Leaf
Noch ein weiteres Mal musterte sie den Raum, dann wieder den Blutjungen vor sich. Es viel ihr außerordentlich schwer, ihn einzuschätzen, sie wusste nur wenig über ihn und seine Miene verriet ausschließlich die Gedanken des Adeligen, nicht die des Mörder.
Sie nickte höflich.
„Sehr freundlich von Euch. Seid versichert, ich werde darauf zurückkommen.“ Zumindest was kleinere Banalitäten anging, für den Rest suchte sie lieber ihren Meister auf oder löste ihre Probleme alleine.
„Ich werde zum Essen anwesend sein.“ Versprach sie ehrlich. Schon jetzt langweilte sie der Gedanke daran, doch etwas anderes blieb ihr leider nicht übrig. „Sollte ich einmal unpässlich sein, werde ich euch Bescheid geben.“

Nalanya
Sie schüttelte erst den Kopf, dann zögerte sie und nickte schließlich ein wenig peinlich berührt.
„Ja, ein bisschen. Aber es geht schon. Meine letzte Reise ist nur schon ein wenig her.“ Gestand sie mit einem Lächeln und sah ihn kurz an, ehe sie wieder gähnte.
„Lass uns schlafen, ansonsten kommen wir morgen früh überhaupt nicht hoch.“ Schlug sie dann vor. Es gefiel ihr, mit ihm hier zu sitzen, doch ein tag im Sattel ohne ausreichend Schlaf konnte sehr sehr lang werden.

Kyra
Sie bekam nur am Rande mit, wie Kohaku den Raum betrat. Erst seine Stimme ließ sie aufhorchen.
Sie hob mühsam den Kopf ein Stück und starrte ihn kurz an, ehe eine neue Schmerzenswelle sie schüttelte. Es galt zwar, weiter ihre Rollen zu spielen, doch es fiel ihr zunehmend schwerer, sich darauf zu konzentrieren, überhaupt ein Wort heraus zu bringen.
„Er weiß nicht…“ stammelte sie abhackt und krümmte sich dann mit einem Schmerzensschrei auf dem Stuhl zusammen. „Bitte…“ Das Flehen selbst war kaum zu hören.
Was genau danach geschah, wusste sie nicht sicher. Es erklangen Stimmen, nicht nur die von Gibbet und Negan, sondern andere, die sie nicht zuordnen konnte. Das kleine Zimmer füllte sich und es wurden weitere Absprachen getroffen, doch sie verstand nicht worum es ging. Viel mehr hing sie zitternd in den Seilen um den Stuhl und schrie immer wieder auf, bis ihr vor Heiserkeit die Stimme versagte und sie nur noch stöhnen konnte. Mittlerweile war es ihr fast egal, sie wünschte sich fast, dass sie sie umbrachten, damit das ganze endlich ein Ende hatte.
Im nächsten Moment wurde es dunkel im Zimmer. Sie brauchte lange, ehe sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und ehe sie sich wehren konnte, stopfte ihr der Blutjunge grob etwas in den Mund. Sie würgte, schluckte es aber, und rang dann nach Luft.
Was dann folgte, konnte nur aus einem Alptraum stammen. Die Gestalt, die aus der Dunkelheit trat, löste so tiefes Entsetzen in ihr aus, das sogar für einen Moment die Schmerzen verschwanden, ehe sie mit voller Wucht zurückkehren. Mit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an, unfähig, den Blick abzuwenden oder auch nur zu atmen. Ihr Herz hämmerte so schnell, das es wehtat. Wieder überrollte sie eine Schmerzenswelle und sie sackte in sich zusammen. Als sie wieder zu sich kam, ragte die Gestalt vor ihr auf und drückte ihr etwas kaltes an die Kehle, während sie zu Kohaku sah. Unfähig sich zu rühren starrte sie ihn an, während ihr Herz wie ein Verängstigter Vogel flatterte. Kohaku sprach, doch von dem, was sie verstand, war nichts dabei das irgendwie wichtig gewesen wäre. Sie wollte nicht reden, sie durfte nicht reden, ansonsten würde das, was der Gottkönig ihr antat, um ein vielfaches schlimmer sein als das hier. Doch diese Kreatur und die Schmerzen machten es ihr schwer, sich an dieses Vorhaben halten zu wollen.

Ahren
Höflich lächelte er noch einmal, bevor er sich mit einem Nicken verabschiedete:"Dann sehen wir uns in einer Stunde. Nun entschuldigt mich, ich muss noch einige Angelegenheiten erledigen."
Daraufhin verließ der Blutjunge das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er kehrte zurück zu seinen Gemächern, wo er seine Blutjungenrobe anzog und einen Mantel darüber schwang.
Die Neuigkeiten der letzten Tage mussten endlich Lord Gyre überbracht werden und auch der Shinga hatte zu erfahren, dass Ahren den Khalidori beschattete, wenn Ahren nicht vorhatte, es sich mit der Sa'kagé zu verscherzen. Der Anschlag auf die Herrin der Wonnen verkomplizierte seinen Auftrag.
In die Schatten gehüllt schlich er aus dem Herrenhaus hinaus und machte sich auf den Weg.

Ahren
Es war notwendig, erst den Shinga aufzusuchen. Es reichte ihm das Problem, dass der Shinga ihm zum Vorwurf machen würde, ihm nicht schon viel früher berichtet zu haben. Natürlich war es vorher nie richtig erforderlich gewesen, trotzdessen würde der Shinga es wohl als Fehler seinerseits ansehen und das war wohl auch irgendwie berechtigt. Da wäre es dumm, den Shinga Herzog Gyre nachzustellen.
So schnell wie möglich gelangte er zum Hauptquartier der Sa'Kagé, wo er jedoch erfuhr, dass der Shinga zum neuen Herrn der Fäuste war. Ärgerlich machte sich Ahren auf den Weg dorthin. Lieber würde er den Shinga alleine treffen, aber es wäre ein zu lang gewesen wieder umzukehren und später wieder zu kommen.
Angekommen verlangten die Wache stehenden Fäuste zu wissen, was er wollte. Ein Aufblitzen seines Gesichts und seiner Blutjungenrobe unter seinem Umhang machte seinen Beruf deutlich und er ging geradewegs in das Quartier hinein.
Dort stieß er auf den Shinga, Hu Gibbet, den neuen Herrn der Fäuste-wenn er sich recht erinnerte, hieß er Negan- und die Herrin der Wonnen, die vor einer Tür warteten.
Zum Glück verdeckte seine Kapuze seine kurze Bestürzung, aber schnell wischte er diese Schwäche wieder von seinem Gesicht. Es war eine Sache es dem Shinga zu sagen, aber wenn auch die Herrin der Wonnen in seiner Gegenwart davon erfuhr, würde das wohl ein sehr interessantes Gespräch werden. Ahren freute sich noch weniger darüber, dies zu dürfen.
"Guten Tag", begrüßte er die Anwesenden mit einem Nicken und schlug dabei die Kapuze zurück, "ich hoffe ich störe nicht."
Er wendete sich zum Shinga und verneigte sich leicht. "Dürfte ich mit Euch kurz unter vier Augen reden?"
Seine Emotionen scheuchte er tief in seinen Kopf, weit entfernt von möglichen Regungen. In solchen Situationen waren Gefühle völlig fehl am Platz.

Ahren
Schweigend folgte der Blutjunge dem Shinga ins Nebenzimmer.
Einen Augenblick wusste er nicht wie er anfangen sollte, dann entschloss er sich, nicht um den heißen Brei herumzureden:"Ich beschatte die Khalidori, die die Herrin der Wonnen in der gestrigen Nacht angegriffen haben, seit geraumer Zeit. Leider war es mir nicht möglich, den Angriff zu verhindern, da ich ausgerechnet in der Zeit einmal nicht auf meinen Posten war. Ich denke, dass solltet Ihr erfahren, insbesondere nach den letzten Tagen."
Mit einer unbeweglichen Miene wartete Ahren auf die Reaktion des Shingas. Innerlich war er nervös, worüber er sich gleichzeitig ärgerte. *Töten macht dir nichts aus, ein Gespräch über einen Auftrag aber schon?*

Freya
Sie überlegte zunächst einen Moment bei der frage des jungen Lords. Eigentlich würde sie sich ja gerne die Stadt ansehen, doch wenn der Lord sie begleiten würde, würde es ihrer Meinung nach zu viel Aufsehen erregen. "Nun.. ich würde mir sehr gerne die Stadt ansehen. Ihr solltet Euch aber nicht verpflichtet fühlen meine Wenigkeit herum zu führen. Sicherlich habt Ihr noch einiges zu tun Mylord. Verlaufen werde ich mich schon nicht." sagte sie sanft lächelnd. Nochmal überlegte sie jdeoch kurz. "Allerdings hätte ich wohl noch eine kleine ungewöhnliche Bitte an Euch." fügte sie dann noch hinzu mit einem zaghaften Lächeln.

Ahren
In den paar Momenten Zögern wog er schnell ab, ob es gut war, den Namen preiszugeben. Der Shinga bekam so etwas gegen Logan Gyre ein Druckmittel in die Hand.
Die Khalidori waren jedoch ein gemeinsamer Feind und bekanntlich ist der "Feind meines Feindes mein Freund". So eine Möglichkeit war wichtiger als Ehre.
"Logan Gyre", erwiderte Ahren.

Ahren
Das Erstaunen des Shingas überraschte ihn, wo dieser so gut wie nie Emotionen auf seinem Gesicht zeigte.
Aber seine Überraschung ließ ihn seine Kontrolle leicht lockern und beim Eintreten der Herrin der Wonnen verspannte er sich für ein paar Sekunden. Die Schuldgefühle wollten sich wieder breitmachen, aber er hielt sie unter Kontrolle.
"Ich breche einfach in das Haus ein oder schleuse mich als Bediensteter ein", antwortete er Mhysa. Für ihn war das nicht leicht.

Kyra
Unfähig sich zu rühren hing sie weiter reglos in den Seilen. Die grausige Gestalt entfernte sich wieder, und seine Stimme wurde leiser, wenn auch nicht weniger gefährlich. Sie sorgte für eine Gänsehaut im Nacken. Schwächlich schüttelte sie den Kopf.
"Ich weiß es nicht..." flüsterte sie heiser. Sie durfte nicht reden, diese Gestalt mochte noch so furchteinflößend sein, doch sie war nicht so schlimm wie der Gottkönig.
Im nächsten Moment tauchte er neben ihr auf und sie fuhr so heftig zusammen, das der Stuhl kippelte. Seine Wut versetzte sie in Todesangst.
"Bitte...!" flehte sie und schüttelte panisch den Kopf. "Ich weiß nichts... ich weiß nichts..." Dann durchfuhr sie ein weiterer Krampf und sie brach mit einem Stöhnen ab.

Nalanya
"Na das will ich doch hoffen." murmelte sie, lächelte jedoch und sah ihn noch kurz an, ehe sie sich ebenfalls hinlegte und noch kurz in dem Himmel sah. Er sah chon aus. Dann zog sie die Decke noch ein wenig enger.
"Dir auch eine Gute Nacht." erwiderte sie leise und schloss die Augen, während sie sich auf die Seite drehte.