Die junge Mambo folgte der beiläufigen Bewegung des Ärmels mit dem Blick. Sie überlegte bereits, wie sie das am besten heilen könnte. Wie gesagt, sie hatte bereits gesehen, wie ein Bocore aussah, der zu viel für die Schwarze Magie gemacht hatte. Zu viel geopfert und sich an den Rand des Todes gebracht hatte. Diara versuchte sich gerade bloß an die Formel zu erinnern. Ihre Überlegungen wurden unterbrochen, als Nero sie nun ansprach. Die Schwarzhaarige sah auf und richtete sich ein wenig auf. "Das habe ich", antwortete sie. Aber das hatte sie ja schon. Ob sie es nochmal wiederholen sollte? Wer wusste schon, wie viel der Bocore mitbekommen hatte, als sein Kopf in Schräglage geriet? "Wenn du diese Sache mit den Zombies in Ordnung bringst, dann werde ich dir dabei helfen" Di nickte mit dem Kinn auf Neros Ärmel, unter dem die schwarze Haut verschwunden war. Hoffentlich würde das reichen, um ihn zu überzeugen.

Der Bocore schien sich den Handel genau durch den Kopf gehen zu lassen und einen Moment lang hatte Diara die Befürchtung, er könne ablehnen. Und was würde dann geschehen? Dann wäre wohl ganz Amerika dem Untergang geweiht... Bei seiner Frage sah die junge Mambo jedoch wieder auf und zögerte keinen Augenblick. "Ja, das bin ich", erwiderte sie zuversichtlich, selbst wenn Di doch ein paar Zweifel hatte. Sie müsste sich nur daran erinnern, wie es genau ging. Aber das sollte sie dem Bocore wohl lieber nicht sagen. Sonst wäre der Handel sowieso hinfällig. Doch im Großen und Ganzen war Diara zuversichtlich. Musste sie doch schließlich sein oder nicht? Also nickte sie nochmal, wie, um auch sich selbst davon zu überzeugen. Kurz blickte die Haitianerin auf seine Hand. Bei seinen nächsten Worten hob sie nur kurz leicht eine Augenbraue. Mit einem kurzen Seitenblick zu Ben und ihrem Loa schlug Di nun ein. "In Ordnung, wir werden dich begleiten" Wer weiß, vielleicht konnte man den Bocore ja doch noch zur Vernunft bringen?

Ogoun beobachtete die Szene nur stumm und nickte Diara aufmunternd zu als diese kurz seinen Blick suchte. Er war doch beeindruckt davon, wie souverän das Mädchen die Situation zu ihren Gunsten geregelt hatte. "Gut." schloss also die Sache noch einmal ab und beobachtete, wie Nero bereits ein paar Dinge zusammensammelte. Sein Blick glitt zu Diara und Ben. Vielleicht wäre eine Pause wirklich nicht so verkehrt, immerhin hatten die beiden Menschen heute schon recht viel Tumult gehabt. "Vielleicht solltet ihr euch auch etwas ausruhen." sagte er deshalb leise an Di gewandt und ein Hauch von Besorgnis war für feine Ohren aus seiner Stimme zu erkennen. Ja vielleicht war der ehemalige Petro doch mit einem größeren Herz ausgestattet als dieser zugeben wollte.

Tamina lugte nun ebenfalls zum Vorraum während Lyra die Karte in ihrer Tasche verstaute und diese wieder schulterte. "Ich bin nicht sicher, aber wir sollten uns auf den Weg machen." erwiderte sie auf die Frage ihrer Schwester hin, immerhin hatte der Bocor Recht. Sie hatten alles, was sie brauchten. Aufmunternd strich ihr Lyra über den Arm während sie nun hinausging und eigentlich an der Gruppe vorbeigehen wollte, doch die Worte des Bocor erhielten ihre Aufmerksamkeit und sie blieb abrupt stehen. "Ihr wollt auch nach Tennessee?" wiederholte sie und ging in ihrem Kopf schnell ein paar Optionen durch. Als Gruppe hatten sie definitiv mehr Chancen und dieses andere dunkelhäutige Mädchen wirkte auf Lyra irgendwie vertrauenserweckend, vielleicht, weil sie ihnen selbst so ähnlich war. Wer wusste schon genau, was sie für ein Anliegen hatte. "Vielleicht können meine Schwester und ich euch begleiten?" fragte sie nun geradeheraus ohne groß weiter darüber nachzudenken und sah erst kurz zum Bocor, dann zu der Mambo und dem jungen Mann. Etwas flehendes lag in ihrem Blick. Zu zweit würde es sie doch schwerer werden und je schneller sie ihren Bruder fänden, desto besser. Sie räusperte sich schließlich kurz leicht verlegen. "Mein Name ist übrigens Lyra. Und das hier..." sie zeigte auf ihre Schwester. "..Ist meine Schwester Tamina. Wir sind auf der Suche nach unserem verschwundenen Bruder." klärte sie auf, in der Hoffnung es würde reichen die Fremde zu überzeugen sie mitzunehmen.

Verhältnismäßig lange schüttelte der Bocore ihre Hand und Diara ließ ebenfalls nicht los. Etwas verlegen sah sie zwischen ihrer und seiner Hand und Neros Gesicht hin und her, bis der andere schließlich losließ. Di strich sich ihre Kleidung glatt und tatsächlich fiel nun eine große Last von ihren Schultern. Sie hatte es tatsächlich geschafft, den Ursprung des Übels zu finden! Und er war sogar gewillt ihr zu helfen und die Welt wieder in Gleichgewicht zu bringen. Einmal atmete Diara durch und sah dann kurz zu Ogoun, als dieser von Ausruhen sprach. "Ach, schon gut, Ogoun. Ich..." Sie musste sich unterbrechen, weil die ein Gähnen unterdrücken musste "...bin nicht müde. Außerdem gibt es noch viel zu tun" Die junge Mambo musste sich schließlich noch einmal den Zauber in Erinnerung rufen, genauso wie sie die nötigen Zutaten besorgen musste. Ihre Gedanken wurde von dem dunkelhäutigen Mädchen unterbrochen, welches sich als Lyra vorstellte und ebenfalls die andere junge Frau neben sich vorstellte. Diara hörte zu und ihre Augen sprangen zwischen den Anwesenden hin und her. Natürlich bemerkte die Haitianerin den flehenden Blick des Mädchens und als sie von ihrem verschwundenen Bruder sprach, spürte Di kurz einen Stich. Wer, wenn nicht sie verstand genau, wie sich die zwei fühlen mussten. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, nickte die Mambo. "Natürlich könnt ihr uns begleiten!", bestätigte sie und lächelte aufmunternd. "Ihr werdet euren Bruder bestimmt finden", fügte Diara noch hinzu und besann sich dann ebenfalls, dass sie sich noch nicht vorgestellt hatte. "Ich bin Diara" Ihr Blick wanderte zu dem Soldaten. "Das ist Benjamin und das..." Sie zeigte auf Gou. "... ist Ogoun, Loa des Krieges." Kaum hatte sie es ausgesprochen, erinnerte sich Di wieder daran, dass die beiden den Geist gar nicht sehen konnten. "Ehm.. den ihr ja gar nicht sehen könnt", murmelte die junge Mambo entschuldigend und setzte ein leicht verlegenes Lächeln auf.

Ich schluckte, als der Loa mir durch den Bocore drohte. Die Drohung eines Loas war sicher nicht zu unterschätzen. Fast bereute ich den Kinnhaken, allerdings bekamen wir dadurch jetzt eine gute Chance. Diara half Nero und er würde dafür diesen Zauber beenden. Während dieser Diskussion hielt ich mich aber wieder zurück. Erst als es darum ging, sich auszuruhen, mischte ich mich wieder ein. "Ausruhen ist vielleicht keine schlechte Idee. Seine Kräfte zu sammeln ist immer wichtig.", erwiderte ich. Zwei ebenfalls dunkelhäutige junge Damen traten hervor und wollten uns auch begleiten. Diara stimmte sofort zu und übernahm auch den Part, mich vorzustellen, also nickte ich den beiden freundlich zu. "Freut mich sehr."

Tamina

Ehe sich Tami versah, schnappte sich ihre Schwester die Karte, auf welcher noch immer das rote Blut ihrer Schwester den Weg zu ihrem Bruder führte und stolzierte an Tami vorbei in den vollen Raum von Leuten und Loa. Etwas geplättet sah sie erst ihre Schwester an, ehe der Blick der jungen Frau wieder zu den anderen Anwesenden im Raum huschte, unwillkürlich fühlte sich Tami unwohl in ihrer Haut, dass es ihr ganz gelegen kam, dass Lyra bereits den Rückzug einleitete. Doch bevor die beiden Schwestern die Tür des Ladens verlassen konnten und das damit verbundene Chaos im Raum, hinter sich zu lassen, stoppte ihre Schwester abrupt ab, als die Stadt "Tennessee" fiel. Moment war das nicht die Richtung auf der Karte, die zu Matou führen würden? Tamina blieb ebenfalls kurz danach stehen und verhielt sich eher ruhig, als Lyra die andere junge Frau ansprach. Eine Mambo, wie Tami kurz danach erschloss und sie stellte sich als Diana vor. Lyra tat es ihr gleich und stellte sowohl sich selbst als auch Tamina vor, was diese beschämt zu den Beteiligten schauen ließ. Ihr gefiel das ganze Szenario ganz und gar nicht, zu mal sie eigentlich so schnell wie möglich von hier weg wollte. Aber Lyra hatte recht, es wäre von Vorteil, mit einer gesamten Gruppe zu reisen, zu mal sie beide sonst auf sich gestellt wären und sie kannten beide die Gefahren, die auf dem Weg zu ihrem Bruder auftreten könnten, nur allzu gut. Diana stellte auch den Mann neben sich vor, er sah gebildet und aus gutem Hause aus, ebenso stellte sie den Lao vor, welchen Lyra und Tami natürlich nicht sehen konnte, letztere allerdings allen vorgestellten Personen ein kurzes "Hallo" grüßte. Das Thema war nun, ob sie nun eine Rast einlegen sollten, was Tami dann doch gelegen kam, denn mittlerweile, spürte sie die lange Überfahrt und das Prozere des Bocore. Kurz darauf gähnte sie müde und sah dann zu ihrer Schwester rüber "Lyra lass uns ebenfalls etwas Rast einlegen, der Tag war sehr lang und wir sollten fit für unseren Weg zu Matou sein.", wandte sie sich an ihre Schwester.

Ogoun hob nur eine Augenbraue als Diara gähnte, denn eben dieses verriet wohl, dass er Recht hatte. Kurz darauf kamen auch schon die zwei anderen dunkelhäutigen Mädchen aus dem Nebenraum hinaus, stellten sich vor und baten darum, sie begleiten zu dürfen. Diara stimmte sofort zu und Ogoun seufzte leicht, hatte aber grundsätzlich keine großen Einwände. Wieder hob sich eine Augenbraue, als die Mambo ihn vorstellte und Ogoun widerstand dem Drang, sich auf die Stirn zu schlagen. Ach Diara..Immerhin erkannte sie ihren kleinen Fehler gleich und sein Mundwinkel zuckte kurz. Kalfus und auch Neros Kommentar ignorierte er wie so oft. Erst als Nero von einem Gasthaus sprach wurde er aufmerksam. "Hör auf Ben und mich, Diara. Und wenn ihr alle gemeinsam in das Gasthaus geht, stehen eure Chancen gut." Immerhin war es für so junge und dazu auch noch afroamerikanische Frauen nicht immer leicht.

Lyra 's Gesicht strahlte kurz als die Mambo zustimmte und sich und ihre Begleiter vorstellte. "Schön euch kennenzulernen." Kurz runzelte sie die Stirn. Loa des Krieges? Sie schaute auf die Stelle wo die Mambo hindeutete und tatsächlich schien sie dort die Anwesenheit einer Entität zu spüren, auch wenn sie diese noch nicht sah. Dass dies mit ihrem Blutpakt zusammenhing, ahnte Lyra in diesem Moment noch nicht. Sie befasste sich damit jedoch nicht länger als ihre Schwester ebenfalls zustimmte, sich erstmal auszuruhen. Lyra stand noch viel zu sehr unter Strom um die Müdigkeit zu spüren, doch sie wusste, dass dies nur eine Frage der Zeit sein würde. Das Kommentar des Bocor ließ Lyra nun aufsehen. Was hatte er da gerade gesagt? "Wie war das bitte?" fragte sie spitz und sah den größeren Mann unvermittelt an. Schließlich sprach er von einem Gasthaus und Lyra schnaubte nur empört. Sich jetzt mit diesem dubiosen Kerl anzulegen war Zeitverschwendung, außerdem hatte er ihnen auch irgendwie geholfen und der Mann schien so oder so verwirrt. Sie drehte dem Bocor also wieder den Rücken zu und sah abwechselnd zu Diara, Tami und Ben. "Vielleicht sollten wir alle gemeinsam dorthin gehen, was meint ihr?"

Irgendwie schienen sich alle ausruhen zu wollen und Diara konnte also nicht anders, als dem allgemeinen Kanon zu folgen. Sie konnte es sich vielleicht nicht eingestehen, aber natürlich brauchte auch eine Mambo ihre Ruhe. "Ist ja schon gut", murmelte sie zu Ogoun und lächelte dann wieder zu den beiden Frauen hin. "Freut mich auch", erwiderte Di. Die Worte von Kalfu und Nero ließen die Haitianerin nun doch die Augen zusammenkneifen. Gerade wollte sie den Mund öffnen und etwas erwidern, doch einerseits kam ihr Lyra zuvor und andererseits erinnerte sie sich daran, dass es wohl das Beste war, wenn sie sich den Bocore nicht gleich zum Feind machte. Immerhin konnte er den Deal jederzeit abblasen. Auf die Frage Lyras hin nickte Diara langsam. "Das hört sich gut an" Dann wandte sie sich dem Bocore zu. "Wann wollen wir aufbrechen?", fragte Di nun direkt nach.