Eirik
Die reglose Stille nachdem er ihr die Kräuter reichte, ließ ihn skeptisch eine Augenbraue hochziehen. Diese sank aber wieder als sie sich bedankte und Eirik lächelte schwach, indem er einen Mundwinkel leicht hob. "Ich denke, mein Verstand hat unter dem Schlag auf den Kopf etwas gelitten. Ich sehe eine hübsche Frau und ich helfe, wo ich kann. Ihr mögt uns als Barbaren bezeichnen, aber wir unterscheiden uns gar nicht so sehr von euch." Mit diesen Worten ging er wieder hinüber zu seinen Sachen und zog seine Tunika über. Für ihn war das Gespräch mehr oder weniger beendet. Er hatte schon längst zu viel Preis gegeben. Dabei kannte er nichtmal ihren Namen. Doch irgendwie hatte dieses unbekannte Mädchen, die Schwägerin seines Feindes, ihn in ihren Bann gezogen.

Eirik
"Ich passe mich dem Feindbild an, dass ihr auf uns projiziert." antwortete Eirik knapp. Was wollte sie? Warum führte sie das Gespräch weiter fort? "Wir? Meine Männer und ich. Eure Feinde, wie es scheint." Er verstand nicht, warum er so viel redete. Das brachte seinen Kopf nur näher an die Schlinge. Kurzerhand nahm er seinen Schild auf und ließ die Axt hinter seinen Gürtel gleiten. Sein Rappe schnaubte im Wald. Das Tier schien zu spüren, dass es gleich wieder arbeiten musste. Kurz schweiften Eiriks Gedanken ab. Er sollte dem Tier endlich einen Namen geben... "Ist schon okay." antwortete er, als sie weiter sprach. Ihre Musterung war ihm entgangen. "Als Gegenleistung könntest du mir deinen Namen nennen. Damit ich wenigstens weiß, wen ich verfluche wenn meine Hose heute Nacht immer noch nicht trocken ist..."

Eirik
Ein Lächeln trat auf Eiriks Lippen, als Brenna so zusammen zuckte. "Also gut, Brenna. Es braucht dir nicht Leid zu tun. Es war meine Entscheidung zu helfen." Eirik ging zwei Schritte in den Wald und führte sein Pferd auf die Lichtung. "Allerdings solltest du jetzt sehen, dass du von hier verschwindest. Es wird dunkel und meine Männer sind nicht alle solche Edelmänner, wie ich es bin. Wenn sie dich im Wald finden, bist du vermutlich wie Freiwild. Außerdem wird dein Jarl es sicher nicht gut heißen, wenn man dich mit mir sieht. Also, mach dich auf den Heimweg. Und meide den Sindarin-Pass, der ist nicht sicher." Mit diesen Worten saß er auf und trieb das Pferd an den Rand der Lichtung. "Du hast sehr schöne Augen, Brenna." Dann trieb er das Pferd mit einem "Heya!" an und preschte durch den Wald davon.

Lagertha
Sie hatte gerade einen nassen Lappen auf Randolfs Stirn gelegt, als Brenna durch die Tür kam. Lagertha nahm die Kräuter entgegen und stand auf. Erst dann sah sie, was Brenna da mitgebracht hatte. "Ich sagte doch, die blauen Kräuter!" wies sie Brenna entsetzt hin. "Das sind die falschen!" Um sie herum wurde es still. Ragnar stand auf. "Bitte, geht raus." wies er die anderen an. Er schien zu ahnen, dass es zu einer Diskussion kommen würde. Dann nahm er selber seinen Sohn auf den Arm und ging zur Tür. "Seid nicht zu laut. Die Verwundeten brauchen Ruhe." sagte er noch leise, bevor er die Tür hinter sich schloss. Es blieben nur Lagertha, Brenna und Siggy zurück. Letztere kümmerte sich noch um einen Verletzten weiter hinten in der Halle. "Was hast du dir dabei gedacht? Die Anweisungen waren doch eindeutig!" hakte Lagertha scharf nach.

Lagertha
"Zweifelst du an meinen Fähigkeiten als Heilerin?" fragte sie scharf. Brenna hatte ihren Stolz verletzt und sie verstand nicht, warum. Die Anweisung war doch eindeutig gewesen und Lagertha kümmerte sich seit jeher um die Verletzten in Kattegat. "Und woher willst du das wissen? Bist du Freya begegnet oder woher die göttliche Eingebung?" Kurz begutachtete sie die Kräuter in ihrer Hand. Brenna hatte Recht, diese halfen auch, aber nicht so stark und schnell wie der Engelsfarn. Da es nun eh zu spät war für eine andere Lösung, machte Lagertha sich an die Arbeit.

Lagertha
"Das klingt aber ganz so!" konterte die blonde Kriegerin und richtete sich auf. "Ich zweifle an deiner Fähigkeit, meine Autorität anzuerkennen! Ich bin nicht nur deine ältere Schwester, sondern auch die Frau des Jarls. Und wenn ich dir eine Frage stelle, hast du diese zu beantworten. Also, woher willst du wissen, dass diese Kräuter so viel besser helfen als die, die ich dir genannt habe?" Aufgebracht verschränkte sie die Arme vor der Brust. Am Rande ihres Sichtfelds begab sich Siggy neben einem Verletzten auf die Knie. Die ältere Frau mochte es nicht, wenn Lagertha und Brenna stritten. Doch wirklich was tun konnte sie auch nicht.

Lagertha
Diese bodenlose Frechheit trieb Lagertha die Röte ins Gesicht. Wäre es Ragnar und nicht Brenna gewesen, der die sie so gereizt hätte, hätte sie längt zugehauen. Doch es war ihre Schwester und sie hatte Brenna noch nie geschlagen. "Bleibst du wohl..." Eilig setzte sie ihrer Schwester nach und fasste sie am Arm. "Was zur Hölle ist los mit dir? Warum kannst du mir nicht einfach meine Frage beantworten und gut ist?" fragte sie verständnislos und auch ziemlich wütend. Brennas Verhalten lag jenseits ihres Verständnisses.

Lagertha
Tatsächlich ließ sie ihre Schwester los. "Weil du dich nie so gut mit Kräutern auskanntest und es mir sehr unwahrscheinlich erscheint, dass du von alleine darauf gekommen bist. Und ich sowohl deine Schwester als auch dein Vormund bin, habe ich das Recht, mir Sorgen zu machen! Also, wen hast du getroffen? Wer hat dir das gesagt?" Sie würde nicht nachgeben, komme was da wolle... Und wenn Brenna sich partout weigern würde, würde sie halt zum Seher gehen. Der würde ihr schon sagen können, was ihre Schwester so trieb.