Ditz
Erleichtert atmete der junge Mann aus, als Arthur seinen mit eher unritterlichen Mitteln erkämpften Sieg nicht anprangerte.
Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft vor Anspannung angehalten hatte. Als Sir Leon Anstalten machte aufzustehen, ließ Ditzlin sein Schwert sinken und trat einige Schritte zurück. In der kurzen Pause, in der sich der nächste Gegner bereitmachte, untersuchte der Ritter seine schmerzenden Körperteile. Sir Leon hatte jeweils ein Oberarm und Oberschenkel eine schöne Beule hinterlassen und die dementsprechend schmerzten. Schöne Blutergüsse waren ihm wohl sicher. Das größere Übel war jedoch, dass sie seine Beweglichkeit einschränkten. Damit würde er wohl irgendwie zurechtkommen müssen.
Ditzlin stellte sich wieder an seinen Ausgangspunkt, ihm gegenüber der durchschnittlich gebaute Ritter Sir Rolff, der noch nicht lange den Stand eines Ritters erreicht hatte.
Er war kein schwieriger Gegner und Ditzlin hatte im Vergleich zu dem vorherigen schnell besiegt. Nach einigen schnell aufeinander folgenden Hieben und Bewegungen, verlor der junge Ritter sein Schwert, als Ditzlins Schwert die Finger hart traf. Daraufhin war es nur eine Frage von weinigen Hieben als der Ritter sich schließlich auch einem tödlichen Schlag bevorstand.
Kaum merklich lächelnd ließ er den geschlagenen Sir Rolff sich entfernen, nachdem Ditzlin einige Sekunden verharrt war.
Dieser Kampf hatte ihm keine großen Blessuren eingebracht und gespannt sah er sich nach dem nächsten Gegner um. Durch die zwei Triumphe fühlte er sich nach der vorherigen Entwürdigung auf einem Hoch und schon leicht im Siegesrausch, besonders durch den eher leichten Sieg gegen Sir Rolff.
Er wusste noch nicht, dass er es gleich mit dem Prinzen zu tun bekommen würde.

Uther | Schloss
Mit seinen eisigen Augen beobachtete er das Training der Ritter unter Aufsicht seines Sohnes. Er kannte kaum einen Namen von ihnen, was ihn auch wenig interessierte. Sie sollten gehorchen, dafür brauchte er keine Namen.
So verhielt es sich auch bei dem Zuspätkommer. Interessiert beobachtete Uther, wie sein Sohn diese Tat maßregelte. Mit Genugtuung bemerkte er, wie der kleine Ritter sich schämte und es nicht mehr wagte, seinen Blick zu heben. Doch bald entließ Arthur den Mann in den Kampf, anscheinend nur mit einer Verwarnung. Verärgert runzelte Uther die schon so faltige Stirn. Seiner Meinung nach hätte der Ritter eindeutig eine Strafe verdient.
Verächtlich verfolgte er den Kampf. Anscheinend bestrafte Arthur ihn so und das konnte der alte Mann tolerieren, wo es schon etwas Witziges hatte wie der kleine Ritter um den Riesen herumhüpfte, wäre dem Schmächtigen wirklich in den Hintern getreten worden. Doch das Gegenteil war der Fall und der Kleine obsiegte. Und das äußerst unsauber. Spätestens jetzt hätte Uther dem Ritter befohlen, sich zu den Stallburschen zu gesellen und eine Woche lang auszumisten. Er sollte ein ehrenvoller Ritter von Camelot sein und kein unwürdiger Söldner, der sich nicht an Regeln hielt. Sowas war eine Schande für das Ansehen Camelots.
Mit Ärger beobachtete Uther wie er auch den 2. Kampf gewann und an der Haltung des Kleinen sah er, dass dieser stolz auf seine Taten war, was ihm nach seinen Fehlern eindeutig nicht zustand.

Ditz
Ihm wäre fast die Kinnlade heruntergefallen, als er begriff, dass Arthur sein nächster Gegner war. Sein Herz rutschte ihm kurzerhand in die Hose und sein kleiner Siegesrausch war schon verflogen.
Ditzlin wusste, dass der Prinz ein begabter und fähiger Schwertkämpfer war und malte sich keine guten Chancen aus. Auf dumme Unterschätzung durfte er nicht hoffen, besonders nicht nach seinen 2 Siegen, die beide nicht gerade die ehrenvollsten gewesen waren. Anders würde der schmächtige Mann aber wohl nie gewinnen können.
Der Ritter konnte sich gerade so noch aus den Gedanken reißen, als der Prinz seinen Angriff begann.
Er stolperte durch die Wucht des heranspringenden Arthurs nach hinten. Um das Gleichgewicht zu halten, musste er die Arme benutzen, was zu fehlender Deckung fehlte. Ditz war es gerade so möglich sein Schwert hochzureißen und den Schlag zu parieren. Sein Arm protestierte von der Anstrengung.
Flink entfernte der junge Ritter sich von seinem Gegner, um sich wieder fangen zu können.
Unkonzentriertheit war bei diesem Kampf wirklich keine gute Idee, wenn er nicht schon nach den 1. Schlägen verprügelt auf dem Boden liegen wollte.

Ditz | Trainingsplatz
Er stöhnte als Arthur sein Handgelenk traf. Der Schmerz schoss durch seinen ganzen Arm. Die Finger lösten sich vom Griff des Schildes, welcher dumpf zu Boden fiel.
Die Finte hatte Ditz nicht bemerkt und so auch den Schlag nicht kommen sehen. Sein Arm mit dem pochenden Handgelenk hing nutzlos an seiner Seite. Ditzlin betete, dass nichts gebrochen war.
Reflexartig setzte der junge Ritter zum Gegenschlag an, traf aber nur den Schild, was seinem noch heilen Arm nicht gerade gefiel.
Ohne Schild bot er Arthur eine große Angriffsfläche und Ditzlin wurde bewusst, dass er dem Prinzen restlos unterlegen war. Unter den Schlägen, die nun auf ihn einprasselten, schnaufte er vor Anstrengung.
Die ersten paar Hiebe konnte er noch knapp parieren, aber auch sein Schwertarm fing an vor Müdigkeit zu protestieren. Er wurde immer weiter zurückgedrängt.
Als es Ditz nicht mehr gelang, den Arm rechtzeitig wieder herumzureißen, traf Arthur ihn hart in der Seite. Vor Schmerz schnappte er nach Luft und stolperte einige Schritte gekrümmt nach hinten und seine linke Hand schnellte aus Reflex zu der schmerzenden Stelle, wodurch sein Handgelenk nur noch mehr pulsierte und ihm Tränen in die Augen schossen.

Nesto | Wald nördlich von Howden
Nicht gerade glücklich über das schnellere Tempo seufzte Nesto leise. Der nicht sattelfeste Doppler hopste bedenklich auf dem Pferderücken auf und ab und je länger sie ritten, desto schiefer saß er. Etwas panisch an den Sattel gekrallt starrete er ängstlich nach vorne und betete schon fast nun nicht herunterzufallen. Einerseits würde das warscheinlich keinen so guten Eindruck auf den Hexer machen, zum anderen könnte es vielleicht, wenn nicht sogar bestimmt, sehr wehtun auf dem Boden zu landen. Allerdings brauchte es nur vier weitere Schritte und mit einem leisen krachen landete Nesto unsanft auf dem harten Waldboden. "Autsch..." kommentierte er seinen Sturz etwas benommen.

Ditzlin | Trainingsplatz
Erleichtert über die kleine Pause versuchte er wieder zu Atem zu kommen und den Schmerz auszublenden, was ihm jedoch nur geringfügig gelang.
Sein Handgelenk pochte und auch den Treffer in der Seite spürte er nur zu gut. Die Schmerzen erschwerten ihm das Atmen und sein Schwertarm war erschöpft. Als Arthur nun auf ihn zukam, biss er die Zähne zusammen und versuchte den schnellen Schlägen auszuweichen oder sie abzuleiten. Doch es dauerte nicht lange bis Arthur Treffer landete. Bei einer Finte, die Ditz zu spät sah, traf das Schwert seinen Oberschenkel. Das Bein wollte unter dem Schmerz nachgeben, doch Ditz konnte sich irgendwie auf den Beinen halten. Doch war Ausweichen jetzt nicht mehr möglich, da das Bein sonst sicherlich einknicken würde.

Nesto
An den Ritt zum Dorf nach seinem Sturz hatte er nur noch verschwommene Erinnerungen. Was Nesto jedoch genau wußte, war das er sich nun in einem Dorf befinden musste, denn so bequem geschlafen hatte er noch nie. Nach all den Geschichten die ihm erzählt wurden befand er sich also in einem Menschendorf. Aber warum? Immernoch völlig erledigt von dem vorherigen Tag, auch wenn der Doppler gerade nicht wusste warum, öffnete er langsam die Augen. Wie er so an die Decke starrte kamen auch langsam die Erinnerungen wieder zurück und er stand, wenn auch etwas schwerfällig und mit Kopfschmerzen auf und streckte sich. ''Guten Morgen."