Diara
Diara nickte, während sie sich schliesslich für die rucksackähnliche Tasche entschied und ihr Zeug da rein stopfte. Bei der Erwähnung des Schlafsackes zögerte sie kurz und sah den Loa an. "Schlafsack? Das heisst wir werden unter freiem Himmel schlafen? Oh wie schön! Dann können wir die Sterne betrachten!", meinte sie erfreut und wuselte durch das kleine Haus um alles nötige zu besorgen. Da Di es natürlich alleine tragen musste, sorgte sie dafür, nicht allzu viel einzupacken. Aus der Küche hinaus rief sie schliesslich: "Reichen dir Tabak und Rum oder soll ich das Schweinefleisch auch einpacken?" Sie sah kurz darauf - immerhin hatte sie noch etwas davon übrig. Ach, das würde nur schlecht werden, wenn sie es mitnehmen würde. Und wer wusste schon, ob und wann sie dazu kommen würde es zu braten. Andererseits... Ogoun war doch unter anderem der Loa des Feuers, oder nicht? Kurz zögerte sie. Ach, Tabak und Rum würden schon reichen. So hatte ihre Mutter noch ein leckeres Abendessen, war doch Fleisch eher seltener. Doch schneller als gedacht hatte Diara schliesslich soweit alles was der Loa gesagt hatte und sie selbst noch als wichtig erachtete zusammengesucht, ihr Bett gemacht und das Zimmer soweit in Ordnung gebracht, bevor sie mit Ogoun zusammen ihr Zimmer und das Haus verliess. Dabei hielt die junge Mambo dem Geisterwesen die Tür auf, einmal mehr vergessend, dass dieser ja einfach durch die Wand oder die Türe schweben konnte. "Dann wollen wir mal", sagte sie halblaut als die beiden auf die Strasse traten "Okay, nach Süden, oder? Wollen wir mal schauen ob wir dieses Problem in den Griff kriegen" Etwas orientierungslos sah sich Diara kurz um. "Ehhhm… Gou? Wo ist Süden?"

Benjamin
Die Tür schlug hinter mir zu, nachdem ich mit meinem Seesack auf dem Rücken das Haus mit meiner kleinen Wohnung verlassen hatte. Mein Bruder hatte sich gewünscht, dass ich noch etwas bleiben würde, aber ich sah nicht viel Sinn darin. Vater hatte mich nicht mal bei der Beerdigung meiner eigenen Mutter akzeptiert und meine Schwester stand komplett auf seiner Seite. Aber das war auch nicht anders zu erwarten. Sie war damals noch zu klein gewesen, um eine eigene Meinung zu haben. Vater hatte sie einfach komplett gepolt. Es hielt mich einfach zu wenig, um meine Kameraden bei den Kämpfen alleine zu lassen. Ich sollte wirklich wieder zurück. Lange hatte man mir sowieso nicht erlaubt. Seufzend machte ich mich auf den Weg, auch wenn mir dieser Kopfzerbrechen bereitete. Vor meiner Abreise hatte ich wirklich beunruhigendes mitbekommen. Tote Soldaten waren wieder auferstanden und hatten sich gegen die Truppen gewandt und das gnadenlos. Es bereitete mir Sorgen und ich hoffte sehr, dass es meinen Kameraden soweit gut ging. Auch hier hatte man darüber schon gesprochen. Zumindest hatte ich gemeint, das aus einigen Gesprächen entnommen zu haben. Ein paar Straßen weiterverließ eine junge Afroamerikanerin ein Haus und ich bekam ihre leisen Sätze mit. "Süden ist dort.", antwortete ich sofort und zeigte in die Richtung. Dann wurde mir aber auch gleich bewusst, dass sie ja nicht mit mir gesprochen hatte. "Verzeihung. Ich habe zufällig deine Frage gehört." Ich lächelte freundlich.

Ogoun

Er zuckte leicht mit den Schultern. "Wenn du dir jedes Mal eine Unterkunft leisten kannst, mir ist es gleich. Tabak und Rum reicht erstmal." erwiderte er nur auch wenn er sah das Diara eh schon dran war und er die Fragen eigentlich gar nicht mehr hätte beantworten müssen. Als sie ihm die Tür offen hielt hob er nur skeptisch eine Augenbraue. Bei allen anderen hätte er das wohl für einen Scherz gehalten, bei Diara war er sich jedoch sicher, dass es keiner war. Sie war einfach etwas.. verpeilt. Leicht Kopfschüttelnd ging er mit ihr hinaus. Er hatte gerade den Mund geöffnet um ihr zu antworten als ein junger Mann auf den Plan trat und das für ihn übernahm. Er schloss den Mund wieder und musterte den Knaben kurz, welche er auf den Loa nicht gefährlich oder aggressiv wirkte und dieser somit lediglich die Arme leicht verschränkte. "Er hat Recht" stimmte er nur knapp zu.

Tamina

So viele Leute, so viele Geräusche und Eindrücke prasselten auf mich ein, mir wurde unwohl bei diesem ganzen Menschen. Ich drückte Lyra etwas dichter an mich, griff den kleinen Koffer fester mit der Hand und schob uns dann durch die Masse an Menschen. Der Geruch vom Hafen, Fisch und Salzwasser kitzelte meine Nase und ich verzog etwas das Gesicht. Die Überfahrt auf das Festland tat mir nicht gut, mein Magen grummelte immer noch vor sich hin. Ich war etwas orientierungslos und versuchte mich durch Schilder oder der Masse an Menschen zu vergewissern, auf dem richtigen Weg zu sein. Ihr eigentliches Ziel war zunächst eine Informationsquelle zu finden, um nach ihrem Bruder zu fragen. Ich quetschte mich durch einen Trupp an älteren Herrschaften, welche uns mit einem abschätzenden musterten, was mich nur finster drein schauen ließ. "Geht es dir gut, Lyra?" , fragte ich sie und lächelte sie vorsichtig an, ich hoffte ihr hatte die Schiffahrt weniger ausgemacht als mir selbst.

Diara
Die junge Mambo hatte den Mann, welcher sich genähert hatte nicht bemerkt. Als ihr eine Stimme antwortete, runzelte sie leicht die Stirn. Konnten Loas ihre Stimme auch verstellen? Erst als sie aufsah bemerkte Diara, dass jemand Neues dazu gekommen war und der Dunkelhaarigen freundlicherweise ihre Frage beantwortete. Ogoun, welcher ihr kurzerhand die Aussage des Fremden bestätigte, bedachte Diara nur mit einem kurzen Seitenblick. Immerhin wusste sie, dass normale Menschen die Geisterwesen nicht sehen konnten. Die Mambo sah zunächst in die angegebene Richtung - sie wäre wohl in eine andere gelaufen, wenn sie nach ihrem Gefphl gegangen wäre - und sah dann dem jungen Mann in die blauen Augen und lächelte ebenfalls. "Vielen Dank", sagte sie schliesslich und richtete ihre Tasche "Kein Grund sich zu enschuldigen. Ich bin froh darum, wer weiss schon wie lange ich auf eine Antwort gewartet hätte", führte Diara noch immer lächelnd hinzu und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne hinter die Ohren. Schliesslich war sie offensichtlich allein, zumindest für alle umstehenden normalen Menschen. Kurz blieb Diaras Blick an dem Seesack des jungen Herren haften. "Und wohin bist du unterwegs?" Etwas Neugier konnte sie sich nicht verkneifen.

Ben
Ich runzelte kurz die Stirn, lächelte dann aber. "Wahrscheinlich hätte das eine Weile gedauert.", erwiderte ich. Wo sie wohl hinwollte? Ihre Tasche machte den Anschein, dass sie eine größere Reise machte. Aber ob das so ganz alleine eine gute Idee war? Ich wusste ja nicht, was sie vorhatte, aber obwohl ich sie nicht kannte, machte es mir etwas Sorgen. "Ich bin auf den Weg zurück zu meiner Garnison. Ich bin Soldat.", erläuterte ich ihr freundlich. Es war ja kein Geheimnis, ich machte da auch keins draus. Also konnte sie das ruhig erfahren. "Und du? Wohin musst du?", stellte ich ihr die Gegenfrage.

Diara
Das Mädchen lachte kurz auf. "Oh ja, wahrscheinlich" Oh, wenn er nur wüsste. Oder naja, vielleicht besser, wenn er es nicht wüsste. Jeder Mensch reagierte schliesslich anders darauf, wenn er erfuhr, dass es sowas wie Loas wirklich gab, war doch Voodoo sowieso oftmals eher schlecht angesehen. "Oh", meinte sie leise, als er ihr erklärte, dass er Soldat war. Nun runzelte Diara leicht die Stirn und räusperte sich kurz. "Ich glaube es wäre besser, wenn du nicht wieder dahin zurückgehst." Diaras Tonfall genauso wie ihr Gesicht war für einen Moment ernst. Immerhin waren die Untoten noch immer an der Grenze irgendwo und der junge Mann wirkte nett. Es wäre echt schade, wenn ihm etwas passieren würde. Am Besten wäre es natürlich, wenn keiner mehr dahin zurückgehen würde, solange das Problem nicht behoben war, aber wer würde schon auf ein junges, dunkelhäutiges Mädchen hören? Der Soldat stellte ihr schliesslich die gleiche Frage und wieder lächelte sie leicht. "Ich bin auf den Weg nach Süden." Aber das war wohl bereits klar geworden, wie die junge Mambo erst merkte, als sie es ausgesprochen hatte. "Was wohl irgendwie offensichtlich ist" Diara lächelte ein wenig verlegen "Also genauer gesagt muss ich nach New Orleans"

Benjamin
Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Was meinst du damit, dass ich nicht zurückgehen soll?“, fragte ich verwirrt. So genau hatte ich ihr ja gar nicht gesagt, wo ich hinmusste. Außerdem konnte ich meine Kameraden ja nicht einfach im Stich lassen. Das ging doch nicht. Ich legte den Kopf schief. Nach Süden hatte ich mir ja schon gedacht. Aber dann konkretisierte sie es noch. „Ist es zu unhöflich zu fragen, warum du dorthin willst?“, fragte ich vorsichtig.

Diara
Kurz strich sie sich wieder etwas beunruhigt eine Haarsträhne hinter die Ohren. "Zu deiner Garnison. Als Soldat musst du doch bestimmt an die Grenze und naja, dort solltest du lieber nicht hin", versuchte die junge Mambo das zu erklären und runzelte ebenfalls leicht die Stirn. Er musste doch nun verstehen, was sie meinte oder? Immerhin hatten bestimmt nicht nur die Priester des Voodoo von den seltsamen Machenschaften Wind bekommen. Nein, sie wusste sogar, dass es nicht so war. Auf seine Frage hin sah Diara kurz unsicher zu Ogoun, bevor sie sich daran erinnerte, wie das wohl für einen Aussenstehenden aussehen musste und stattdessen wieder zu dem Soldaten aufsah. "Ehm.. naja, ich besuche dort jemanden" Das war immerhin weder eine Lüge noch die ganze Wahrheit.

Benjamin
Da sie weiter nicht ganz konkret wurde, nahm ich an, sie meinte diese seltsamen untoten Soldaten. „Ich nehme an, du meinst diese beunruhigenden Ereignisse bezüglich der auferstandenen Soldaten?“, fragte ich nach. „Ich habe davon gehört, aber ich kann meine Kameraden ja nicht einfach so im Stich lassen.“ Das ging nicht. Nicht einfach so. Außerdem hielt mich hier ja nichts. Ich legte leicht den Kopf schief. Wo sah sie denn hin? „Du solltest vorsichtig sein. Der Weg nach Süden ist auch nicht ohne.“ Sie sollte besser jemanden bei sich haben, der auf sie aufpassen konnte.

Diara
Diara seufzte leicht und sah mit einem unglücklichen Gesichtsausdruck weiter zu dem Soldaten hoch. "Genau die meine ich" Die Dunkelhaarige hörte ihm weiter zu und liess sich seine Worte kurz durch den Kopf gehen. "Das verstehe ich", meinte sie schliesslich nickend, auch wenn sie sehr leise hinzufügte "Allerdings weiss ich nicht ob es da bald noch Kameraden gibt, die man im Stich lassen könnte" Etwas in diese düsteren Gedanken versunken holte sie wieder tief Luft und liess diese schliesslich durch die Nase entweichen, während sie ihren Blick nun auf den Boden gerichtet hatte. Es war wirklich schrecklich und man musste dieses Problem wirklich schnell lösen. Schliesslich wurde ihr wieder bewusst, dass sie einerseits nicht alleine war und andererseits ja sie selbst an der Lösung arbeiten wollte. Leicht räusperte sich die junge Mambo und brachte doch ein Lächeln zustande bei den nächsten Worten des jungen Mannes. "Keine Angst, ich bin immer vorsichtig" Jeder der sie einigermassen kannte, wusste, dass das nicht wirklich stimmte. Auch Diara selbst. "Naja, zumindest meistens. Aber ich bin ja nicht all..." Sie brach ihren Satz ab. "..zu lange unterwegs.", rette sie den Satz noch einigermassen und lächelte noch immer leicht.

Benjamin
Ich runzelte die Stirn. Sie schien sehr besorgt und auch wenn ihre letzten Worte sehr leise waren, meinte ich sie doch verstanden zu haben. So ganz wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Und auch nicht davon, dass sie wohl nicht die vorsichtigste war, auch wenn sie das sehr charmant herüberbrachte. Ich dachte einen Moment nach. „Reist du wirklich vollkommen allein?“, fragte ich nochmal nach.

Ogoun

Stumm lauschte er dem Gespräch und wartete geduldig bis die Konversation beendet sein würde. Diara schien den jungen Soldaten warnen zu wollen und auch wenn er als Petro Loa eigentlich kein Problem damit hatte, wenn der Krieg Opfer forderte, so huschte doch kurz ein Schmunzeln über sein Gesicht bei der Gutherzigkeit der jungen Mambo diesem Fremden gegenüber. Trotzdem auch wenn man ihm das nicht direkt ansah so waren die Sinne des Loas geschärft und seine Haltung leicht angespannt. Er konnte immerhin nicht in den Kopf des jungen Mannes gucken und Diara war ein junges und dazu noch dunkelhäutiges Mädchen, welche nicht von allen Weißen wohltätig betrachtet wurden. Als Diara davon sprach vorsichtig zu sein und sich fast verplappert hätte hob er kurz eine Augenbraue während sie seinen Blick suchte und fand. Er kannte die Mambo keine 24 Stunden und war sich jetzt schon sicher, dass das eine Lüge war. Der Soldat stellte ein paar Fragen und gerade bei seiner letzten kniff der Loa leicht die Augen zusammen und schnaubte kurz. Wieso wollte er das wissen? Was hatte er vor? "Pass auf, Diara. Du weißt nicht was er im Hinterkopf hat wenn er denkt, dass du als junges Mädchen allein unterwegs bist." Ogoun kniff erneut die Augen misstrauisch zusammen und sein musternder Blick lag auf dem Knaben. Im Zweifelsfall würde er ihm einen Denkzettel verpassen, den er so schnell nicht vergessen würde.

Diara
Sie war so konzentriert darauf, ja keinen Fehltritt zu begehen und die Situation so gut wie möglich zu meistern, sodass Diara bereits den Mund geöffnet hatte um dem Soldaten zu antworten, als Ogouns Schnauben sie kurz zusammenzucken liess. Ja, für einen Moment hatte sie glatt vergessen, dass der Loa noch neben ihr stand. Auf die Frage des jungen Mannes hin kam die Warnung Gous und Diara runzelte unweigerlich die Stirn und sah kurz von dem Soldaten zu dem Kriegsloa. Sie hatte verstanden, was er ihr damit sagen wollte. "Ich denke nicht, dass er..." Und wieder entsinnte sie sich der Situation und wandte sich mit grossen Augen wieder dem Menschen vor ihr zu "...nsthaft ein Grund zur Sorge besteht. Ich meine, ja gut, ich reise alleine, aber wenn ich mit der Eisenbahn reise bin ich doch nicht alleine, oder?" Etwas nervös lächelte sie, immerhin war dieser schmale Grat, auf dem sie wandern musste nicht gerade einfach zu bewältigen.

Lyra

Endlich waren sie von dieser furchtbar wackeligen Nusschale, welche sie tatsächlich noch Boot nannten, herunter und Lyra war mehr als froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Die junge Frau hatte ihren kleinen Seesack geschultert und spürte wie ihre Schwester sie näher an sich drückte. Auch Lyra fielen die abschätzigen und musternden Blicke der Männer um sie herum auf, doch wie so oft ignorierte sie das, hielt ihr Haupt erhoben und versuchte eine unnahbare Stärke auszustrahlen, was ihr nach einer kräftezehrenden, mehrtägigen Seereise entsprechend mehr schlecht als recht gelang. Der Gestank um sie herum machte es da nicht gerade besser. Sie erwiderte Taminas Blick kurz und sah sich kurz danach flüchtig um. "Ja, alles gut. Was ist mit dir?" Ihre ältere Schwester sah auch nicht besonders fit aus, auch wenn diese es vermutlich genauso wenig wie sie selbst zugeben würde. Lyra kramte ein kleines vergilbtes, selbstgemaltes Bild aus ihrer Jackentasche. Es zeigte einen jungen, afroamerikanischen Mann und zwei jüngere Mädchen. Das Bild ihrer Familie war bereits mehrere Jahre alt, doch es war alles, was sie von ihrem Bruder besaßen. Ihre Mutter hatte es damals angefertigt und Lyra erinnerte sich, wie sie stillsitzen musste während sie die Konturen ihres Gesichtes in Kleinformat nachzeichnete. Es war nicht besonders viel und auch nicht sehr detailliert, aber es war immerhin etwas. Seufzend steckte das junge Mädchen das gefaltete Bild nun wieder zurück. "Vielleicht sollten wir erstmal etwas zu trinken auftreiben, Tamina. Möglicherweise wissen die Angestellten etwas, immerhin geht dort jeder ein und aus." Sie sah ihrer Schwester zwar an, dass ihr Magen die Fahrt wohl nicht ganz so verkraftet hatte, doch sie brauchten eine kleine Stärkung, sei es auch nur ein Glas Wasser. Die salzige Seeluft ließ Lyras Kehle trocken wie Sandstein werden und wer weiß ob sie nicht auf eine Spur stoßen würden. Immerhin sehen Lokalbesitzer viele Menschen ein und ausgehen.