz alleine durchzuführen?" Di zuckte mit den Schultern "Ja?" Ihre Mutter schüttelte den Kopf und liess Luft durch die Nase entweichen. "Du weisst doch wie gefährlich das für eine Mambo in Ausbildung sein kann, oder nicht?" Das Mädchen nickte und sah kurz zur Seite, bevor sich ihr Gesicht wieder aufhellte. "Aber ich habs geschafft! Und das ist doch die Hauptsache, richtig? Oh und apropos..." Dia sah strahlend zu Ogoun. "Wenn ich dir Og..." - "Ich weiss wer er ist, Diara. Ogoun, der Loa des Krieges." Kandra sah erneut zu besagtem Loa und runzelte die Stirn. "Ich hoffe wenigstens, dass du ihn als Rada ange..." - "Natürlich habe ich das! Für was hältst du mich denn?", meinte Diara gespielt empört, konnte aber nicht lange so ernst bleiben. "Na ja, gut, ich wollte eigentlich Bosou Koblamin rufen, hab aber das Veve und die Opfergaben und so ein wenig verwechselt und..." Sie war leiser geworden, während sie nachdenklich vor sich hergebrabbelt hatte. "Auf jeden Fall ist Ogoun jetzt hier! Und er hat gesagt er hilft mir, Maman. Hab ihn sogar gebunden!" Die junge Mambo strahlte stolz und wieder seufzte Kandra, auch wenn tatsächlich ein wenig Stolz auch in ihrem Gesicht zu erkennen war. "Dir ist aber bewusst, dass Bosou ein Petro ist, Diara? Bondieu sei Dank, dass du nicht ihn gerufen hast", gab Kandra streng zu bedenken und Diara sah kurz verlegen aus. "Oh" Kurz kratzte sie sich am Kopf und senkte wieder den Blick. Kandra setzte sich aufs Bett ihrer Tochter und strich ihr eine lockige Haarsträhne hinters Ohr, bevor sie ihr Kinn mit der Hand fasste, nachdem sie ihr über die Wange gefahren war. "Hauptsache ist aber, dass du es nicht getan hast" Kandra sah nun zu dem Loa und neigte höflich den Kopf. "Ogoun, es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen und bitte für die Unannehmlichkeiten um entschuldigung" Ihr Blick wanderte kurz wieder zu ihrer Tochter "Ich hoffe trotzdem, dass die Opfergaben zufriedenstellend waren und meine Tochter trotzdem ihre Aufgaben gebührend erledigt hat"

Ogoun

Irgendwann morgens als die Sonne sich noch nicht vollständig über den Horizont gekämpft hatte, öffnete sich die Tür des kleinen Zimmers und Ogoun öffnete die Augen um gleich darauf in Diaras älteres Ebenbild zu blicken, welche ihn doch überrascht ansah. Das musste ihre Mutter sein, so ähnlich wie sie sich sahen. Ogoun neigte grüßend sein brennendes Haupt ehe auch die Dame kurz respektvoll den Kopf senkte und sich gleich darauf an ihre schlafende Tochter wandte. Stillschweigend hörte er dem Gespräch zu und zuckte doch leicht mit den Mundwinkeln als Diara nun stolz zu ihm hinüber sah. Unauffällig erhob er sich, denn er hatte lange genug gesessen und außerdem war es nur höflich bei einer neuen Vorstellung. Als wieder dieses Wort 'gebunden' fiel schnaube der Loa ganz leise. Na mal sehen wohin das führen würde. Feuereifer hatte der Zwerg zumindest schon einmal. Schließlich wandte sich die Mutter grüßend und entschuldigend zu ihm und Ogoun nickte kurz erneut. "Ja, das waren sie." Sein Blick glitt ebenfalls kurz zu Diara und er zögerte einen Moment. Eigentlich war es ein reinstes Chaos gewesen, abgesehen davon dass sie einen ganz anderen Loa beschwören wollte, aber irgendwie sagte ihm die Positivität dieses Mädchens doch zu. "Und ja, das hat sie. Es war bis auf ein paar Kleinigkeiten alles zu meiner Zufriedenheit. Sonst wäre ich nicht geblieben." Es entsprach wohl nicht ganz der Wahrheit und Diara würde das wohl wissen, immerhin war er nicht umsonst etwas verärgert gewesen, aber wieso gleich am Anfang schlecht machen? Das Mädel bemühte sich immerhin. Kurz streckte er seine Schultern. "Aber wir sollten nicht mehr allzuviel Zeit verlieren."

Diara
Bei Ogouns Worten sah Diara wieder auf und sah ihn strahlend an, war es doch gewissermassen ein Kompliment. Dass es doch ein wenig geflunkert war, ignorierte das Mädchen gekonnt. Kandra ihrerseits nickte anerkennend und lächelte nun ebenfalls leicht. "Das freut mich zu hören" Kurz sah die ältere Mambo zu ihrer Tochter und nickte wieder bei Ogouns Worten. "Du hast recht. Ich muss auch gleich wieder gehen, immerhin ist noch lange nichts geklärt. Aber dass sich die Loas nun um dieses Problem kümmern sind schon einmal gute Nachrichten", meinte Kandra und stand langsam wieder auf. "Ich bitte dich nur, gut auf meine Tochter zu achten." Ein kurzer Blick zu der im Bett sitzenden Diara "Und sie vor allem auch vor sich selbst zu schützen" Kandras Mundwinkel zuckten leicht und Diara schnaubte leise und empört. Als ob man sie vor sich selbst schützen müsste! Na gut, vielleicht ein bisschen... Ihre Mutter wandte sich nun an die junge Mambo und nahm ihre Tochter in den Arm "Sei ja vorsichtig, hörst du?" Sie strich Di kurz über die zerzausten, lockigen Haare und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel "Ich will dich nicht auch nich verlieren", flüsterte sie leise und drückte das Mädchen noch ein wenig fester und auch Diara legte nun ihre Arme um ihre Mutter und drückte diese ebenso fest. "Keine Sorge, Maman. Dafür habe ich ja Gou." Sie lächelte kurz und vergrub dann ihr Gesicht in der Schulter Kandras. "Wir werden uns bald wieder sehen", flüsterte sie ebenfalls und nahm kurz den gewohnten Duft ihrer Mutter in sich auf, bevor Dia sie nun los liess und ihr ins Gesicht sah und dabei lächelte. Kandra strich dem Mädchen eine Haarsträhne aus dem Gesicht, nahm dieses anschliessend in beide Hände und gab dem Mädchen einen Kuss auf die Stirn. "Werden wir" Erst dann richtete sich Kandra Favreau auf und wandte sich wieder an den Loa. "Es war mir eine Ehre, den obersten Loa des Krieges kennenlernen zu dürfen. Ich wünsche eine gute Reise und viel Erfolg" Wieder neigte Kandra den Kopf und mit einem letzten Blick auf ihre Tochter verliess sie zuerst den Raum und kurz später das Haus. Diara starrte kurz an die Stelle, wo ihre Mutter verschwunden war, versuchte, die nun doch aufkommende Trauer zurückzuhalten. Immerhin war es das erste Mal, dass sie komplett von ihrer Familie getrennt sein würde, mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Auf einen Schlag fühlte sie sich irgendwie so alleine. So klein in der Welt. Diara legte die Hände an ihre Ellbogen und sah kurz genauso klein und verloren aus wie sie sich fühlte.

Ogoun

Die Mutter beherzigte seinen Rat und auch sie schien viel um die Ohren zu haben, was den Loa nicht wunderte. Das ganze Land war in Aufruhr und nun galt es, deutlicher zu handeln. Ogouns und Kandras Blick trafen sich kurz als diese schließlich wieder zu ihrer Tochter sah mit der Bitte auf sie aufzupassen. Ja, der Loa dachte sich in diesem Augenblick bereits, dass die Worte der Mutter nicht bloß leere Floskeln waren. Dieses Mädchen wirkte noch so unerfahren und naiv, Ogoun konnte sich vorstellen wie sie die Welt sehen und bereisen würde. Keinen Tag würde sie im Krieg so durchhalten. Ach, was sagte er da, keine Stunde vermutlich. "Das werde ich." Das musste er immerhin irgendwo. Es warf kein gutes Licht auf einen Loa, wenn er als Schutzgeist nicht in der Lage war, seinenmenschlichen Begleiter auch zu schützen.
Mit verschränkten Armen trat der Loa nun etwas näher, bereit zum Aufbruch und beobachtete die Abschiedsszene der beiden. Schließlich verabschiedete sich die ältere Mambo auch von ihm. "Auf Wiedersehen. Möge mein Segen dich begleiten, Mambo." verabschiedete er sich ebenfalls und er sah ihr kurz nach wie sie schließlich den Raum verließ. Ogoun seufzte kurz lautlos, so würde ihre Reise nun beginnen. Er schritt zum Bett des Mädchens und blieb davor stehen als sein Blick wieder auf sie fiel und sie nun nicht mehr den Tatendrang von zuvor ausstrahlte. Unsicherheit schien sich in der jungen Mambo breit zu machen und wieder seufzte Ogoun leise. "Komm, steh auf, Diara. Wir haben eine weite Reise vor uns." sagte er ruhig, immerhin sollten ihre Gedanken nun nicht in der Trauer hängen.
"Meine Frau erzählte mir von einem Bocore in New Orleans, von welchem berichtet wird, dass er etwas mit den Untoten zu tun hat. Die halbe Stadt scheint über ihn zu berichten." Sein Blick wandte sich kurz zur Tür. "Wir sollten der Sache nachgehen."

Diara
Kurz zuckte Diara bei der Stimme des Loas zusammen, als diese so nah bei ihr war. In ihren - zugegeben eher traurigen - Gedanken hatte sie gar nicht bemerkt, wie Gou näher gekommen war. Di blinzelte zu ihm hoch und am liebsten hätte sie ihn umarmt, einfach, weil sie gerade doch ein wenig Trost brauchte. Doch gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich daran, dass das ja nicht ging. Ein Loa war schliesslich körperlos. Also nickte die junge Mambo nur kurz, bevor sie ihre Ellbogen los liess und die Decke zurückschlug. Sie hörte ihm zu und so schnell wie die Trauer gekommen war, so schnell verflog sie nun auch wieder und zurück blieb nun doch eine gewisse Ernsthaftigkeit. "New Orleans? Okay! Hoffentlich finden wir den Bocore da" Diara schwang die Beine aus dem Bett und stand schliesslich auf, streckte sich. Diesmal drehte sie Ogoun allerdings nur den Rücken zu, während sie sich umzog, hing sie doch in Gedanken bereits bei der Reise und achtete sich nicht mehr wirklich darauf. Die Mambo entschied sich für ein dunkles, hochgeknöpftes Kleid. So viel Auswahl gab es ohnehin nicht. Doch trotzdem suchte sie noch Klamotten zum Wechseln zusammen. Man wusste ja nie, was auf der Reise passieren würde. "Was brauchen wir wohl alles für die Reise, Gou?", fragte sie, während Diara sich nach einer passenden Tasche für ihre Reise umsah. Eine Reisetasche wäre wohl vielleicht etwas unpraktisch, vielleicht wäre ein Rucksack da besser? Andererseits.. Sähe das an einer Frau nicht irgendwie seltsam aus? Unschlüssig stand Diara mit den Kleidern im Arm im Raum herum und überlegte.

Ogoun

Schließlich stand sie nun auf und der Loa wandte den Blick ab als sie auch umzog. Zwar schien es ihr gerade egal zu sein, aber er respektierte ihre Privatsphäre dennoch so wie sie gestern Abend drum gebeten hatte. Sie packte schließlich ihre Sachen, der Spitznamen fiel ihm im ersten Moment gar nicht auf. "Die Frage ist eher, was brauchst du. Ich benötige nichts." Er sah sich kurz im Zimmer um, während sie zu überlegen schien. "Nimm genug Wasser und eine Kleinigkeit zu essen mit. Vielleicht ein paar wichtige Ritusgegenstände und einen Schlafsack." Er räusperte sich kurz "Ein paar Opfergaben wären auch nicht schlecht". Immerhin musste ein Loa irgendwo bei Laune gehalten werden. "Ich werde dir helfen so gut ich kann." fügte er hinzu und ließ kurz eine Flamme in seiner Hand entstehen. Frieren würde sie immerhin nicht.